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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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Missklang, der ihn aus seinen Betrachtungen riss. Solche Geräusche hatte er in den Bergen gehört und am Tag, als sein Vater starb. Er rannte zu seinem Rucksack, nahm das Fernglas heraus und richtete es auf das westliche Tor. Dort herrschte Bewegung – eine Welle von Lichtern und Staub zog sich zurück, als wären die Menschen dort wie aufgescheuchtes Vieh von den Mauern zurückgewichen.
    Erst eine Minute später sah er die Vyes.

KAPITEL 21
    Der Rote Tod

    D as Frühstück bestand aus einer kleinen, süßen Frucht, die Max noch nie gesehen hatte. Ihr Fleisch war rosa wie das einer Grapefruit, war aber so fest wie das eines Apfels. Er roch daran, dann biss er befriedigt hinein und kaute nachdenklich, während die Malakhim ihm eine dunkle Hose und ein Hemd bereitlegten.
    »Also, was soll ich tun?«, fragte Max und ging im großen Raum auf und ab. Alle sechs Malakhim waren anwesend. Ihre ausdruckslosen Gesichter und ihr ständiges Schweigen waren deprimierend. Max hätte sie für Geister halten können, hätten sie nicht Türen öffnen müssen, hörbare Schritte gemacht und im Vorbeigehen Vorhänge zum Flattern gebracht.
    Seine Frage hing in der Luft und blieb unbeantwortet, bis eine Klingel ertönte. Zwei der Malakhim verschwanden und kehrten gleich darauf mit Mr Bonn zurück.
    Der Gnom war in die höfische Tracht gekleidet, ein gelbes Wams und hochgebogene blaue Schuhe, die ihm etwas von einem Hofnarren verliehen hätten, wenn er nicht so ein ernstes Gesicht gemacht hätte. Er verneigte sich vor Max und erkundigte sich nach seinem Befinden.

    »Mir geht es gut«, sagte Max. »Aber ich musste ja auch nicht in den Lagern schlafen.«
    »Wie bitte?«
    »Die Vyes«, erklärte Max. »Prusias hat sie unter den Flüchtlingen jagen lassen.«
    »Aber natürlich«, erwiderte der Gnom. »Ein Herrscher muss seine Drohungen wahr machen.«
    »Ich dachte, er wollte den Menschen sein Wohlwollen erweisen.«
    »Sie werden jede Gelegenheit haben, dieses Wohlwollen zu verdienen. Genau deshalb bin ich eigentlich auch hier. Sie sind auf die Liste für die Arena gesetzt worden, und ich bin hier, um dafür zu sorgen, dass Sie auch eine zufriedenstellende Leistung erbringen.«
    »Um meinen Sieg sicherzustellen?«, fragte Max misstrauisch.
    »Es ist unwichtig, ob Sie siegen«, schniefte der Gnom. »Wir feiern die große Geste. Es reicht nicht, einen Gegner nur fertigzumachen. Die Kämpfer müssen unterhaltsam sein, Master McDaniels. Sie müssen die Kunstfertigkeit in ihren Seelen zeigen. Das hätten Sie beim Médim lernen sollen. Wir werden uns noch darüber unterhalten, doch im Moment müssen wir uns um Ihre Verkleidung kümmern. Man darf Ihre Identität nicht aufdecken. Deshalb müssen wir nicht nur Ihr Gesicht, sondern auch ihre Aura verbergen.«
    »Was soll denn das heißen?«, fragte Max. »Das habe ich doch schon einmal gehört.«
    »Dämonen nehmen nicht nur Fleisch und Blut wahr wie die Menschen«, erklärte Mr Bonn, »sondern auch das Wesen und die Aura. Ich weiß nicht, was Sie sind, Master, aber Ihre Aura ist sehr stark, und wir müssen sie verstecken, damit Sie niemand erkennt.«

    Der Gnom bedeutete einem der Malakhim, einen gehörnten Helm aus rotem Stahl zu bringen. Innen war er mit weichem Leder ausgekleidet, aber als Max ihn aufsetzte, schmiegte er sich unangenehm eng an seinen Schädel und klebte an ihm wie ein Krake. Das Visier des Helms war offen, doch Mr Bonn brachte ihm eine gruselige Maske.
    Sie wirkte fast asiatisch und hatte die Züge eines unheilvollen Geistes, eines Tengu oder Oni. Sie war ebenfalls rot wie der Helm mit der Ausnahme von Astaroths Siegel, das in feinen weißen Linien auf die Stirn gezeichnet war. Es gab keine Öffnungen oder Schlitze, durch die der Träger etwas sehen oder atmen konnte. Angewidert stieß Max die Maske mit dem widerlichen Siegel von sich.
    »Der König besteht darauf«, grunzte der Gnom. »Ich möchte Ihnen dringend raten, zu gehorchen.«
    Max dachte an die Strafe für das Flüchtlingslager und den weit entfernten, schutzlosen Bauernhof. Stirnrunzelnd riss er dem Gnom die Maske aus der Hand.
    Plötzlich spürte er, wie sie zum Leben erwachte. Sie bewegte sich in seiner Hand und zuckte in Richtung Helm, wie von einem Magneten angezogen. Dann entwand sie sich seinem Griff, heftete sich an sein Gesicht und stürzte Max in tiefste Dunkelheit.
    Als Max die Luft knapp wurde, geriet er in Panik. Keuchend sprang er auf und hielt sich an einem der Malakhim fest, der ihm auf einen Diwan

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