Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen
schien zufrieden, schweigend die königliche Prachtstraße weiterzufahren,
die sich über der Stadt in die Höhe schwang und unter einem runenbedeckten Bogen hindurchführte, an dem Trompeter die Rückkehr des Königs verkündeten.
Als die Kutsche anhielt, räusperte sich Prusias. »Niemand weiß, dass du hier bist«, erklärte er eindringlich. »Mr Bonn wird sich um deine Unterkunft und Verkleidung kümmern. Deine Teilnahme und deine Begeisterung für die Spiele sichern das Wohlergehen des Bauernhofes und der menschlichen Einwohner der Stadt. Ist das klar?« Der Dämon beugte sich vor, sodass sein dunkles Gesicht nur noch Zentimeter vor dem von Max schwebte. »Wir können einander helfen«, flüsterte Prusias. »Wenn du mein Champion wirst, helfe ich dir bei deiner Rache. Du wirst Champion und ich verschaffe dir die Mittel, um Vyndra zu vernichten.«
»Und wenn ich nicht Champion werde?«, erkundigte sich Max.
»Dann bekommst du deine höchst eigene Holzkiste.«
Kurz darauf hielt die Kutsche vor einer Villa im mediterranen Stil aus hellem Stein. Vor ihnen ragte ein eisernes Tor auf. Das Haus selbst versteckte sich hinter einer Reihe von Zypressen. Mr Bonn und Max stiegen schnell aus und die Kutsche fuhr weiter. Mr Bonn schloss das Tor auf und führte Max in einen Garten mit blühenden Blumen und schattigen Palmen.
Derselbe Schlüssel öffnete eine metallverstärkte Tür, die mit vielen Runen und Schriftzeichen verziert war. Die Schnitzereien strahlten ein schwaches grünes Leuchten aus, das dem Stein, dem Glas und dem Holz eine gespenstische Aura verliehen. Sechs Helfer schienen durch die geflieste Halle zu gleiten und stellten sich vor ihm auf.
»Die Malakhim werden sich um Sie kümmern und Sie begleiten, wenn Sie gerufen werden«, erklärte Mr Bonn und reichte den Schlüssel der nächsten der Gestalten in den
langen Roben, die ihn mit einer behandschuhten Hand entgegennahm. »Ohne sie werden Sie das Haus nicht verlassen, denn das hätte ernste Konsequenzen für den Bauernhof und die Flüchtlinge.«
Als Mr Bonn die Tür hinter sich geschlossen hatte, wandte sich Max zu den schwarzgewandeten Gestalten um.
»Malakhim«, sagte er, das Wort auskostend. »Soll ich euch so nennen oder habt ihr auch Namen?«
Keine der Gestalten antwortete, sie standen nur schweigend da, mit Totenmasken aus Obsidian.
»Wo ist mein Zimmer?«, fragte Max.
Eine der Gestalten schien ihm mit einer Geste anzudeuten, dass er frei wählen konnte. Da er auch auf weitere Fragen keine Antwort bekam, verließ Max die Eingangshalle, um sich im Haus umzusehen. Die Malakhim folgten ihm mit lautlosen Schritten über Teppiche und Fliesen, als Max von einem Wohnzimmer in einen Ballsaal und eine kleine Bibliothek ging. Das Haus und die Gärten waren so reich und luxuriös, wie er es sich nur vorstellen konnte. Die Kissen waren weich, die Ornamente kunstvoll und im Sonnenlicht plätscherten die Springbrunnen beruhigend.
Am späten Abend brachte ihm einer der Malakhim Feigen und Oliven. Als er das Tablett abstellte, bemerkte Max etwas Ungewöhnliches. Auf den ersten Blick hatte er geglaubt, dass die Malakhim identisch wären. Ihre Masken waren schwarz, mit schönen, fast geschlechtslosen Zügen. Doch bei näherer Betrachtung stellte er fest, dass sich bei diesem feine Risse und Verformungen um Mund und Nase herum abzeichneten. Es sah aus wie ein beschädigtes Kunstwerk.
Dann bemerkte er, dass auch die anderen Masken der Malakhim individuelle Beschädigungen aufwiesen. Einer hatte einen Riss am Mund, bei einem anderen war die Augenhöhle
gesprungen. Es waren sechs Altäre zerstörter Schönheit. Max kam eine Erinnerung und er hatte den Namen auf der Zunge.
»Malakhim«, stieß er hervor und sah sie an. »Sind Malakhim denn nicht Engel?«
Die Gestalten nickten.
»Warum dienen Engel Prusias?«, wollte Max wissen. »Was machen Engel in einer Stadt der Dämonen?«
Da wandten sich die Gestalten ab.
Als Max fertig gegessen hatte, ging die Sonne unter und über dem Haus lagen tiefe Schatten. Er ging auf die Terrasse und sah über die Rhododendren, Orchideen und Zitronenbäume hinweg, deren Duft die Luft erfüllte. Aus der Stadt erschallte der Klang großer Gongs. Um die Dächer flatterten Fledermäuse und in der Luft schimmerten Geister aus Luft und Feuer, Rauch und Schatten. Er wohnte in Blys, einer Stadt der Dämonen, und es störte ihn, dass er sie so schön fand.
Der Klang eines Horns in der Ferne schreckte ihn aus seinen Gedanken auf, ein
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