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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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seinem Atem, den er in heißen, flachen Zügen ausstieß. Von irgendwoher hörte er einen Ansager ihn ankündigen: »Bragha Rùn.« Es wurde still, als ob die Menge erwartete, dass der Sprecher sich über die Taten und die Geschichte des Gladiators auslassen
und die Wetten verkünden würde. Doch er erzählte keine Geschichten, sondern wiederholte nur den Namen, woraufhin die enttäuschten Zuschauer Schmährufe zischten und mit Münzen nach den Wettmachern warfen.
    Max versuchte, sich trotz der Größe der Arena auf seinen Gegner zu konzentrieren, sammelte sich und ging auf das Wesen zu, das mit gelassenem Interesse auf ihn herniedersah. Auch als sie nur noch wenige Schritte voneinander entfernt waren, schien Max ihm kaum bis zur Taille zu reichen. Bei genauerem Hinsehen stellte Max fest, dass die beiden Köpfe nicht identisch waren, der rechte war breiter und sah fast eberartig aus, während der linke entschieden mehr von einem Wolf hatte. Das helle Fell um die Schnauze war blutbefleckt und hinter den hochgezogenen schwarzen Lefzen enthüllte er eine Reihe gelber Zähne.
    Eine Trommel ließ drei Schläge erklingen. Straavh wandte sich zur königlichen Loge um, an der das goldene Wappen von Prusias an einem purpurnen Banner flatterte. In der Mitte der Loge saß der König zwischen seinen Gnomen und Höflingen. Prusias nickte und Max folgte Straavhs Beispiel, ließ sich auf ein Knie herab und verneigte sich.
    Wieder ertönte die Trommel, und die Menge, die still geworden war, begann erneut zu schreien.
    Der Kampf hatte begonnen.
    Straavh griff sofort mit einem brutalen Schlag an, dem Max im letzten Augenblick ausweichen konnte. Seine Reaktionen waren etwas langsamer, als er es gewohnt war, und mit grimmigem Humor begann er zu zählen.
    Eins.
    Straavh forcierte seinen Angriff. Wieder und wieder sauste die Axt hernieder, gnadenlose Hiebe, mit denen er sein Opfer zerschmettern oder spalten wollte, während er gleichzeitig versuchte, in den Nahkampf überzugehen, seinen
Gegner zu ergreifen und ihn in den roten Sand der Arena zu werfen.
    Doch im Laufe des Kampfes erlangte Max seine alten Fähigkeiten wieder. Er nahm alles an seinem Gegner wahr: die erweiterten Pupillen, die schäumenden Kiefer und Straavhs plumpe Gewohnheit, zu weit zu springen …
    Straavhs vierzigster Hieb war besonders brutal und ließ Max hinter eine der vielen Marmorsäulen fliegen, die in der Arena in Dreiergruppen verteilt waren. Einen Augenblick lang versteckte er sich dahinter, als Straavh erneut angriff. Die Menge johlte vor Missfallen und ließ Essensreste und Müll in die Arena regnen. Ein rascher Blick zeigte ihm, dass Prusias gelassen in seiner Loge saß und sich über den Bart strich.
    So ging das nicht, entschied Max. So würde man ihn nur für einen Feigling halten. Er musste mehr Risiken eingehen und den Tanz anführen, ohne jedoch selbst anzugreifen. Er musste den Matador spielen und dem Tod ins Gesicht lachen, selbst wenn der kam, um ihn zu holen.
    Max trat hinter der Säule hervor. Straavh hielt inne und legte den Kopf schief, als sein Gegner ihm ein Mal mit dem schmalen Schwert salutierte und es dann wegwarf. Das Monster kniff die eisblauen Augen zusammen, und sein gemeines Lächeln zeigte offen, was er dachte: Dass sein Gegner ein Feigling war, der um einen raschen Tod bettelte.
    Er hatte die Absicht, ihm diesen Gefallen zu tun, hob die Axt in die Höhe, rannte drei Schritte auf ihn zu und holte zu einem Schlag aus, der Max köpfen sollte.
    Er ging weit daneben und durch den Schwung verlor Straavh das Gleichgewicht und wäre fast gestürzt. Als er herumwirbelte, sah er Max direkt hinter sich stehen.
    Von diesem Moment an dominierte Max den Kampf selbst ohne Waffe. Er schoss auf Straavh zu, umkreiste ihn
und ging unglaubliche Risiken ein, nur um dann blitzschnell außer Reichweite zu springen. Jetzt lachte die Menge Straavh aus und jubelte dem kühnen, übermütigen Neuling zu. Max ignorierte die vielen Schreie und konzentrierte sich aufs Zählen.
    Einundachtzig … zweiundachtzig …
    Auf Straavhs Gesicht spiegelte sich Verzweiflung. Seine Schläge wurden immer wilder und ungeschickter. Max erfand neue Muster und drängte das Monster immer weiter zurück, ohne selbst auch nur einmal einen Schlag zu führen. Straavhs hundertster Schlag galt seiner eigenen Verteidigung und war ein erbärmlicher Versuch, Max in Schach zu halten. Max blieb abrupt stehen und ließ die Axt nur Millimeter an seinem Kinn vorbeizischen. Zum Entzücken der

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