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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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unten auf dem Boden. An der Tür waren Lichter angezündet worden und ein Malakh stand dort wie ein großes düsteres Totemzeichen.
    »Wie spät ist es?«, fragte Max und schüttelte sich, um wach zu werden.
    Statt einer Antwort hielt der Malakh nur die blutrote Maske hoch.
    Eine Stunde später holperte Max in einer Kutsche über Alleen vorbei an den Nachbarvillen zu den breiteren Straßen, die zum Palast hinaufführten. Abwesend tastete er nach der Maske, die sein Gesicht verbarg, und zupfte an den roten, einander überlappenden Plättchen, die seinen Körper umhüllten. Die Malakhim saßen rechts und links neben ihm, die Hände friedlich auf den schwarzen Roben gefaltet. Max hatte das Gefühl, gar nicht da zu sein, sondern das
ganze Geschehen aus einem entfernten Blickwinkel nur verschwommen zu beobachten.
    In diesem traumhaften Zustand fuhr er zu dem hoch aufragenden Palast hinauf, dessen Mauern und Türme im Licht von Fackeln und Geisterlichtern erstrahlten. Das Dröhnen von Trommeln und die hypnotisierenden Klänge der Belyaël lagen in der Luft, während Kutschen und Sänften sich den großen Toren näherten.
    Mit einem Ausruf ließ der Kutscher in seinem Kapuzenmantel die Peitsche knallen und scheuchte die Flammenpferde die Hauptstraße entlang durch einen großen Portikus, an dem die Wächter beiseitetraten, um sie hindurch zu lassen. Die festlichen Lichter und der Lärm wurden schwächer, als sie in einer langen Kurve hinter dem gewaltigen Palast verschwanden.
    Als er sich umschaute, sah Max die Lichter der Menschenlager weit unten auf dem Marsfeld blinken. Das hier ist für sie, sagte er sich.
    Cooper hätte angesichts solcher Sentimentalität Verachtung gezeigt und Max aufgefordert, sich zu konzentrieren. Es war Monate her, seit Max trainiert hatte, geschweige denn gekämpft. Er beugte die Finger und betrachtete zweifelnd seine Hände in den roten, klauenbewehrten Handschuhen. Unwillkürlich fragte er sich, ob er vielleicht nicht mehr war als eine sagenumwobene Waffe, deren Klinge stumpf geworden war. Er schloss die Augen und dachte an seine Lektionen in den Sidh zurück. Er erinnerte sich an Scathachs Stimme hoch oben auf den Türmen, deren Zinnen ihnen als Übungsplatz dienten. »Ein wahrer Krieger sieht nicht einen Gegner oder auch mehrere Gegner, er sieht Muster. Der Kampf ist ein Tanz. Er ist dein Tanz. Es ist ein Tanz um Blut und Tod und Ruhm. Das Muster bestimmst du, du führst den Tanz.«

    Max zwinkerte und setzte sich auf, als die Kutsche anhielt. Ein Oger kam und sah in die Kutsche. Einer der Malakhim gab der Fratzen schneidenden Gestalt einen Brief, woraufhin er beiseitetrat und eisenbeschlagene Türen in ihren massiven Angeln aufschwangen. Schnaubend zogen die Geisterpferde die Kutsche in den Palast.
    Bald sah Max schwaches Fackellicht auf den grob behauenen Steinwänden flackern und ein saurer, dumpfer Geruch nach Schimmel und Vieh stieg ihm in die Nase. Der Tunnel führte tief ins Innere des Palastes.
    Die düsteren Tunnel, sein merkwürdiges Kostüm und seine furchterregende Aufgabe schlugen Max aufs Gemüt, bis die Spannung fast unerträglich wurde. Endlich hörte er ein vertrautes Geräusch – den unmissverständlichen Klang eines Hammers auf einem Amboss. Die Wände wurden heller und erstrahlten rot durch die offenen Feuer und die bedrückende Hitze der Schmiede.
    Überrascht sah Max Mr Bonn geduldig vor der Kutsche stehen. Die Kleinheit des Gnomen und seine festliche Kleidung schienen vor dem höllenhaften Hintergrund mit den knorrigen Zwergen und den Vyes, die Stahl hämmerten und ihre Werke in Tauchwannen hielten, aus denen zischend Qualm in die Höhe stieg, völlig fehl am Platze. Er sah auf seine Taschenuhr, schüttelte den Kopf und hielt die Tür auf.
    »Sie sind spät«, sagte er und starrte die Malakhim finster an. »Jetzt müssen wir uns beeilen. Folgen Sie mir, junger Herr.«
    Max stieg aus der Kutsche, und als er sich umsah, bemerkte er, dass die Zwerge aufgehört hatten, an den Blasebälgen und Ambossen zu arbeiten und ihn anstarrten. Schnell führte Mr Bonn Max zum nächsten Schmied, einem alten Mann mit einer zerrissenen und abgetragenen Schürze.
    »Sudri«, sagte der Gnom zu dem verhutzelten Männchen.
»Das ist das neue Mitglied, von dem ich erzählt habe: Bragha Rùn. Ist seine Waffe fertig?«
    Der Zwerg nickte und deutete auf einen Kübel mit einem Dutzend Schwertern in allen Größen und Formen. Sudri suchte ein schlankes Langschwert mit roter Klinge heraus und

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