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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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reichte es vorsichtig dem Gnom. Mr Bonn prüfte die Schneide mit dem Daumen.
    »Es ist scharf«, stellte er fest. »Bist du sicher, dass es unseren Ansprüchen genügen wird?«
    »Ja«, murmelte der Zwerg und wischte sich über die Stirn. »Sie ist scharf, aber zerbrechlich. Das Schwert wird beim ersten heftigen Schlag zerspringen.«
    »Haben Sie das gehört?«, erkundigte sich Mr Bonn und richtete seine leuchtenden Augen auf Max. »Dieses Schwert wird nur einen einzigen Streich führen, bevor es zerbricht. Wenn die Zeit gekommen ist, müssen Sie richtig zuschlagen.«
    Max nahm das Schwert und prüfte sein Gewicht in der Hand. Es war eine schöne Waffe mit vergoldetem Griff und Rubinen am Schwertknauf. Es schien sinnlos, solche Kunstfertigkeit an ein Ding zu verschwenden, das zerbrechen sollte, doch die Zwerge waren ein seltsames, besessenes Volk. Vielleicht konnten sie es nicht ertragen, etwas Wertloses zu erschaffen.
    Flankiert von den Malakhim folgte Max Mr Bonn durch einen massiven Bogengang. Die Wände waren glatter und die Luft reiner. Max glaubte, dass sie sich irgendwo in den äußeren Bereichen der Pyramide befanden. Mr Bonn führte Max einen Gang entlang, an dessen Ende ihn ein höchst überraschender Anblick erwartete.
    Eine Aufzugskapsel aus der Werkstatt.
    Sie ruhte in einer runden Säule und schwebte wie ein schwereloses Ei darin. Max war früher in solchen Kapseln
gefahren, sie waren das wichtigste Fortbewegungsmittel der Frankfurter Werkstatt gewesen. In seinem Kopf wirbelten plötzlich viele Fragen herum. Hatte Astaroth nicht solcherart Technik abgeschafft?
    Der Gnom kicherte. »Ein Luxus, zugegeben. Sie sind furchtbare Rüpel, diese Kerle aus der Werkstatt, aber sie erfüllen ihren Zweck. Lord Prusias liebt ihre Spielzeuge. Nach Ihnen.«
    Als Max eingestiegen war, schlossen sich die Türen hinter ihm geräuschlos und die Kapsel stieg auf. Sie beschleunigte bis auf ein schwindelerregendes Tempo.
    »Verstehen Sie die Herausforderung, die Ihnen bevorsteht?«, fragte Mr Bonn.
    Max nickte.
    »Ausgezeichnet. Mylord bat mich, Ihnen zu sagen, dass, wenn Sie seine Erwartungen erfüllen, er einhundert Menschen den Zutritt zu Blys gewähren und an die anderen draußen Nahrungsmittel verteilen wird.«
    Die Kapsel kam mit unglaublicher Sanftheit zum Stehen und hielt vor einem langen, dunklen Raum, dessen reiche Ornamente von flachen Schüsseln mit Phosphoröl erhellt wurden. Dahinter lag ein breiter Gang.
    An einem Fallgitter, das heruntergelassen worden war, um den Zutritt zur Arena zu verwehren, standen zwei Oger Wache. Durch die Gitterstäbe konnte Max die Größe der Arena erkennen und erstarrte. Sie war so groß wie mehrere Fußballfelder und von vielen Reihen mit Sitzen und Logen umgeben, die sich zu der verzerrten Kopie von Notre Dame hinaufwanden, deren Türme sich dem Mond entgegen streckten. In diesem Kolosseum mussten sich wohl hunderttausend Wesen befinden. Die Gesichter konnte er nur verwischt sehen, doch es war auch eher das Geräusch, ein Klang wie das Schnurren einer Maschine, das Max’ Sinne
beherrschte. In der Luft lag eine elektrisierte Spannung, ein spürbares, erwartungsvolles Summen.
    Auf der anderen Seite der Arena wurde ein Gatter geöffnet und etwas duckte sich darunter hindurch und betrat die Arena. Max presste sich an die Gitterstäbe, um seinen Gegner anzustarren.
    Es war ein Vye, aber so einen Vye hatte Max noch nie gesehen.
    Zum einen war er viel größer, so groß wie ein Oger und mit glattem weißen Fell bedeckt. Doch noch verwunderlicher war die Tatsache, dass er zwei Köpfe hatte.
    »Das ist Straavh«, flüsterte Mr Bonn, »ein Spross von Ettin und Vye. Er kommt aus dem hohen Norden und er ist brutal, junger Herr. Mylords Gesandte, die in seiner Heimat auf der Suche nach ihm waren, haben gesagt, dass im ganzen Wald Knochen verstreut lagen. Menschenknochen.«
    Max wandte sich an den Gnom.
    »Sie sollten wissen, dass die Menschen einen schrecklichen Preis zahlen müssen, wenn Sie versagen«, stieß der Gnom erbleichend hervor.
    Max starrte Straavh finster durch die Gitterstäbe an. Der Vye war in die Mitte der Arena getrottet, hieb mit der flachen Seite seiner Streitaxt gegen seinen Schild und heizte die Menge an. Dann blieb er keuchend stehen und blickte mit seinen zwei Köpfen zu Max’ Gatter, das sich jetzt knirschend in Bewegung setzte.
    »Viel Glück!«, wünschte der Gnom.
    Max konnte nicht antworten. Sein Herz hämmerte wild, sein Gesicht unter dem Helm war feucht von

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