Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
Vom Netzwerk:
in der Septemberluft. Als Max zu seinem Tisch zurückging, wurde plötzlich der Himmel hell erleuchtet. Er drehte sich um und sah die Lichter eines goldenen Feuerwerks verblassen.
    Es war vom Meer gekommen.
    Max eilte zum Meer hinunter, zwischen den sich leerenden Tischen hindurch, gemeinsam mit Hunderten anderer Leute, die über die Gartenwege und die Wiesen liefen, um sich an den Felsklippen aufzustellen. Am östlichen Himmel leuchtete ein weiterer Goldregen auf, breitete sich aus wie eine Rose und senkte sich dann im Bogen mit leisem
Zischen wieder der Erde zu. Von vorne hörte Max Rufe, dass man etwas gesehen hatte – draußen im Atlantik ankerte ein Schiff.
    Max drängte sich durch die Menge und stellte fest, dass die Unruhe einem gespenstischen Schweigen Platz gemacht hatte. Da er keinen guten Aussichtspunkt fand, kletterte er auf den Sockel von Brams Statue, wobei er die missbilligenden Blicke einer Magierin ignorierte. Über die Köpfe der Zuschauer und die dunkelblauen Wellen hinweg sah er ein Schiff, wie er es sich nie hätte träumen lassen.
    Auf den ersten Blick war es schier unermesslich groß. Selbst eine Monsterwelle – ein gigantischer Wasserberg – hätte solch einem Schiff kaum etwas anhaben können, und Max war sicher, dass es nicht für irdische Gewässer gebaut worden war. Es ähnelte einer Galeone und an den Seiten leuchteten in unterschiedlichen Abständen und Höhen helle Bullaugen. Zehn Masten, so hoch wie Mammutbäume, erhoben sich wie Türme von einem Deck, dessen ganzes Ausmaß sich im Seenebel verbarg. An diesen Masten waren weiße Seidensegel angeschlagen, die die auflandige Brise zu ihrer vollen Form aufblähte. Im Mondlicht konnte man erkennen, dass jedes Segel mit einem komplizierten Muster versehen war, einer Art Symbol. Zuerst hielt Max es für Astaroths Siegel, doch anders als das Zeichen des Dämons bildeten hier ineinander verflochtene Kornähren einen Kreis um drei kleinere Kreise, die Münzen darstellen konnten. Aus seiner Lektüre am Nachmittag erkannte Max darin das Siegel von Prusias. Im krassen Gegensatz zur Größe des Schiffes wurde es nur durch ein dünnes Tau an den dunklen Felsen von Birgits Wache festgehalten.
    BUMM!
    Aus einer langen Kanone am Bug wurde ein weiteres Feuerwerk abgeschossen und stieg in hohem Bogen in die
Luft, explodierte in gleißendem Licht und färbte das Meer kurzfristig golden. Ein paar Kinder klatschten in die Hände, doch ihre Eltern riefen sie zur Ruhe. Als das Feuerwerk verblasste, schwamm die riesige Galeone bewegungslos in der Dünung. Max spürte, wie sich Finger zwischen die seinen schoben. Julie war zu ihm auf den Sockel geklettert.
    »Sind das Dämonen?«, fragte sie leise. »Ich habe Miss Boon darüber reden gehört.«
    »Ja«, antwortete Max.
    »Was glaubst du, wie viele von ihnen auf diesem Ding sind?«, wollte sie wissen.
    »Weniger, als du wahrscheinlich annimmst«, gab Max zurück. »Sie sind hier, um zu reden, nicht um zu kämpfen.«
    »Warum bringen sie dann so ein riesiges Schiff mit?«, erkundigte sich ein Mann neben ihnen, der seine Tochter festhielt.
    »Um uns einzuschüchtern«, vermutete Max.
    »Funktioniert«, stellte Julie zitternd fest, als Fetzen des Nebels über das Meer herangetrieben wurden.

KAPITEL 5
    Goldenes Gràvenmuir

    D er Wind ächzte und die Fackeln flackerten, als die Dämonen die steinerne Treppe nach Rowan hinaufstiegen.
    Auf Coopers Anweisung hin hatte Max mit den anderen Mitgliedern des Roten Dienstes die Menge von den Klippen weg auf die gewundenen Pfade zum Sanktuarium gelenkt. Er hatte Julie versprochen, nach Möglichkeit zum Freudenfeuer wieder da zu sein, dann war er zur Klippe zurückgekehrt und hatte sich zu denen gesellt, die dort geblieben waren – Magier, Agente, Lehrer und Gelehrte sowie Besucher aus der Werkstatt. Sie sahen ein Beiboot von der Galeone ablegen, das über die Wellen zum felsigen Strand unter ihnen schaukelte, von Fackeln beleuchtet.
    Als die Dämonen die lange Treppe zur Klippe hinaufgingen, merkte Max, dass er kurz und flach atmete. War das Angst?, fragte er sich. Er betrachtete das große Schiff vor der Küste, die schweigende Prozession unbekannter Besucher und schloss, ja, er hatte Angst. Aber er war auch zornig. Er selbst war es gewesen, der das Grab für Jimmy ausgehoben hatte, den lustigen Domovoi, der sich um das Badezimmer
der Jungen gekümmert hatte, altmodische Frisuren geliebt und Unachtsame in Eau de Cologne ertränkt hatte. Nach der Belagerung hatte man ihn

Weitere Kostenlose Bücher