Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen
bebte.
»Also habe ich Ihr Wort, dass diese Dinger – diese grässlichen, gottverlassenen Dinger – wissen, sie dürfen meinem Nest nicht auf Steinwurfweite nahe kommen?«
»Ja«, antwortete Nolan erschöpft. »Sie haben alle Maulkörbe und Bellagrog hat versprochen …«
»Ha!«, kreischte Hannah und reckte den Hals. »Als ob man auf ihr Wort irgendetwas geben könnte! Diese Hexe wäre doch die erste in der Schlange, wenn es darum ginge, meine Babys zu verschlingen!« Die Gans senkte ihre Stimme zu einem verschwörerischen Flüstern. »Um Himmels willen, Nolan, sie frisst ja sogar ihre eigenen! Meine Gänschen sind völlig hilflos und der arme Honk leuchtet immer noch. Er kann sich nicht mal im Dunkeln verstecken!«
Max verspürte dabei einen Stich von Schuldgefühlen und betrachtete verlegen die daunenweiche Glühbirne in Hannahs Nest. Er versuchte, sich auf das neueste Meisterwerk von Julies sechsjährigem Bruder Bill zu konzentrieren – eine Wachskreidezeichnung von Max im Kampf mit einem Vye. Er fand die ungelenke Beschriftung dringend notwendig,
denn er selbst war mit roter Haut dargestellt und war im Vergleich zu dem Vye, der aussah wie ein schwarzes Kaninchen mit gewaltigen Zähnen, gigantisch groß. Dennoch behauptete er, das Bild sei äußerst gelungen, woraufhin der kleine Junge geradezu strahlte.
Max wandte seine Aufmerksamkeit Miss Boon, den Tellers und seinem Vater zu, der Cooper mit Geschichten aus seinen Fußballertagen am College unterhielt. Doch während der ganzen Mahlzeit sah er sich immer wieder verstohlen um.
»Du suchst Bob, nicht wahr?«, fragte Julie.
»Ja«, antwortete Max, nippte heimlich am Wein seines Vaters und wischte sich den Mund ab.
»Na, dann geh«, forderte Julie ihn leise auf. »Meine Mutter beschwert sich gerade über meine Tante, also muss ich eine halbe Stunde lang nur nicken und zustimmen. Versuch, zum Nachtisch wieder da zu sein!«
Max grinste und entschuldigte sich, schwang die Beine über die Bank und machte sich auf den Weg, vorbei an einem niedrigen Tisch, an dem vier rotbemützte Lutins in ein Pokerspiel vertieft waren. Er duckte sich unter einem Ast hindurch und ging an mehreren Tischen vorbei, bis er die Mitglieder der Werkstatt bemerkte, die an einem großen runden Tisch auf der gepflasterten Terrasse an den Flügeltüren zum Büro der Direktorin saßen.
Rasmussen schien zufrieden und hielt schläfrig am Tisch der Werkstatt Hof. Bellagrog goss ihm Wein nach und Mum wuselte herum, räumte Teller ab und fegte Krümel von den Tischdecken. Um den Tisch herum standen die Hexchen wie kleine Soldaten in Hab-Acht-Stellung. Alle kleinen Monster trugen altmodische Dienstmädchenkleider, die bis fast zur Unbeweglichkeit gestärkt waren. Max hörte Bellagrog dumpf lachen.
»Sie haben recht, Sir«, erwiderte sie einem feisten Ingenieur. »Sie sind wirklich alle sehr gehorsam. Hexen und ihre Hexchen fühlen sich am wohlsten, wenn sie ihre Herrschaften bedienen können. Meine Schwester und ich waren völlig aus dem Häuschen, als wir erfuhren, dass wir Ihren Exzellenzen heute Abend servieren dürfen. Völlig aus dem Häuschen!«
Max hielt einen Moment inne. Bellagrog füllte die Gläser recht schnell auf, und ihre Aussage, dass sie sich gefreut hatte zu »erfahren«, dass sie am Tisch der Werkstatt bedienen würde, war schlichter Unsinn – Bella hatte diese Jobs verteilt. Max wechselte die Richtung und trat an den Tisch, um Rasmussen etwas ins Ohr zu flüstern. Der amüsierte sich über ein optisches Experiment, das er als Teenager durchgeführt hatte.
»Kann ich kurz mit Ihnen sprechen?«, zischte Max.
»Was gibt es, Junge?«, fragte Rasmussen und machte sich nicht einmal die Mühe, aufzusehen. Max schaute sich um und bemerkte ein Hexchen, das ihn über seinen Maulkorb hin anstarrte. Auch Bellagrog hatte beim Einschenken innegehalten und richtete ihre Krokodilsaugen auf sie.
»Es ist privat«, behauptete Max. »Ich bestehe darauf.«
Rasmussens Lächeln gefror. »Nun gut«, meinte er, tupfte sich den Mund ab und erhob sich. »Bitte, Kollegen, entschuldigt mich einen Augenblick. Der junge Mann hier besteht auf einer Unterhaltung.«
Max ignorierte das Gelächter und führte Rasmussen an den aufmerksamen Hexchen vorbei auf die Wiese. Rasmussen sah Max ungeduldig an und tippte auf seine Uhr.
»Hören Sie auf zu trinken«, riet ihm Max.
Rasmussen blinzelte und richtete seinen Blick dann wieder auf Max, mit einer Mischung aus Ärger und Ungläubigkeit.
»Die
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