Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen
seine Hand.
»Max McDaniels spricht nicht für Rowan, Lord Prusias«, bemerkte Mrs Richter und erhob sich, um sich tief zu verneigen. »Ich entschuldige mich für ihn. Er ist noch ein Kind.«
Max sah Mrs Richter böse an, doch sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf Prusias, der das Geschehen mit geduldig abwartender Miene betrachtete. Er lächelte verständnisvoll, doch in seinen Augen blitzte Bosheit auf. Schließlich zuckte er mit den Achseln und lachte plötzlich auf.
»Machen Sie sich keine Sorgen, Direktorin«, rief er und bedeutete ihr, sich zu erheben. »Heute wird gefeiert und sich amüsiert! Ich kann unseren jungen Freund verstehen – so ist es immer, wenn derartige Missverständnisse entstehen. Aber wenden wir uns unseren Geschäften zu. Es gibt einige Punkte zu besprechen, bevor wir wirklich feiern können. Max, mit deiner Erlaubnis, darf ich die Bedingungen Astaroths vorlegen? Sie sind äußerst großzügig.«
Max starrte Prusias finster an. Der Dämon stützte sich auf seinen Stock und erwiderte seinen Blick so ruhig und gelassen, dass Max sich plötzlich ziemlich kindisch vorkam. Langsam setzte er sich.
Auf Prusias’ Befehl hin nahmen die Dämonen in den ersten beiden Reihen gegenüber den höchsten Repräsentanten von Rowan Platz. Es waren etwa ein Dutzend, einige von ihnen in kostbaren Rüstungen, andere schlichter gewandet. Hinter ihnen standen die Vyes und Oger, groß und bedrohlich, flankiert von den Standartenträgern.
»Wo ist unsere reizende Botschafterin?«, fragte Prusias strahlend und wandte sich seinem Gefolge zu.
Einer der Vye sprang vor und zog an einer Leine, um hinter der gewaltigen Reihe von Ogern etwas hervorzuzerren. Max richtete sich auf. Es war eine Frau im mittleren Alter – zumindest sah sie so aus. Sie kam gebückt nach vorne, gekleidet in die bunten Seidengewänder und den Kopfschmuck eines Hofnarren. Ihre grauen Haare waren schweißverklebt und sie sah sich verwirrt und verständnislos um. In den zitternden Händen hielt sie eine große Schriftrolle aus Obsidian.
Prusias strich ihr über das Haar und flüsterte ihr freundlich und väterlich etwas ins Ohr. Dann nahm er ihr das glänzende Rohr ab, tätschelte ihren Kopf und sie wurde wieder an ihren Platz geführt, wo sie sich auf die Wiese setzte und die Finger im Gras vergrub.
Prusias stützte sich auf seinen Stock und setzte sich Mrs Richter gegenüber. Dann grinste er breit und trommelte mit den Fingern auf der Hülle der Schriftrolle.
»Die vier Königreiche grüßen euch«, sagte er, »und ich habe die Ehre, für sie zu sprechen.« Er schraubte den Deckel von der schwarzen Röhre, nahm eine lange, eng mit roter Tinte beschriebene Schriftrolle heraus und entrollte sie. Er hielt sie so, dass er sie im Schein des Feuers lesen konnte.
»Das Reich von Rowan wird groß sein!«, verkündete er und hob die Stimme, damit ihn alle hören konnten. »Wenn
ihr den Bedingungen zustimmt und das Dokument unterzeichnet, wird das Land euch gehören. Rowan wird seine Angelegenheiten selbst verwalten und hier in seinem eigenen sicheren Territorium blühen und gedeihen …«
Prusias schwieg einen Moment. Seine Augen, saphirblaue Punkte, von innen heraus leuchtend, glitten mit patriarchalischer Großmütigkeit über die versammelten Würdenträger von Rowan und der Werkstatt.
»Und wie lauten diese Bedingungen, Lord Prusias?«, brach Mrs Richter das Schweigen, woraufhin Prusias blinzelte und sich wieder der Schriftrolle zuwandte.
»Ich glaube, es sind nur sieben«, schnurrte er und zwirbelte den geflochtenen Bart um die Finger. »Sieben geheiligte Edikte, die eure Anhänger erfüllen müssen, um sich den guten Willen unseres Gebieters zu erhalten. Sie sind höchst vernünftig.«
Prusias rutschte auf dem Stuhl herum und sah sich auf dem Campus und in der Dunkelheit um.
»Wie ihr unzweifelhaft bemerkt habt, hat unser Gebieter Astaroth die Erde von dem angesammelten Schmutz und den Krankheiten befreit. Die Luft ist wieder sauber, der Boden ist fruchtbar und in den Meeren wimmelt es von Leben. Die Menschheit kann unter der Obhut weiserer, freundlicher Verwalter von vorne beginnen. Dies ist das Jahr Eins.«
»Ist das ein Edikt, Lord Prusias?«, erkundigte sich Mrs Richter.
»Das ist eine Beobachtung.« Der Dämon lächelte und wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Schriftrolle zu. »Das erste Edikt betrifft das Territorium, die Eigenstaatlichkeit und Sicherheit von Rowan. Rowan wird ein fünftes Königreich unter der Herrschaft
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