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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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Max je gesehen hatte.
    Das Kreischen und Jaulen der Natur hörte auf und das unterirdische Grollen wurde leiser, während die rauen Kanten der Halle zu sauberer Perfektion geformt wurden. Max’ ganzer Körper kribbelte vor Energie, und er sah sich nach Cooper oder Mrs Richter um, ob sie ebenso davon betroffen waren.
    Sie waren es nicht. Die Demonstration Alter Magie, diese beiläufige Geste des Erschaffens, hatte die Führungsschicht von Rowan vielmehr in staunendem Schweigen erstarren lassen. Nicht ein Wort des Protestes wurde laut. Stattdessen sahen sich Mrs Richter und die anderen lediglich um und bestaunten die Freskendecke und die vergoldeten Wände, die sich mit Versailles hätten messen können.
    Max starrte Prusias an, der seinen Blick zu spüren schien, denn er tauchte aus seinem schläfrigen, tranceartigen Zustand auf und warf ihm ein höchst beunruhigendes Lächeln zu. Dann ergriff der Dämon seinen Stock, stieß ihn hart auf den Marmorfußboden und zerschmetterte so die gespenstische Stille. Max suchte die Zuschauerreihen nach Mrs Kraken ab. Er hatte die alte Magielehrerin in einer Unterrichtsstunde einmal sagen hören, dass die Menge an Energie, die man benötigt, um etwas zu erschaffen, um ein Vielfaches höher ist als die, die man braucht, um es zu zerstören. Max versuchte, sich vorzustellen, über wie viel Magie Prusias verfügen mochte.
    Endlich erblickte er sie. Ihr Klappstuhl war einem antiken Sofa gewichen, das sie sich mit Miss Boon teilte. Die beiden Frauen sahen entsetzt drein und hatten sich weit
von dem Dämon zurückgezogen. Sogar die Füße hatten sie hochgezogen, als sei der Boden vergiftet.
    Max schluckte. Stillsitzen und zuhören kam ihm nun doch klüger vor.
    Der Alte Tom schlug neun Uhr und Max konnte von seinem Platz aus das weiße Ziffernblatt erkennen, blasig und verzerrt durch ein großes Buntglasfenster. Prusias wartete, bis die Schläge verklungen waren, und bat dann die grausigen Standartenträger, sich hinter seinen Tross zurückzuziehen, der seinerseits bequem auf den vielen Sesseln und Sofas Platz genommen hatte. Als die Glockenschläge verhallt waren, wandte sich der Dämon erneut an die Vertreter von Rowan.
    »Willkommen in unserer Botschaft«, sagte er mit einer Verbeugung. »Sie soll Gràvenmuir heißen – ›der Wächter‹ in eurer Sprache. Hier werden unsere Vertreter unermüdlich über Rowans Sicherheit wachen, sich mögliche Bitten anhören und den Frieden zwischen unseren Reichen sichern. Ich nehme an, es gibt keine Einwände.«
    »Nein«, erwiderte Mrs Richter.
    »Wenn ich mich recht erinnere, Frau Direktorin, hatten Sie Bedenken bezüglich des dritten Ediktes.« Prusias neigte sich vor und leckte sich über die Lippen. »Benötigen Sie noch Zeit, darüber nachzudenken, oder sollen wir unsere Vereinbarung mit Ihrer Unterschrift besiegeln? Unser Gebieter ist höchst interessiert an den Verträgen, und Sie würden mir persönlich eine große Freude machen, wenn Sie mir … diesen Gefallen erweisen.« Der Dämon lächelte, doch seine Augen blieben starr und blicklos.
    Mrs Richter wandte sich an ihre engsten Berater – Kraken, Nolan, Vincenti, Watanabe und andere. Die resignierten Antworten und das Kopfnicken waren einstimmig.
Daher erhob sich Mrs Richter und ging zu Prusias, der ihr erwartungsvoll die Schriftrolle entgegenhielt. Ein Gnom tauchte mit Tintenfass und Feder auf und so wurde das Schriftstück unterzeichnet.
    »Nun!«, dröhnte Prusias und riss Mrs Richter die Rolle weg, kaum dass sie unterschrieben hatte. Schnell rollte er sie zusammen und steckte sie wieder in die Hülle aus Obsidian. »Alles erledigt. Mein Sekretär wird Ihnen eine Kopie davon aushändigen. Nun sollten wir diese Halle – Gràvenmuir – gebührend segnen und den Frieden zwischen unseren Völkern feiern.«
    Die Dämonen klatschten, die Vyes heulten und die Oger brüllten, während bucklige, larvenäugige Kreaturen mit Tabletts voller Essen und mit Weinflaschen durch eine Tür hereinkamen. Die Diener eilten herum und boten den Bewohnern von Rowan, die so verlegen herumstanden wie Schüler bei ihrer ersten Tanzveranstaltung, Rindfleisch, Hammel und andere Gerichte an. Max scheuchte eine der Gestalten davon, als sie zum zweiten Mal vor ihm auftauchte. Als ob er eine Verletzung der Etikette schon von Weitem riechen könnte, tauchte Sir Alistair Wesley an seiner Seite auf.
    »Es zeugt von sehr schlechtem Benehmen, das Essen eines Gastgebers abzulehnen«, flüsterte der Lehrer, nahm eine

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