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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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vorstellen, wie mühsam es für viele meiner Art ist, jahrhundertelang springen zu müssen, wenn ihr ruft, und dafür auch noch Schmerzen leiden zu müssen. Also lern selber, Lehrer!«
    Er stieß mit seinem Elfenbeinstock in Richtung des bärtigen, bebrillten Gelehrten und lachte über seinen eigenen Witz, doch der Mann wand sich unter dem bohrenden Blick des Dämons und wagte nicht, ihn zu erwidern. Max betrachtete nachdenklich den Stock. Für jemanden mit solcher Macht schien es eine seltsame Krücke. Warum benutzte Prusias sie? Wollte er damit Sympathien erwecken? Vor ein paar Jahren hatte eine verkleidete Vye einen Krückstock benutzt, um Max glauben zu machen, sie sei alt und schwach. Aber Max glaubte nicht, dass Prusias’ Stock ein Vorwand war. Brams Bericht fiel ihm ein: Der vernichtete
Dämon fletschte die Zähne und humpelte von dannen, Rache schwörend … Litt Prusias immer noch unter der Verwundung, die er bei seiner Begegnung mit Bram davongetragen hatte? Max wandte sich der Statue zu, um deren wildes, zorniges Gesicht zu betrachten. Bram hatte sich geopfert, damit die Flüchtlinge von Solas überleben und eine neue Schule gründen konnten. Und hier saß Prusias, satt und zufrieden wie ein frohlockender Falstaff. Max konnte sich Brams Zorn kaum vorstellen.
    »Edikt sechs hat unser Gebieter im Hinblick auf lang anhaltenden Frieden erlassen«, erklärte der Dämon weiter. »Rowan wird sich nicht an den Wiccas rächen, die ihrerseits alle Ansprüche aufgeben, die sich aus dem Vertrag ergeben, der Brams Eid genannt wird. Diese Fehde ist vorbei und die Wiccas haben ihr eigenes Land in Lord Aamons Reich erhalten.«
    »Nun gut. Und das letzte Edikt?«, fragte Mrs Richter.
    »Ganz einfach«, erwiderte Prusias lächelnd. »Ebenfalls im Sinne des Friedens. Alle neuen Erfindungen sowie das Anliegen nach Emigrationen oder nach Handel zwischen den verschiedenen Königreichen müssen bei Lord Astaroths Botschaft eingereicht, geprüft und genehmigt werden.«
    »Und wo ist diese Botschaft?«, erkundigte sich Mrs Richter.
    Prusias stand auf, streckte sich und sah sich auf dem Campus um. Schließlich richtete er den Blick auf das Gras unter seinen Füßen und tippte sanft mit seinem Stock darauf.
    »Genau hier wäre gut«, antwortete er seltsam abwesend. »Ja, genau an dieser Stelle.«
    Der Dämon richtete sich zur vollen Größe auf und ging in einem kleinen Kreis um den gemähten Rasen herum, den
er mit seinem Stock berührt hatte. Er betrachtete es abschätzend und blickte dann auf das Gelände um sie herum, wobei sein Blick an der Statue von Bram hängen blieb.
    »Genau an dieser Stelle«, flüsterte er erneut und leckte sich die Lippen.
    Sein Blick traf Max, als er seinen Stock hob und ihn tief in die weiche Erde stieß.
    Ein schrilles Geräusch zerriss die Stille, wie ein Blitz, der auf Metall trifft. Max hielt sich wie alle anderen um ihn herum die Ohren zu und zuckte zurück, als die Erde zu beben und sich aufzuwerfen begann. Sein Stuhl kippte um, und er suchte im kühlen Gras nach Halt, das sich ebenfalls unter seinen Händen zu verändern begann. Wo Prusias den Stock auf den Boden gestoßen hatte, strömte ein wild gurgelnder Sturzbach von Blut aus dem Boden, als ob Rowan selbst ein sich windendes, verletztes Lebewesen war. Von diesem Punkt, diesem einzigartigen Punkt, ging eine wilde, zerstörerische Kraft aus, Welle auf Welle an Alter Magie breitete sich von dem Stock aus wie die Wellen in einem Teich. Sie schienen die Erde und die Luft um sich herum zu biegen und zu drehen und die elementare Materie neu zu formen.
    Vor Max’ Augen wurde das Gras unter seinen Fingern hart. Die einzelnen Halme verflochten sich miteinander und verschmolzen allmählich zu einer glatten Wand, kühl wie Marmor. Die Alte Magie in ihm selbst schien um sich zu schlagen und sich zu winden wie ein wildes Tier, das aus seinem Käfig ausbrechen will.
    Die Erde heulte und jaulte, als ihr glatte Wände aus Stein entrissen wurden, die die Nacht und den Mond und den Alten Tom verdeckten. Höher und höher erhoben sich die Wände und ließen Felsbrocken herabregnen, während sich steinerne Ranken zu einer Art Rippenbogen formten. Weinranken ergossen sich aus dem Stein und verwoben sich zu
Wandteppichen und Gemälden, aus feuchten Fliegenpilzen wurden üppige Diwane und die Flammen der Freudenfeuer wurden von unsichtbaren Händen gepackt und für die Laternen und Kerzen in den Nischen der bald reichsten und prunkvollsten Halle verwendet, die

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