Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen
von Astaroth. Sein Reich erstreckt sich von dieser Küste nach Westen zu den Appalachen,
nach Norden bis zum Großen Fluss und nach Süden bis zum Algonquin Chesapeake. Innerhalb dieser Grenzen wird Rowan seine eigenen Angelegenheiten verwalten und seine Einwohner nach eigenem Gutdünken regieren. Kein Dämon, Lord oder Aspirant, wird unter Androhung der Todesstrafe dieses Land betreten oder seine Einwohner verletzen.«
Unter den Würdenträgern von Rowan machte sich erleichtertes Murmeln breit.
»Wird unsere Sicherheit auch außerhalb dieses Gebietes gewährleistet?«, fragte Mrs Richter.
»Nun ja«, seufzte Prusias, »unser Gebieter will keine unhaltbaren Versprechungen machen. Wie ich sagte, wird kein Dämon ungebeten in dieses Reich eindringen und wir werden keinen Krieg gegen euch führen. Doch übertritt einer von euch diese Grenzen, dann ist er dem Willen und dem Schicksal der Welt ausgeliefert.«
Max gefiel Prusias’ beiläufiges Achselzucken nicht und dass sein Blick stets leer und abwesend wurde, wenn er mit einer Frage unterbrochen wurde. Außerdem hatte Prusias die Angewohnheit, sich, wenn er sich eine Antwort überlegte, über den Bart zu streichen und unwillkürlich die Lippen anzufeuchten. Die Geste wirkte abstoßend und raubtierhaft und stand im Gegensatz zu seinem Lächeln und der diplomatischen Ausdrucksweise.
»Wir müssen auf uns selbst aufpassen«, bestätigte Mrs Richter. »Bitte fahren Sie fort.«
»Viele Einwohner von Rowan sind mit Merhùn gesegnet – der Gabe der Magie in eurer Sprache. Als solche erinnert ihr euch an vergangene Zeiten und dürft die Bücher und Schriften behalten, die das Verblassen überstehen. Doch das zweite Edikt lautet: Es ist verboten, Bücher, Dokumente oder jegliche schriftliche Aufzeichnungen über die
Grenze dieses Landes zu bringen. Eine solche Tat würde von uns als dreiste Provokation betrachtet … ist das klar?«
Mrs Richter nickte wie ein Schulmädchen, dem man eine Standpauke gehalten hatte.
»Ausgezeichnet«, lachte Prusias leise. »Edikt drei: Es ist verboten, den Menschen außerhalb von Rowan Lesen, Schreiben oder Kenntnisse der Geschichte beizubringen.« Das Gesicht des Dämons verfinsterte sich und sein Blick glitt von einem zum nächsten, um bei den Gelehrten zu verweilen. »Ich möchte euch die Bedeutung von Edikt drei klarmachen: Solltet ihr den Menschen außerhalb dieser Grenzen lesen, schreiben oder irgendeine Art von Geschichte beibringen, so ist das Leben von Lehrern, Schülern und jedem Menschen im Umkreis von hundert Meilen verwirkt. Ist das klar?«
»Wir werden es bedenken«, sagte Mrs Richter schließlich. Max hatte sie noch nie so unglücklich gesehen.
»Das sollten Sie«, erwiderte Prusias und nahm seine freundliche Haltung wieder ein. Er überflog das eng beschriebene Pergament, bis er die richtige Stelle wiederfand. »Hier sind wir … Edikt vier: Die Einwohner von Rowan können in Freiheit leben und gedeihen, doch die Grenzen sind hiermit geschlossen. Niemandem ist es erlaubt, das Reich ohne die ausdrückliche Erlaubnis unseres Botschafters zu betreten. Rowan und seinen Vertretern ist es weiterhin verboten, nach anderen Menschen zu suchen, die mit Merhùn geboren sind. Wenn sie es dennoch tun, wird dieser Vertrag ungültig.«
»Aber sie sind unsterblich!«, zischte Max Cooper zu. »Sie wollen uns einfach hier wie Tiere im Zoo halten, bis wir alle ausgestorben und zu Staub zerfallen sind!«
Cooper presste die Lippen aufeinander, sagte aber nichts und bedeutete Max, zu schweigen.
»Edikt fünf«, fuhr Prusias fort, »betrifft die Magie der Beschwörungen. Diese Art der magischen Lehre ist hiermit beendet. Alle Arbeiten über die Beschwörung von Dämonen – Se’irim, Shedim, Afriten, Dschinns, Ahrimans, Lilins, Marids, Asuras, Devas, Daitya, Rakshasa, Nephilim, Vetalas, Druden, Kobolde und welche absurden Bezeichnungen ihr Menschen uns gegeben habt, einschließlich der Edlen, die ihr als Spiritus Periculosus bezeichnet, müssen aus den Lehrplänen entfernt und die Aufzeichnungen vernichtet werden. Die Beschwörung von Dämonen ist hiermit verboten.«
»Aber wie sollen wir dann unser Wissen erlangen?«, flüsterte einer der Gelehrten seinem Nachbarn zu.
Das hatte Prusias offenbar gehört, denn er wandte sich abrupt um und richtete sich direkt an den entsetzten Sprecher.
»Ja, wie wohl? Ich schätze, mein guter Freund, dass Sie derartige Geheimnisse wohl von nun an alleine lüften müssen. Sie können sich nicht
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