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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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Raum
überhaupt konfiguriert worden war. In einer Ecke lag eine Schlafmatte und ein Bücherregal, ein Schreibtisch und ein verbeulter Überseekoffer vervollständigten die Einrichtung.
    »Wie fühlen Sie sich?«, fragte er und betrachtete die Verbände um Coopers Hand.
    »Ein wenig durchgeschüttelt«, grunzte der Agent und trug Salbe auf seine wunden Knöchel auf. »Grahn hat einen ganz schönen Griff, aber ich habe schon Schlimmeres erlebt.«
    »Es tut mir leid, dass ich weggerannt bin«, sagte Max. »Es war nur …«
    Cooper wehrte die Entschuldigung mit einer Handbewegung ab und wickelte einen letzten Verband um seine Hand. Vorsichtig die Finger biegend, stand er auf. »Deshalb habe ich dich nicht hergebeten«, meinte er. »Setz dich hierhin. Ich möchte dir etwas zeigen.«
    Der Agent ging zu dem Koffer, nahm ein Kartenspiel heraus und setzte sich im Schneidersitz auf den Fußboden. Er teilte den Kartenstapel sauber in der Mitte und begann methodisch, die Karten zu mischen.
    »Weißt du, wie ein Con funktioniert?«, fragte er.
    »Ein was?«
    »Ein Con – ein Betrugsspiel«, erwiderte der Agent, teilte den Stapel und mischte schneller. »Nun, dabei geht es um Sharps und Flats. Sharps sind Raubtiere, Flats die Beute. Die meisten Betrugsspiele haben drei Stufen. Die erste Stufe nennt man Unterpfand. Damit bringt ein Raubtier die Beute dazu, sich auf die Grundzüge des Spiels einzulassen. Dieses Unterpfand ist sehr wichtig, da es die Voraussetzung für den weiteren Schwindel bildet. Zum Beispiel bei einem Kartenspiel …«
    Coopers Hände verschwammen fast. Wieder teilte er den Stapel und mischte und ließ einen Strom von Karten von einer Hand in die andere schnellen.

    »Die zweite Stufe«, fuhr er gelassen fort, »nennt man den Wendepunkt. Dieser Wendepunkt kommt, wenn der Sharp dem Flat erlaubt, etwas Unerwartetes zu sehen. Dadurch hält sich der Flat für besonders schlau und gerissen. Jeder Flat hält sich gerne für einen Sharp und ein guter Betrüger lässt ihn in dem Glauben.«
    Während er sprach, ließ er gelegentlich ein Ass hervorblitzen – als ob er sie willkürlich aus dem Stapel zog. Es war ein geschickter Trick, doch Max’ schnelles Auge erkannte, dass der Agent es stets schaffte, sie in der Handfläche zu verbergen und sie von den anderen Karten zu trennen, bis sie gebraucht wurden.
    »Ich verstehe, ich verstehe«, winkte Max müde ab. »Sie verstecken die Karten und verschaffen sich so ein unschlagbares Blatt.«
    »Nein«, erklärte der Agent. »Nicht ganz. Du vergisst die dritte Stufe eines Schwindels, Max. Die dritte und letzte Stufe nennt man Prestige. Sie tritt ein, wenn die Beute hinters Licht geführt wurde und der Meinung ist, den Trick durchschaut zu haben.«
    Plötzlich klopfte Max jemand auf die Schulter.
    Max wirbelte herum und sah Coopers vernarbtes, ausdruckloses Gesicht auf sich herabsehen. Er tippte mit einem noch in der Scheide steckenden Messer einmal zwischen Max’ ungläubige Augen und legte die Waffe auf den Tisch. Dann trat er an Max vorbei und betrachtete die Illusion seines Doppelgängers, der weiterhin mischte und austeilte, als sei nichts geschehen. Mit einem scharfen Fingerschnippen löste Cooper die Illusion auf.
    Der Gedanke, ein Flat zu sein, trieb Max die Röte ins Gesicht.
    Cooper zuckte nur mit den Achseln. »Es ist nicht schön, hereingelegt zu werden«, gab der Agent zu. »Ich wollte dir
damit nur zeigen, dass man den Trick nicht immer durchschaut. Beim Pokern gibt es ein altes Sprichwort: ›Wenn du den Trottel nicht erkennen kannst, dann bist du es höchstwahrscheinlich selbst‹.«
    »Sie nennen mich also einen Trottel?«, fuhr Max auf.
    »Nein, mein Freund«, erwiderte Cooper ruhig. »Du bist kein Trottel, sondern ein impulsiver Bengel. Nehmen wir mal letzte Nacht…«
    »Was da passiert ist, will ich vergessen«, erklärte Max. »Warum haben Sie Grahn nicht fertiggemacht, als Sie die Gelegenheit dazu hatten?«
    Cooper lächelte.
    »Ich lasse mich genauso ungern an der Nase herumführen wie du«, erwiderte der Agent. »Und die Direktorin auch nicht, wenn ich das hinzufügen darf, aber gestern Abend war nicht der richtige Zeitpunkt, um unsere besten Karten auf den Tisch zu werfen. Wenn die Dämonen uns für einen traurigen Haufen halten, umso besser…«
    Max blieb der Mund offen stehen.
    »Sie haben mit Absicht verloren?«
    »So lautete mein Befehl«, nickte Cooper achselzuckend. »Die Wahrheit ist, dass ich es beinahe versaut hätte. Dieser Vyndra hat mich

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