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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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Lehrer liebend gerne seine Ersatzfamilie gewesen, aber Max wusste, dass David so etwas nicht von ihnen erwartete. Das erwartete er von Max. Und alle anderen Angelegenheiten regelte er selbst.
    Aber es gab Zeiten, in denen konnte man nicht alles selbst regeln, dachte Max. David hatte zugegeben, dass er Prusias schon gesehen hatte … aber wo? Immer schneller schossen Max die Gedanken durch den Kopf. David wusste etwas, weigerte sich aber, ganz vernünftige Fragen zu beantworten. David experimentierte mit Substanzen, die für Max gefährlich sein konnten. David hatte Dinge heraufbeschworen und das war jetzt eine Verletzung von Astaroths Edikten.
    Max stieß mit dem Daumen gegen die seidenen Bettvorhänge. David hatte seinen Geheimausgang auf der Suche nach Antworten benutzt, vielleicht konnte Max das auch tun. Vielleicht befand sich David in großer Gefahr. Max würde seinen Freund im Stich lassen und seinen Eid verletzen, wenn er ihn nicht suchen ging. Er betrachtete die Tätowierung des Roten Dienstes auf seinem Handgelenk. Es war seine heilige Pflicht, seinen flüchtigen Zimmergenossen zu beschützen … zum Wohle aller.
    Er zog die Vorhänge auseinander. Trotz des bohrenden
schlechten Gewissens stellte er sich neben Davids noch unbenutztes Bett und sah sich auf der Suche nach einer Tür, einem verborgenen Tor zur Außenwelt um. Von weit her erklangen sieben Glockenschläge des Alten Tom, während Max das Bett durchwühlte, darunter nachsah, und auf der verzweifelten Suche nach Davids Geheimgang mit Bettdecken um sich warf. Er fand nichts als ein zerknittertes Pergament, einen Rowan-Pullover und eine leere Flasche mit eingetrocknetem Ulu-Blut, einer kostbaren Substanz, mit deren Hilfe man obskure Sprachen übersetzen konnte.
    Niedergeschlagen ließ er sich aufs Bett sinken. Er hatte nicht nur Davids Privatsphäre verletzt, er hatte nicht einmal irgendetwas Brauchbares gefunden. Seufzend blieb er einen Augenblick still sitzen, doch plötzlich nahm er aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr. Er legte den Kopf schief und sah das Kopfteil des Bettes an, dessen Mahagonimaserung vor seinen Augen verschwamm, als versuchte er es durch eine Linse zu fokussieren. Max sprang neben das Bett, begeistert von seiner Entdeckung, als sich die dunklen Fasern zu erkennbaren Buchstaben formten. Doch die Begeisterung legte sich schnell, als diese Buchstaben die absolute Nemesis für jeden Schnüffler manifestierten.
    PASSWORT?
    »Menlo!«, stieß Max hervor. »Colorado … Maya … Ulu … Richter … Sidh … Flickschuster … Zauberer … Eiscreme … Nein, nein, nein!«
    Letzteres war nicht als Passwort gedacht, sondern seine verzweifelte Reaktion auf das Brett, auf dem die Buchstaben zu verblassen begannen. Sie wurden körnig und gleich darauf hatte das Brett wieder sein normales Aussehen angenommen. Max schlug dagegen, aber das nutzte auch nichts.
    »So dicht davor«, stöhnte er und ließ den Kopf auf Davids
Kissen sinken. Er betrachtete die vergrößerten Sternbilder über seinem Kopf. Kassiopeia kam in sein Blickfeld, gefolgt von Perseus und Cetus. Max zwinkerte, als die goldenen Fäden, die das Monster zusammenhielten, zu winzigen Lichtpunkten verblassten.
     
    Als Max erwachte, lag er in seinem eigenen Bett. Er stützte sich auf den Ellbogen und sah, dass er immer noch seine Schuhe anhatte und dass neben seinem Bett ein Glas Wasser stand. Er schwang die Beine über den Bettrand, zog die Vorhänge beiseite und sah ins untere Stockwerk hinab.
    David saß am Tisch und schrieb konzentriert in sein Tagebuch. Max staunte, wie gut sich David an den Gebrauch der linken Hand gewöhnt hatte, die mittlerweile ebenso geschickt war wie seine verlorene Rechte. Der Stift flog rasch über das Papier, und David wiegte sich leicht hin und her, wie er es immer machte, wenn er in Gedanken versunken war. Max nahm sein Wasserglas und ging hinunter.
    »David, es tut mir leid, dass ich dir nachspioniert habe«, sagte er rau. »Das war falsch.«
    David antwortete nicht gleich, sondern stieß den Stuhl zurück und ging zu seinem Schrank, aus dem er einen ramponierten Schuhkarton holte. Er machte den Deckel auf, schüttete einen Stapel Baseballkarten auf den Tisch und wühlte darin herum, bis er die gefunden hatte, die er suchte.
    »Komm, sieh dir das mal an«, forderte er Max auf, die Karte zwischen den Fingern haltend.
    Max betrachtete die Karte, die das blasse Bild eines Schlägers bei einem kraftvollen Schlag zeigte. Es sah aus wie ein

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