Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen
Werkstatt Lebewesen entführt, damit Sie sie klonen können! Wie können Sie also behaupten, dies sei derselbe Max wie in der fraglichen Nacht? Hä? Beantworten Sie die Frage, Sie sabbernder Mensch, Sie!«
Dr. Rasmussens Anwalt wandte sich hilflos an seinen Mandanten. Jesper Rasmussen zog ein Gesicht, als müsse er gerade einen besonders unappetitlichen Bissen verdauen. Aber dann wandelte sich seine Wut in finsteren Zorn und er warf der gewieften, erwartungsvoll strahlenden Hexe einen mörderischen Blick zu. Doch nachdem er seinem Anwalt etwas ins Ohr geflüstert hatte, sank er in sich zusammen und betrachtete seine Schuhe.
Der Anwalt stand auf und räusperte sich. »Mein Klient hat mich darüber informiert, dass dieser junge Mann kein Klon von Max McDaniels sein kann, weil er bezeugen kann, dass der Aufenthaltsort der McDaniels-Klone gesichert ist.«
Selbst Bellagrog wirkte schockiert.
Wie eine Erdbebenwelle verbreitete sich die Aussage unter dem großen Publikum und hinterließ als Nachbeben missbilligendes Getuschel. Max konnte nicht fassen, was er eben gehört hatte – weit weg in einem Werkstattlabor gab es Klone von ihm! Er sah zu Julie hinüber, die mit totenblassem Gesicht in ihr Heft schrieb. Das taten auch alle anderen Reporter.
»Euer Ehren«, fuhr Bellagrog fort, »die Verteidigung beantragt, das Verfahren einzustellen, da der Kläger nicht eindeutig beweisen kann, dass es genau dieser Junge war, der
am Ort des angeblichen Verbrechens zugegen war. Bwahahaha!«, lachte sie los und führte vor Rasmussens Tisch einen Siegestanz auf.
»Ruhe!«, schrie Mrs Richter. »Ruhe! Der Antrag der Verteidigung wird zurückgewiesen, aber Mr McDaniels Zeugenaussage wird aus dem Protokoll gestrichen und die Jury wird ihr keinerlei Bedeutung beimessen. Der Zeuge ist entlassen.«
Bellagrog wurde vor Freude fast ohnmächtig, als Max den Zeugenstand verließ. Sie schien nicht zu hören, dass Mrs Richter ein paar heftige Worte an Dr. Rasmussen und seinen Anwalt richtete und sie darüber informierte, dass sie sich nun dieser Sache annehmen würde. Erst die Nennung ihres Namens holte die Hexe aus ihrer Träumerei zurück.
»Bellagrog Shrope, das Gericht ruft Sie in den Zeugenstand«, sagte Mrs Richter und deutete mit dem Hammer auf sie.
»Oh«, machte Bellagrog und ihr Lächeln verschwand. »Wie Sie wünschen.« Grunzend quetschte sie sich in den Zeugenstand und ließ ihren Busen auf dem Tisch ruhen.
Mrs Richter kniff die Augen zusammen, beugte sich vor und fragte die Hexe: »Bellagrog Shrope, schwören Sie, die Wahrheit zu sagen und nichts als die Wahrheit?«
»Auf jeden Fall.«
»Haben Sie geschworen, sich an Jesper Rasmussen zu rächen?«
»Ja«, antwortete Bellagrog. »Und das mit Recht.«
»Nur ja oder nein, bitte. Und haben Bea Shrope, Sie oder Ihre Jungen Mr Rasmussen in der fraglichen Nacht entführt?«
»Auf keinen Fall!«, antwortete Bellagrog und hieb zur Betonung mit der Faust auf den Zeugenstand.
»Und Sie hatten nicht die Absicht, Mr Rasmussen zu töten, zu kochen und zu essen?«
Bellagrog zuckte zusammen, als hätte man sie tödlich beleidigt. Sie griff nach ihrem Taschentuch, putzte sich die Nase und kämpfte mit den Tränen. »In genau dieser Reihenfolge?«, fragte sie unschuldig und wischte sich die Augen.
»In jeglicher Reihenfolge«, sagte Mrs Richter.
»Nein«, schniefte Bellagrog mitleidheischend.
»Mrs Shrope, Sie behaupten also, dass Sie und Ihre Familie in dieser Angelegenheit vollkommen unschuldig sind?«
»Ich schwöre es beim Grabstein meiner Großmutter!«
»Vielen Dank, Mrs Shrope. Sie sind entlassen«, sagte Mrs Richter trocken. »Das Gericht möchte nun die Zeugenaussage von Mrs Bea Shrope hören.«
Niedergeschlagen und mit rotgeweinten Augen sah Mum vom Tisch der Verteidigung auf. »Also, Mrs Richter… muss ich? Können wir es nicht bei Bels Aussage belassen?«
»Wir möchten gerne Ihre Version der Ereignisse hören, Mum, und es ist notwendig fürs Protokoll. Bitte treten Sie in den Zeugenstand.«
Seufzend schlurfte Mum nach vorne und wurde eingeschworen. Im Zeugenstand sah sie aus wie eine vertrocknete Knoblauchknolle. Dankbar nippte sie an einem Glas Wasser, brachte ein trauriges kleines Lächeln zustande und erwartete resigniert die Fragen, die kommen würden.
»Mum«, begann Mrs Richter, »sind Sie in Bezug auf die hier heute gegen Sie erhobenen Vorwürfe schuldig oder unschuldig?«
Es vergingen lange Sekunden, in denen Mum nur dasaß und in ihr Wasserglas
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