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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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Sieben, vorbringt.«
    Bellagrog räusperte sich und sagte: »Wenn es genehm ist, Euer Ehren, streichen Sie bitte Hexchen Sechs von der Liste.«
    »Und wo ist Hexchen Sechs?«, fragte Mrs Richter über ihren Brillenrand hinweg.
    »Ähm, eh, Hexchen Sechs ist in-dis-po-niert«, erwiderte Bellagrog, lehnte sich zurück und lächelte friedlich.
    »Indisponiert, bei meinem Schnabel«, kreischte Hannah aus den Rängen. »Du hast sie gefressen!«
    »Ruhe!«, rief Mrs Richter und schlug mit dem Hammer auf den Tisch, um das aufkommende Gemurmel zu unterdrücken. »Hannah, müssen wir dich vom Prozess ausschließen?«
    Hannah sagte nichts, schüttelte nur den Kopf und setzte sich mit einer unzufriedenen Grimasse wieder hin.
    Bellagrog erhob sich und wies zornig auf die Gans. »Die Verteidigung verlangt, dass diese Jury abgewiesen wird, da sie etwas Nachteiliges über Hexen und Hexchen gehört haben könnten.«
    »Wie bitte?«
    »Ex post facto, Euer Ehren!«, rief Bellagrog und hieb auf den Tisch.
    »Und wie bitte, soll hier ›nach der Tat‹ gelten?«, fragte Mrs Richter.
    »Dann eben Habeas Corpus!«
    »Bellagrog«, begann Mrs Richter und rieb sich die Augen. »Wenn Ihre Verteidigung darauf beruht, dem Gericht auf unsinnige Weise irgendwelche Rechtsbegriffe zuzurufen, wird dieses den Shropes einen Rechtsbeistand zuweisen.«

    Bellagrog runzelte die Stirn und setzte sich wieder. »Ich spreche für die Shropes.«
    »Nun gut«, sagte Mrs Richter. »Dann lasst uns die Vorwürfe des Klägers hören.«
    Mr Rasmussens Anwalt, ein imposanter junger Mann im grauen Anzug, stellte sich vor die Jury und sah demonstrativ auf seine Taschenuhr. »Ladys und Gentlemen von der Jury«, begann er in einem Tonfall, der vermuten ließ, dass sie alle alte Freunde waren. »Dies ist eigentlich kein Rechtsstreit, sondern eine reine Formsache. Es sollte nicht viel Ihrer kostbaren Zeit in Anspruch nehmen, denn die Fakten in diesem Fall sind so klar wie die Glockenschläge des Alten Tom. Vor fünf Wochen wurde mein Mandant entführt, angegriffen und von den Angeklagten beinahe verspeist. Wir haben das Motiv, wir haben Augenzeugen und wir kennen alle die abscheuliche und gut dokumentierte Geschichte der Hexen …«
    »Sie sind erledigt«, flüsterte Max und sah zu Bellagrog und Mum hinüber, die klein und in sich zusammengesunken am Tisch der Verteidigung saß. Als der Mann seine Anklage vorgetragen hatte, erwartete Max fast Applaus. Allerdings hätte er ihn nicht von Bellagrog vermutet.
    »Bravo, bravo!«, rief die Hexe und klatschte in die Hände. »Was kann er schön reden! Das war eine hübsche kleine Geschichte, die Sie da gerade erzählt haben. Aber das ist es auch, meine Damen und Herren, nur eine Geschichte! Nun, wir alle lieben Geschichten, und ich bin vielleicht kein so guter Redner wie dieser tänzelnde Herr, aber ich bin hier, um die Wahrheit über einen Mann zu sagen, der zu viel getrunken hatte und deshalb ein wenig Ärger bekam. Wir haben ebenfalls Zeugen, also kommt nicht so schnell zu einer Verurteilung, wie ihr in den letzten vierzig Jahren zu Mum in die Küche gekommen seid …«

    Bellagrog trat beiseite, damit alle Geschworenen Mum deutlich sehen konnten: ein Bild des Jammers. »Ja richtig«, fuhr sie fort. »Eine Hexe, die über vierzig Jahre lang ihren Dienst getan hat, darf nicht einfach ins Exil geschickt werden, nur weil ein betrunkener Außenstehender sich vor den ›gruseligen alten Hexen‹ fürchtet. Meine Güte, ich fürchte mich auch jedes Mal, wenn ich seinen glänzenden Kahlkopf sehe, aber deswegen erhebe ich noch lange keine Anklage.«
    Bei diesen Worten mussten einige der Geschworenen tatsächlich ein Lachen unterdrücken. Max wurde klar, dass Dr. Rasmussen vielleicht eine größere Schlacht bevorstand, als er erwartet hatte.
    Als er in den Zeugenstand berufen wurde, erzählte er ausführlich vom Geschehen. Jedes seiner Worte war wahr, doch er sprach mit so unverhohlener Arroganz und selbstgerechter Empörung, dass einige Geschworene die Stirn runzelten. Bellagrog schien dies zu spüren und ging während des Kreuzverhörs darauf ein.
    »Sie mögen Rowan nicht wirklich, was?«, fragte sie.
    »Natürlich mag ich es«, antwortete Rasmussen. »Ich sehe nicht, was das mit meiner Entführung zu tun hat.«
    »Wirklich?« Bellagrog inspizierte ihre Notizen. »Haben Sie Rowan in Mrs Richters Büro nicht als einen ›magischen Streichelzoo‹ bezeichnet?«
    Dr. Rasmussen blitzte sie an und nickte zögernd. »Vielleicht habe ich

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