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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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das gesagt … aber das habe ich nicht so gemeint.«
    »Sagen Sie immer Dinge, die Sie nicht so meinen, wenn Sie sich aufregen?«, fragte Bellagrog.
    »Nein«, sagte Rasmussen. »Und ich sehe auch nicht…«
    Aber Bellagrog schien Blut zu wittern und schnitt dem Ingenieur mit einem fröhlichen Achselzucken das Wort ab.
»Machen wir weiter. Lassen Sie uns über die Werkstatt reden.«
    Rasmussen schürzte die Lippen, sagte aber nichts.
    »Sie waren bis vor Kurzem der Leiter der Frankfurter Werkstatt?«, fragte Bellagrog.
    »Ja«, antwortete Rasmussen. »Und ich kann voller Stolz sagen, dass ich als solcher wieder eingesetzt wurde.«
    »Gratuliere!«, dröhnte Bellagrog und verdrehte die Augen in Richtung der Geschworenen. »Und als Leiter dieser Institution können Sie doch bezeugen, ob dort lebende Wesen im Museum ausgestellt werden.«
    »Nun ja«, antwortete Dr. Rasmussen. »Sie werden entweder human euthanasiert oder in einen Zustand des Scheintods versetzt. Für so etwas wählen wir zum Beispiel eine Spezies, die vom Aussterben bedroht ist.«
    »Oh, ich verstehe«, sagte Bellagrog. »Sie tun es also für sie , ja? Kommen sie freiwillig?«
    »Natürlich nicht«, erwiderte Rasmussen und betrachtete seine Fingernägel. »Selbst ein Floh hat einen Selbsterhaltungstrieb.«
    »Wollen Sie jetzt Hexen mit Flöhen vergleichen?«, fragte Bellagrog.
    »Nein«, sagte Rasmussen schnell. »Was ich meine, ist…«
    »Oh«, unterbrach ihn Bellagrog. »Ist das wieder so ein Fall, wo Sie nicht meinen, was Sie sagen?«
    »Nein!«, rief Rasmussen und hieb frustriert auf das Podium.
    »Immer mit der Ruhe!«, säuselte Bellagrog. Sie las ihre Notizen wie eine Mitschrift. »Ich glaube, Sie haben der Jury soeben erzählt, dass Sie lebende Wesen entführen oder töten und gegen ihren Willen ausstellen…«
    Als Dr. Rasmussen schließlich aus dem Zeugenstand entlassen wurde, ging Bellagrog wieder zum Tisch der Verteidigung
hinüber und nippte gelangweilt an ihrem Eistee, während die Hexchen an Mum hinaufkletterten und an ihr hingen wie Fledermäuse. Bellagrog fing Max’ Blick auf und zwinkerte ihm zu, als sei ihr Sieg schon greifbar. Während sie wieder ihre Notizen betrachtete, kam er zu einer schmerzlichen Erkenntnis: Wenn Rasmussen diskreditiert wurde, konnte seine Aussage sehr wohl den Ausgang des Prozesses entscheiden.
    »Bellagrog ist zu geschickt«, flüsterte Mr McDaniels. »Gib einfache Antworten, sonst reißt sie dich in Stücke.«
    Bob hörte sie und sah mit seinem traurigen blauen Auge auf sie herab. »Bleib bei der Wahrheit«, riet er. »Die Wahrheit führt zur Gerechtigkeit.«
    Max zuckte fast zusammen, als sein Name aufgerufen wurde. Auf dem Weg zum Zeugenstand wurde er sich der schmerzlichen Tatsache bewusst, dass sich im Idunn Grove Hunderte von Beobachtern eingefunden hatten und es sogar auf dem Schieferdach und den Balkonen des Herrenhauses von Zuschauern nur so wimmelte. Als er Platz nahm, sah er Julie mit einem Presseausweis in der ersten Reihe sitzen. Sie schien durch ihn hindurchzusehen, ihre ganze Haltung und ihr Gesichtsausdruck zeugten von der professionellen Reporterin, die ihre Story verfolgte. Als er eingeschworen wurde, holte er tief Luft.
    »Das ist bestimmt nicht leicht für Sie«, sagte Rasmussens Anwalt und lächelte mitfühlend. »Sie stehen den Hexen sehr nahe, nicht wahr? Ich denke, dieser Prozess bringt Sie in einen ganz schönen Konflikt?«
    Max nickte und sah zur Bank der Verteidigung hinüber. Bellagrog schaute ihn neugierig an, während Mum fast unter dem Tisch verschwunden war, weil sie entweder unter der Last der Sorgen oder dem Gewicht ihrer klammernden, finsteren Nichten zusammenzubrechen drohte.

    »Mr McDaniels, Sie werden lauter sprechen müssen, damit die Federn Ihre Antworten aufschreiben können.«
    »Ja«, sagte Max in ein magisches Messinggerät, das sein heiseres Flüstern verstärkte.
    »Und aus diesem Grund, meine Damen und Herren, ist die Aussage dieses jungen Mannes umso vernichtender für die Angeklagten«, fuhr der Anwalt mit einer theatralischen Geste fort und schoss eine Reihe von Fragen ab, die die Hexen in einem schrecklichen Licht dastehen ließen.
    Was war der Grund für die »Schnüffelzeremonie« der Hexen. Um sicherzustellen, dass sie keine Schüler fraßen. Hatte Mum in der Vergangenheit trotzdem schon Schüler angegriffen? Ja. Hatte sich Max vor der fraglichen Nacht schon einmal Sorgen um Dr. Rasmussens Sicherheit in Gegenwart der Hexen gemacht? Ja. Warum? Weil in der

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