Die Schule der magischen Tiere, Band 2: Voller Löcher! (German Edition)
Denn schon hüpfte der Pinguin wieder hoch. So hoch, dass er mit dem Kopf an die Decke krachte.
„Aua!“, beschwerte er sich und alle verzogen besorgt das Gesicht.
Nach der Schule machten sich Benni und Schoki auf den Weg. Henrietta lugte aus Bennis Schultasche und ließ sich den Fahrtwind um die Nase wehen. Fahrradfahren liebte sie fast so sehr wie Versteckenspielen.
Im Vorbeifahren las die Schildkröte die Schilder am Straßenrand. „Zum Grätenbrei hier lang“, rief sie fröhlich.
Benni grinste. „Gärtnerei, Henrietta, es heißt Gärtnerei!“
Schokis Opa wohnte ganz am Rand der Stadt in einem Reihenhaus. Benni und Schoki lehnten ihre Fahrräder an den Zaun. Während sie auf das Haus zugingen, wurden ihre Schritte immer langsamer.
Benni sah, wie blass Schoki war. Vor der Haustür blieben sie stehen. Schoki atmete tief durch. Dann schloss er die Haustür auf.
„Hallo, Opa“, rief er durch den Flur. „Ich hab einen Freund mitgebracht, er heißt Benni!“
Benni tapste unsicher durch den Hausgang. Es war schummrig und es roch nach Sauerkraut. In einer Ecke standen schmutzige Gummistiefel, an einem Haken hing ein gelber Regenmantel. Als alter Cowboy geht Schokis Opa bestimmt bei jedem Wetter vor die Tür, dachte Benni.
Die Tür zur Küche stand offen. Benni warf einen Blick über Schokis Schulter. Am Küchentisch las ein älterer Herr Zeitung. Er saß mit dem Rücken zu ihnen. Das war er also, der berühmte Schauspieler!
„Tag“, sagte Benni schüchtern.
Der Mann drehte sich halb um.
Ja, der war früher mal bestimmt ein guter Cowboy gewesen!, dachte Benni.
Schokis Opa war drahtig. Er hatte dunkles Haar, sehr gebräunte Haut mit ziemlich vielen Falten und stechende blaue Augen. Das Einzige, was nicht so ganz in das Cowboy-Bild passte, war sein Trainingsanzug.
Er sah Benni und Schoki an. Benni schluckte und erwartete halb, dass der Mann gleich einen Revolver ziehen würde.
Jetzt macht er Schoki zur Schnecke, dachte er.
Aber nichts passierte. „Herzlich willkommen, Benni“, sagte er freundlich. „Was wollt ihr denn essen?“
Er stand auf und öffnete den Küchenschrank. „Das Sauerkraut hab ich schon aufgegessen. Ich habe noch gepökeltes Rindfleisch aus der Dose, Hering in Salzlake …“
„Gar nicht übel, gar nicht übel“, kam ein Stimmchen aus Bennis Schultasche. „Den Hering nehme ich!“
„Ruhe“, sagte Benni leise.
Opa Theodor öffnete den Kühlschrank. „Oh, ich könnte ein Stück Leber anbraten! Mit Reis und brauner Soße.“ Sowohl Benni als auch Schoki schüttelten heftig den Kopf.
„Nein, danke“, sagte Schoki höflich.
„Frag mal, ob er Salatgurke hat“, tönte es von hinten.
„Vergiss es“, antwortete Benni und meinte damit Henrietta.
Schoki, der dachte, sein Opa wäre gemeint, sah Benni erschrocken an.
Schokis Opa riss den Kopf herum. Seine blauen Augen blitzten Benni an. „Du duzt mich?“, fragte er streng. „Das habe ich nicht so gern.“
Benni wurde rot und guckte zu Boden. Er konnte Schoki immer besser verstehen. Das war bestimmt kein Spaß, von diesem strengen Mann Unterricht zu bekommen. Wenigstens hielt Henrietta nun den Mund.
Der alte Herr schloss die Kühlschranktür und wandte sich an Schoki. „Hast du nun die Rolle von Robin Hood?“
„Äh, die ist noch nicht vergeben“, stotterte Schoki.
„Worauf wartet diese Lehrerin noch?“, grummelte Opa Theodor. „Nun gut, wir werden später weiter den Text üben. Das hätte noch gefehlt, dass mein Enkel nicht die Hauptrolle bekommt.“ Er wandte sich an Benni. „Wen spielst du?“
„Ich bin Beleuchter“, sagte Benni.
„Und ich helfe ihm dabei“, meldete sich Henrietta erneut zu Wort. Benni griff hinter sich und machte seine Schultasche mit einem energischen Griff zu. Henriettas Köpfchen verschwand.
„He!“, rief sie empört.
„Aha, Beleuchter.“ Schokis Opa nickte. „Tüchtiger Junge. Aber es gibt härtere Jobs auf der Bühne, das kann ich euch sagen.“
Schoki warf Benni einen entschuldigenden Blick zu, er ahnte vermutlich, was jetzt kam.
Und so war es auch. „Als ich beim Film war“, begann Opa Theodor, „da büffelte ich vierundzwanzig Stunden am Tag. Ich kannte meine Drehbücher von vorn bis hinten und rauf und runter. Ich lebte in meiner Rolle. Tag und Nacht.“ Er schaute die beiden Jungen eindringlich an. „Tag und Nacht“, wiederholte er. Obwohl sie direkt neben ihm standen, rief er plötzlich laut: „Und was macht ihr in der Nacht?“
Jetzt kommt’s, dachte
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