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Die Schule der Spielleute

Die Schule der Spielleute

Titel: Die Schule der Spielleute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bonn
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anderem um, das sich zu betrachten lohnte.
    Doch es half nicht viel. Ihr Blick blieb nur an Katherine hängen, die sich von Gottfrid den Umgang mit dem Rebec erklären ließ. Das Instrument stand ihr gut, wie ein Engel, der vor der Muttergottes spielt, sah sie aus. Alheit konnte nicht sagen, ob sie sich ungeschickt anstellte. Gottfrid jedenfalls korrigierte immer wieder ihre Handhaltung auf den Saiten, den Winkel, in dem sie den birnenförmigen Korpus gegen ihre Schulter hielt, die Bogenführung. Katherine hörte ihm aufmerksam und mit strahlendem Lächeln zu. Gottfrid erwiderte dieses Strahlen. Die beiden schienen ihre Umgebung völlig vergessen zu haben.
    Natürlich erschien kurz darauf Elbelin an ihrer Seite und gab seine eigenen guten Ratschläge dazu. Gottfrid wies ihn offenbar zurecht, denn er wandte sich bald mit betont beleidigtem Gesicht ab.
    Nach und nach wurden auch andere auf die beiden aufmerksam. Robert Piper stand in der Tür zum Schankraum und betrachtete das Paar mit unbewegter Miene. Seine Frau dagegen spielte eifrig auf der Harfe, als erwartete sie, dass die anderen alle zu ihr kämen. Franz ließ sich auch gleich bei ihr nieder und sang zu dem, was sie da spielte. Alheit kannte die Melodie, und sie war ziemlich sicher, dass Franz an manchen Stellen den Text selbst zusammenflickte.
    Wollte sie noch länger hier herumstehen und zuschauen? Obwohl ihr eine innere Stimme sagte, dass sie keine gute Musik zustande bringen würde, eilte sie die Treppe hinunter und stellte sich mit der Flöte zu den beiden.
    Es dauerte ein wenig, bis sie den Ton fand. Marjorie und Franz legten die Stirn in Falten, brachen aber nicht ab. Robert hob den Kopf und grinste herüber. Erst als das Stück zu Ende war, nahm Marjorie die Harfe auf und ging zu ihrer Tochter. Zwar zog sie die Mundwinkel nach oben, doch dieses Lächeln erschien Alheit nicht echt.
    Die jungen Leute wirkten eher irritiert als erfreut, dass die Harfnerin zu ihnen stieß. Sie fassten sich aber schnell und spielten gemeinsam die Motette, die sie den ganzen Tag geübt hatten. Dabei fand sich auch der Rest der Gruppe ein. Alheit stellte sich neben Elbelin, der die höchste Stimme sang, und versuchte, seiner Melodie auf der Flöte zu folgen.
    ťGut, dass dich unser Meister nicht gehört hatŤ, raunte Robert ihr am Ende des Stückes zu. ťDer würde dir auf der Stelle die Flöte wegnehmen und sie verbrennen.Ť
    Alheit sah sich nach Meister Wolfram um. War er wirklich nicht dabei gewesen? Auf dem Hof zumindest konnte sie ihn nicht entdecken.
    In die Stille am Ende des Stücks zupfte Israel erwartungsvoll eine Einleitung. Die Harfnerin nahm sie auf und ging zu einem ausgefeilten Troubadourlied über. Nach einer kurzen Pause schloss sich Gottfrid an. Tamas fidelte schräg dazwischen, bis er seinen Platz in der Melodie gefunden hatte. Doch noch ehe alle eingefallen waren, wurden sie von einem misstönenden Scheppern aus der Küche unterbrochen. Klaus schlug mit der Schöpfkelle auf einen Kessel ein, um anzuzeigen, dass das Essen fertig war.
    ťSchadeŤ, sagte Franz.
    Israel spielte einen abschließenden Lauf, brachte sein Instrument in die Gaststube und verließ den Hof.
    Tamas erschien nicht zum Essen. Zunächst achtete niemand darauf. Alheit glaubte, von draußen die Fidel zu hören. Doch das mochte Einbildung sein, denn in diesen Tagen erklang im Wilden Mann immer und überall Musik. Kurz bevor Burkhard abräumte, füllte Lene eine Schüssel und einen Becher und trug sie hinaus.
    Wenig später kam sie mit Tamas zurück.
    ťWo warst du?Ť, fragte Elbelin verwundert.
    ťBär muss tanzenŤ, erklärte der Ungar.
    ťAber
    Ť, setzte Marjorie an.
    ťBär muss üben, wie wir auch.Ť Tamas tat, als streiche er seine Fidel, und lachte in sich hinein.
    ťDas will ich sehenŤ, rief Katherine und sprang auf.
    Ihre Mutter sah sie streng an.
    ťIst schon dunkelŤ, sagte Tamas, ťmach ich morgen wieder. Dann alle kommen.Ť Er beschrieb einen weiten Kreis mit dem Arm, um die ganze Gesellschaft einzuladen.
     
    Nach dem Essen, als die Spielleute sich zufrieden und erschöpft ans Erzählen machen wollten, rief Meister Wolfram seine Schüler noch einmal zur Ordnung. Sie spielten vor, was sie sich am Nachmittag angeeignet hatten. Mit bedenklichem Gesicht sah der Meister von einem zum anderen, korrigierte Kleinigkeiten oder ließ den Vortrag kopfschüttelnd über sich ergehen. Dann setzte er die Gruppe so zusammen, dass jeder einmal die führende Stimme erhielt und die anderen ihn

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