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Die Schule der Spielleute

Die Schule der Spielleute

Titel: Die Schule der Spielleute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bonn
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mithalten, doch dann fiel Franz ein. Der Jude legte die Guiterne beiseite, ging zu seiner Truhe und nahm den Dudelsack heraus. Er ließ den Bordun laufen und hörte mit gerunzelter Stirn zu. An einer passenden Stelle fiel er in die Melodie ein, brach aber gleich wieder ab. Sein Instrument stimmte nicht zu den anderen. Den Sack unter dem Arm beobachtete er das Treiben missmutig.
    Elbelin und Gottfrid übertönten den Rest der Gruppe mühelos. Sie nahmen das Stück auf, als stünden sie auf einem Marktplatz und wollten die Leute zum Tanzen bewegen. Einer trieb den anderen zu immer gewagteren Verzierungen an. Katherine hörte auf zu singen und blies ein paar schräge Töne auf der Schalmei, gab aber schnell wieder auf. Tamas nahm nun statt der Fidel das Tamburin zur Hand und ließ die Schellen klappern.
    Meister Wolfram drückte mit finsterem Gesicht den Balg seiner kleinen Orgel wie ein Besessener. Nur mit zahlreichen Misstönen drang er durch.
    Elbelin zog die Augenbrauen hoch und brach unvermittelt ab. Verwirrt hörte Wolfram auf zu spielen. Nur der Ungar trommelte fröhlich weiter im Takt. Nach ein paar Sekunden setzten die beiden Jungen ebenso plötzlich wieder ein.
     
    Alheit hatte sich gerade von der lästigen Katze abgewandt und überlegte, ob sie nicht wieder auf Elbelins Dudelsack spielen sollte. Er hatte ihr das ja nicht verboten. Doch als sie sich dem Lager näherte, flog die Tür weit auf. Elbelin und Gottfrid stürmten herein, dicht gefolgt von Franz, der fröhlich vor sich hin trällerte. Hastig griffen sie nach ihren Instrumenten und eilten wieder davon, ohne die Tür zu schließen. Alheit lief ihnen nach, um zu sehen, was es so Dringendes gäbe. Doch über den Hof kam nur Katherine auf sie zu und bat Alheit um ihre Schalmei.
    ťWir lernen gerade einen neuen TanzŤ, erklärte das Mädchen außer Atem, ťund die Jungen sind so laut
    Ť
    Gegen das Versprechen, ihr den Tanz so bald wie möglich beizubringen, ließ Alheit sie mit dem Instrument ziehen.
    Kurz darauf setzte die Musik im Schankraum wieder ein und wurde bald sehr laut und lebhaft. Die Melodie gefiel Alheit, aber so schnell konnte sie sich nicht hineinfinden. Sie brauchte jemanden, der ihr den Tanz stückweise vorspielte. Sie lauschte, ob sie Katherine heraushören konnte, doch es gelang ihr nicht. Es sei denn, man wollte ihr ein paar Quietschtöne zurechnen, kurz bevor die Melodie in einem Wirbel von Schellengeklapper endete.
    Wenig später kam Israel heraus, mit Hut und Mantel. Ohne sich weiter umzuschauen, verließ er den Hof. Alheit lief die Treppe hinunter zum Tor. Tatsächlich folgte dem Juden in sicherer Entfernung eine kleine, verkrümmte Gestalt. Falls er etwas davon bemerkte, zeigte er es nicht.
    Alheit wandte sich wieder zu ihren Gefährten um und schaute geradewegs in Lenes grinsendes Gesicht. Anscheinend hatte sie so gebannt auf den Buckligen gestarrt, dass die Hure unbemerkt an ihr vorbeigekommen war.
    Als Klaus mit Kessel und Kelle zum Essen rief, folgte kaum einer seiner Aufforderung. Im Gegenteil.
    Elbelin rief Tamas an: ťWolltest du uns nicht etwas zeigen?Ť
    ťGleich.Ť
    Er tat allerdings nicht viel mehr, als die Stalltür aufzuschließen und den Bären von der Kette zu lösen, dann überließ er Lene das Feld. Sie schlug das Schellentamburin und rief dem Bären kurze Befehle zu, die ungarisch sein mochten. Das Tier hob und senkte gehorsam die Pfoten, balancierte eine Stange, schlug Purzelbäume und machte Handstand. Dann begann Tamas zu fideln. Der Bär erhob sich wieder auf die Hinterbeine, tappte von einem Fuß auf den anderen und drehte sich im Kreis. Lene sprang zu ihm hin, als wäre er ein höfischer Tänzer.
    Alle schauten wie gebannt zu. Auch Klaus stand mit offenem Mund zwischen den Spielleuten.
    ťWie leicht wäre es jetzt, herumzugehen und den Zuschauern die Beutel abzuschneidenŤ, murmelte Alheit, die annahm, dass Franz neben ihr stand. Doch er hatte sich bis an die Tür der Gaststube zurückgezogen. Sie eilte zu ihm und wiederholte ihre Bemerkung.
    Er zuckte die Schultern. ťDazu bräuchten sie noch einen Dritten.Ť
    ťSie werden einen finden, wenn sie ihn suchen.Ť
     
    Dort lag das Opfer, still, scheinbar unschuldig. Einen Augenblick verharrte er, um seiner Vorfreude Raum zu geben. Diesem gleißenden Feuer in seinem Inneren, das er lange vermisst hatte. Eine Hand glitt zum Messer, zog es aus der Scheide. Der dünne Strahl Tageslicht, der durch die Türritze fiel, schlug einen Funken von der Klinge. Die innere

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