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Die Schule der Spielleute

Die Schule der Spielleute

Titel: Die Schule der Spielleute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bonn
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Ohren.
    ťWirklich?Ť Einfältig mochte Klaus sein, aber er wusste, was von solchen Versprechungen zu halten war.
    ťBei meiner Ehre als SpielweibŤ, erwiderte Alheit ernst.
    Der Kopf verschwand vom Schornstein, dann der Arm. Auf der anderen Seite fiel etwas klappernd zu Boden. Zornige Stimmen erklangen, darunter die von Burkhard.
    Kurz darauf zog der Wirt den heulenden Jungen hinter sich her in den Hof und schob ihn ohne ein weiteres Wort in die Küche. Dann kam er zu Alheit und Baldwin.
    ťVor gut einer Stunde waren drei Leute des Platzmeisters hierŤ, begann er. ťJemand hätte einen Mann des Erzbischofs von Trier umgebracht, und sie sollten den Mörder fangen.Ť
    ťUmgebracht?Ť, wiederholte Baldwin misstrauisch.
    Burkhard beachtete ihn nicht. ťIch wollte gleich zu Herrn Heinrich, aber da rief der Nachbar, dass der vermaledeite Bub wieder auf dem Dach sitzt, und dann wird mir die Lisbeth narrisch.Ť Er wandte sich an Alheit: ťWie hast du ihn denn dazu gebracht, wieder runterzukommen?Ť
    ťIch habe ihm meine Flöte versprochen.Ť Ohne auf Burkhards beginnenden Widerspruch zu achten, fragte sie: ťWie weiß der Platzmeister so schnell, dass Elbelin nicht nur tot ist, sondern auch ermordet wurde?Ť
    ťWeiß der Teufel.Ť Burkhard schaute sie nicht an. ťEs war von Zauberei die Rede.Ť
    ťHeilige Kümmernis!Ť
    Baldwin sog nur hörbar die Luft ein.
    Alheit hatte sich gleich wieder gefangen. ťEs ist doch jetzt nach Mittag, oder? Dann lass uns zu Herrn Heinrich gehen.Ť
     
    Auch diesmal war es nicht leicht, vorgelassen zu werden. Alheit fiel es schwer, das Reden Baldwin zu überlassen. Selbst der Priester hatte keinen Erfolg. Der Torwächter berief sich noch immer auf die Krankheit seines Herrn. Erst als der Knappe Ewald erschien, der Herrn Heinrich in den Wilden Mann begleitet hatte, und die beiden erkannte, durften sie den Hof betreten.
    Heinrich von Alzey empfing seine Besucher in einer finsteren, engen Stube, gegen die sich Burkhards Schankraum großzügig ausnahm. Er saß neben dem Kamin, in dem ein Feuer brannte, die Laute auf dem Schoß. Sein Gesicht war blass, neben ihm stand ein Becher mit einem dampfenden Getränk. ťGott grüße euch. Seid ihr schon auf dem Weg nach Frankfurt?Ť
    Alheit schüttelte den Kopf. ťDer Platzmeister hat Franz verhaftet, wegen Zauberei.Ť
    ťHeilige Muttergottes, warum das?Ť
    So ruhig sie konnten, brachten Alheit und Baldwin die Geschichte vom vergangenen Abend an vor.
    ťGott sei seiner Seele gnädig.Ť Der Ritter bekreuzigte sich, als sie bei Elbelins Tod angekommen waren. ťUnd ihr wisst nicht, woran er gestorben ist?Ť
    ťVielleicht an einem GiftŤ, erwiderte Alheit. Ärger keimte in ihr auf, weil sie es nicht wagte, von dem Geist zu sprechen.
    ťDas ist nicht viel besser als ZaubereiŤ, wandte Herr Heinrich ein.
    ťGottfrid verdächtigt den Juden IsraelŤ, fuhr Alheit fort und berichtete von dessen Aufbruch ins Judenviertel.
    ťDie Juden geben sich mit vielem ab, was Christen ein Gräuel ist. Aber diesen hat man mir ausdrücklich empfohlen.Ť Herr Heinrich brach ab, als hätte er zu viel gesagt.
    ťWer hat ihn empfohlen?Ť, fragte Alheit scharf, ehe sie sich besinnen konnte, mit wem sie sprach.
    Doch der Ritter ging darüber hinweg. ťBaruch ben Jakob und der Judenbischof selbst.Ť Er kniff die Augen zusammen. ťIch frage mich, ob sie nicht
    Zwei Spielleute sollen vor Kurzem das Begräbnis einer Jüdin gestört haben?Ť
    Alheit nickte grimmig. ťDas waren Elbelin und Gottfrid.Ť
    Herr Heinrich wiegte den Kopf. ťDie Juden haben einen in ihrer Mitte, der mit allerlei Tränken und Kräutern handelt, einen Joseph. Der kann leicht etwas gebraut haben.Ť
    ťIst er auch als Geisterbeschwörer bekannt?Ť, fragte Baldwin, den Kopf schief gelegt.
    ťNicht mehr als andere seiner Sippschaft.Ť
    ťDann gehen wir doch zu ihm.Ť Alheit wollte auf und davon.
    Doch Herr Heinrich hob beruhigend die Hand. ťDas wird Franz vorerst nicht viel helfen.Ť Nachdenklich legte er die Hand ans Kinn. ťIch werde mit Doktor Martin zum Platzmeister gehen und sehen, ob er Franz nicht gegen ein Pfand freilässt. Wenn nicht, will ich wenigstens genau erfahren, wessen man ihn anklagt und warum.Ť
    ťUnd Else!Ť, mahnte Alheit.
    ťWer ist Else?Ť, fragte der Ritter.
    Sie erinnerte ihn an den vergangenen Abend.
    ťAch, die. War sie nicht im Gudelmannkonvent im Dienst?Ť
    ťMan hat sie hinausgeworfen, als sie spät in der Nacht mit zwei Männern am Arm zurückkehrteŤ, antwortete Baldwin. Leiser fügte er

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