Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schule der Spielleute

Die Schule der Spielleute

Titel: Die Schule der Spielleute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bonn
Vom Netzwerk:
hinzu: ťMich übrigens auch.Ť
    ťOh, ach ja. Vielleicht kann ich für dich im Paulusstift etwas erreichen.Ť Herr Heinrich legte die Laute beiseite. ťAber nun geht in die Küche und lasst euch Brot und Wein geben. Ich werde mich mit Doktor Martin beraten.Ť Sein Unwohlsein schien vergessen.
    Schweren Herzens entschloss sich Alheit, ihm und seinem Ratgeber zu vertrauen, und folgte Baldwin zur Küche.
    Bei Brot und Wein, in der Wärme, wollten ihr die Augen zufallen, doch Baldwin hielt sie wach. ťWer ist dieser Doktor Martin?Ť
    ťWohl der Rechtsgelehrte, der Herrn Heinrich zur Seite steht.Ť
    Baldwin nickte. ťDen werden wir brauchen. Dennoch müssen wir den wahren Mörder finden.Ť
     
    ťIch kenne hier zu wenige LeuteŤ, bedauerte Baldwin auf dem Weg zurück zum Wilden Mann. ťEs ist gefährlich, einfach jemanden zu fragen, ob er sich mit Geisterbeschwörungen auskennt.Ť
    ťDann lass uns der Sache mit dem Gift nachgehenŤ, schlug Alheit vor. ťHerr Heinrich und sein Doktor können sicher besser nach einem Zauberer suchen als wir.Ť Sie ging zielstrebig an der Abzweigung zum Wilden Mann vorbei, weiter der Neuen Pforte zu.
    ťNein, warte.Ť Baldwin fasste nach ihrem Ärmel. ťDas Spital liegt doch vor der Stadt?Ť
    ťJa.Ť Alheit wusste nicht, worauf er hinauswollte.
    ťWenn der Platzmeister nach dir sucht
    Ť
    Sie schrak zusammen und sah sich um. Wenn auch keine Waffenknechte in der Nähe waren – der Bucklige, Lene –, wen mochte der Platzmeister noch bezahlen? Wo konnte sie sich verstecken? Verstecken und dennoch den wahren Mörder suchen?
    ťNicht zu BurkhardŤ, murmelte sie. Dann hob sie den Kopf. ťIn die Kirche. Zu St. Lampertus.Ť
    ťDie Pfarrkirche bei St. Martin.Ť Baldwin ging ein Licht auf. ťGuter Gedanke. Ich lasse es Herrn Heinrich wissen.Ť
    Sie verabschiedeten sich mit einem Händedruck.
    Baldwin folgte der Kämmerergasse nach Süden, zur Neuen Pforte hinaus. Er verließ sich darauf, dass er in der Stadt noch unbekannt war und niemand ihn mit dem Toten in Verbindung brachte. Nachdem er das Tor ungehindert passiert hatte, wies ihm ein Türmchen, das kaum die Stadtmauer überragte, den Weg zum Heilig-Geist-Spital. Der ältere Bruder an der Pforte wies ihn gleich zu Bruder Benedikt. Dieser zerrieb in seiner engen, mit allerlei Gerät und Gefäßen angefüllten Werkstatt ein scharf riechendes Kraut und sprach dabei ein Ave Maria ums andere. Erst nach dem dritten Amen schaute er auf und fragte Baldwin nach seinem Begehr.
    Dieser schilderte ihm die Notlage seines Freundes, während der Wilhelmit das Kräuterpulver in einen Topf gab, der auf einem kleinen Kohlebecken brodelte.
    ťAber das Zeug kann man doch nicht trinken!Ť, rief Bruder Benedikt empört. ťDas habe ich deinem Genossen auch gesagt.Ť
    Baldwin nickte. ťIch weiß.Ť Dann berichtete er die Ereignisse der vergangenen Nacht, wie er sie von Alheit gehört hatte.
    Das Gesicht des weißen Mönchs wurde immer finsterer. Als Baldwin smit den Worten schloss: ťGenau weiß ich es natürlich nicht, aber das ist mein VerdachtŤ, erwiderte er heftig: ťDa ist dein Genosse aber unvorsichtig gewesen, dass er sich die Flasche hat stehlen lassen.Ť Er holte tief Atem und fuhr dann ruhiger fort: ťEs heißt, dass man von diesen gebrannten Wässern blind werden und sogar sterben kann. Deshalb warne ich alle, die sie von mir bekommen. Ein paar haben wohl doch schon davon getrunken, denn sie sagen, das Zeug schmecke scheußlich. Daran liegt es vielleicht, dass bei meinen Kranken noch nichts Schlimmes vorgefallen ist. Nicht wie bei so manchen Apothekern, die ich nennen könnte.Ť
    ťEs sind schon Menschen an diesen Elixieren gestorben?Ť, fragte Baldwin. ťDas muss nichts mit Zauberei oder Geisterbeschwörung zu tun haben?Ť
    ťGeisterbeschwörung?Ť, erwiderte der Mönch. ťNun ja, man sagt, beim Destillieren wird der Geist des Krauts freigesetzt
    Ť
    Baldwin horchte auf. ťIst das dann der Holzgeist?Ť
    ťSo nennt man minderwertiges Zeug, wie es hierzulande meist gebrannt wird. Für Einreibungen kann man es tatsächlich verwenden, aber ich tue das nicht mehr, auch wenn es billiger ist. Zu viele unverständige Hohlköpfe trinken es dann doch
    Ť Kopfschüttelnd brach der Bruder ab.
    ťAber andere Apotheker tun es trotzdem?Ť
    ťWie?Ť Bruder Benedikt fuhr aus seinen Gedanken auf. ťOh ja, der Kettenapotheker zum Beispiel. Und was der Jude Joseph in seinem Haus da an der Synagoge treibt, weiß sowieso niemand.Ť
    Diesen Namen hatte auch Herr Heinrich genannt.

Weitere Kostenlose Bücher