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Die Schule der Spielleute

Die Schule der Spielleute

Titel: Die Schule der Spielleute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bonn
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dich hier bezahlt.Ť
    ťHerr Heinrich von Alzey.Ť
    ťMit seiner merkwürdigen Vorliebe für Fahrende. Weiter.Ť
    Franz zählte auf. Robert Piper, unterwegs nach Frankfurt. Tamas der Ungar ohne seinen Bären. Zog er nun zurück in seine Heimat oder nicht? Nun, das würde Lene wissen. Meister Wolfram Lautenschläger schien etwas Besseres zu sein, denn er besaß ein Pferd, wusste aber noch nicht, wohin er von Frankfurt aus reiten sollte. Gottfrid dagegen war offenbar recht sicher, dass er nach Geldern ziehen würde, wenn auch nun allein.
    ťFehlt da nicht noch einer?Ť, fragte der Platzmeister. Den hatte er schließlich zusätzlich beobachten lassen.
    ťIsrael ben AbrahamŤ, antwortete Franz ganz richtig. ťAber über ihn kann Euch wohl besser seine hiesige Verwandtschaft Auskunft geben.Ť
    Baruch ben Jakob würde der Platzmeister noch gesondert vorladen. Es wurde Zeit, zum Kern der Sache zu kommen. ťUnd? Noch einer?Ť
    Franz tat, als müsse er überlegen. Erst nach einer Weile kam er auf die Antwort: ťAber Elbelin ist tot, Herr.Ť
    ťSo ist es. Weißt du auch, warum?Ť
    Wieder druckst der Mann herum. ťGottes Wille
    Ť
    ťIch glaube eher, es war eines Menschen WilleŤ, unterbrach ihn der Platzmeister, ťvielleicht der deine?Ť
    Franz blieb der Mund offen stehen. ťAber warum sollte ich so etwas tun?Ť
    ťDas wollte ich von dir hören. Hast du bei deiner Aufzählung nicht noch ein paar vergessen?Ť
    Da hatte der Platzmeister wohl das Richtige getroffen. Der Kerl sah nicht nur dumm, sondern auch schuldbewusst drein. Dann nannte er ein paar Frauennamen, die mit denen übereinstimmten, die der Platzmeister von Lene kannte. ťNehmen wir an, die du genannt hast, sind bei ihren Männern. Aber wo ist deine Frau?Ť
    Franz zögerte schon wieder. ťSie wollte Israel den Juden aufsuchen.Ť
    ťWarum?Ť
    Offenbar fiel es dem Kerl immer schwerer, sich herauszuwinden. Er schluckte und redete dann drauflos. Vielleicht hatte er sich ja für die Wahrheit entschieden. ťGottfrid hatte ihn verfolgt, um seinen Freund zu rächen. Aber er ist nicht wiedergekommen.Ť
    ťUnd deine Frau würde es allein mit der jüdischen Gemeinde aufnehmen?Ť
    ťJa.Ť Diese Antwort kam ohne Zögern.
     
    Alheit und Baldwin kehrten nachdenklich von ihrer Verfolgungsjagd zurück. Sie hatten weder Israel noch Gottfrid angetroffen. Im Judenviertel herrschte Ruhe, wenn die beiden auch mit merkwürdigen Blicken bedacht wurden und auf ihre Fragen keine Antwort erhielten. Im Haus mit der Sonne, bei Baruch ben Jakob, blieb ihnen die Tür verschlossen. Der Wächter an der Judenpforte riet ihnen, das Viertel so schnell wie möglich zu verlassen.
    ťVor euch war schon mal einer da und hat Unruhe gestiftet.Ť
    ťWeißt du, wo er hin ist?Ť
    Der Wächter zuckte grinsend die Schultern. ťEilig hatte er es jedenfalls.Ť
    Sie machten sich auf den Rückweg.
    Im Hof der Herberge war alles still. Nur an der Küchentür stand die Magd, mit der Franz so gern schäkerte, und sah Alheit finster an. Oder schien ihr das nur so? Sie ging vor Baldwin die Treppe hinauf in ihr Quartier. Der Raum war leer. Franz’ Laute lag am Schlot auf dem Boden, die anderen Instrumente steckten in der Kiepe. Das Lager war zerwühlt, die Decken noch vorhanden.
    ťDas sieht nicht gut aus.Ť
    Baldwin sprach aus, was Alheit dachte. Sie lief schon wieder die Treppe hinab und auf die Küchenmagd zu.
    ťWo ist mein Mann?Ť, fragte sie heftiger als nötig.
    ťDie Städtischen haben ihn eingestecktŤ, antwortete die Frau schnippisch. ťMehr weiß ich nicht.Ť
    ťAber warum?Ť, rief Alheit hinter ihr her, denn sie zog sich eilig in die Küche zurück.
    Alheit lief den Hof ab und rief nach Burkhard. Der konnte ihr sicher Genaueres sagen.
    Seine Antwort erklang hinter dem Nebengebäude, in dem die Spielleute genächtigt hatten.
    Alheit sah hinauf zum Schornstein, und tatsächlich glaubte sie, dort einen Arm in einem grauen Ärmel zu entdecken. Er bewegte sich, ein Kopf erschien.
    ťWas ist los, Klaus?Ť, rief Alheit hinauf.
    ťDie Ritter waren wieder da.Ť
    ťJetzt sind sie weg.Ť
    ťSie haben das schöne Mädchen mitgenommen.Ť
    ťElse?Ť Alheit schrak auf.
    ťWie kommt er auf das Dach?Ť, fragte Baldwin.
    Alheit zuckte die Schultern. ťEr hat einen Freund, einen roten Kater, der zeigt ihm den Weg.Ť
    Baldwin sah sie an, als zweifle er an ihrem Verstand.
    ťKomm wieder herunter, KlausŤ, bat sie. ťIch schenke dir auch meine Flöte.Ť Roberts abfällige Bemerkungen über ihr Instrument klangen ihr noch in den

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