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Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Titel: Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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vermutlich«, sagte Van Veeteren. »Beides. Aber wenn du etwas von mir willst, dann hast du Glück. Denn normalerweise bin ich um neun Uhr noch nicht zur Stelle… Möchtest du einen Kaffee?«
    »Wenn du ein Stück Brot dazu hast, gern«, sagte Moreno. »Ich habe es nicht geschafft, richtig zu frühstücken. Außerdem müsste ich wohl Reinhart anrufen und ihm sagen, dass ich etwas später komme. Ich hatte nur so eine Idee… dachte, es wäre nicht schlecht, ein paar Gedanken mit dir auszutauschen.«
    »Wirklich?«, sagte Van Veeteren und schaute sie leicht verwundert an. »Oh ja, ich habe reichlich Gedanken, die ich gern zum Tausch feilbiete. Daran bist du selbst Schuld… nun, jetzt schließen wir einfach die Tür ab und gehen in die Küche.«
    »Also, worum dreht sich die Frage, wie es im Koran steht?«, wollte er wissen, als die Tassen auf dem Tisch standen und Moreno den ersten Bissen des Ciabattabrots gegessen hatte, das er im Ofen aufgewärmt hatte. »Denn es haben dich doch sicher nicht nur der Hunger und deine Lesegier hierher getrieben?«
    »Nein, obwohl ich nicht so recht weiß«, sagte Moreno. »Ich wollte nur mal deine Meinung hören. Ich habe da so eine Idee, wie gesagt…«
    »Darf man raten, dass es sich wieder einmal um unseren Freund, den Würger, handelt?«, fragte Van Veeteren und drehte sich eine Zigarette.
    »Hm«, nickte Moreno. »Ja, natürlich… aber das war wohl auch nicht so schwer zu erraten.«
    »Es ist doch nichts Neues passiert? Ich habe seit Wochen keine Zeile mehr darüber in der Zeitung gelesen.«
    »Man tritt auf der Stelle«, bestätigte Moreno. »Aber wir haben eine verschwundene Frau. Ich habe das Gefühl, das könnte zusammenhängen… das ist meine Idee.«
    Van Veeteren drehte seine Zigarette fertig und blinzelte ihr abschätzend zu.
    »Seit wann?«, fragte er.
    »Seit ungefähr einer Woche… ja, eineinhalb jetzt.«
    »Hier in Maardam?«
    »Ja.«
    »Alter?«
    »Fünfunddreißig.«
    »Also ungefähr so alt wie du?«
    »So ungefähr, ja«, räumte Moreno ein.
    »Obwohl du aussiehst wie fünfundzwanzig.«
    »Ach, hör auf.«
    Van Veeteren zündete sich die Zigarette an.
    »Und was bringt dich auf die Idee, da einen Zusammenhang zu vermuten?«
    Moreno zögerte ein paar Sekunden, bevor sie antwortete.
    »Nichts. Reine Intuition.«
    Van Veeteren schnaubte.
    »Hier wird nicht gelästert, mein Fräulein. Wenn man Intuition als nichts bezeichnet, dann hat man das Recht verloren, dass einem höhere Mächte helfen.«
    Moreno lachte.
    »In Ordnung, ich nehme alles zurück. Aber Tatsache ist, dass es keine tragbaren Argumente gibt…«
    »Hast du das schon mit Reinhart oder Münster diskutiert?«
    »Nein. Vielleicht sind die sogar meiner Meinung, ich weiß es nicht. Ich bin erst gestern auf die Idee gekommen.«
    Van Veeteren nahm einen Zug und dachte nach.
    »Erzähl«, sagte er. »Erzähl mir von dieser neuen Frau.«
    »Amos Brugger?«, rief Van Veeteren zehn Minuten später aus.
    »Ja«, sagte Moreno. »Reinhart meint, dass er mit dem Namen irgendwas assoziiert… das hat er jedenfalls gestern gesagt. Aber er kam nicht darauf, was.«
    Sie schaute auf und traf Van Veeterens Blick. Er starrte.
    Bevor er überhaupt etwas gesagt hatte, wusste sie, dass sie einen Treffer gelandet hatte. Daran gab es keinen Zweifel.
    Sein Gesicht schien irgendwie eingefroren zu sein. Wie verkrustet oder erstarrt. Er hielt den Mund halb geöffnet, und ein Rauchfaden sickerte langsam aus einem Mundwinkel und glitt über die Wange. Die Augen schienen abgeschaltet zu sein. Oder nach innen gewandt.
    Es dauerte sicher nicht länger als eine Sekunde, aber Moreno wusste sofort, dass sie ihn genau so immer in Erinnerung behalten würde.
    Ihn immer so erinnern würde. Den
Hauptkommissar.
    Wie Rodins berühmten Denker, als sich die Idee endlich in ihm niederschlug und er den Kopf aus der Hand hob.
    »Du hast Recht«, sagte er langsam. »Es ist klar wie Kloßbrühe, dass du Recht hast. Soll ich dir sagen, wer Amos Brugger ist?«
    »Ja, bitte…«, sagte Moreno und schluckte. »Du meinst also, dass… ?«
    Van Veeteren stand auf und ging ins Antiquariat. Nach einer halben Minute kam er mit drei dicken Büchern zurück, die er auf den Tisch zwischen ihnen legte.
    »Musil«, erklärte er. »Robert Musil. Der Mann ohne Eigenschaften. Eines der großen Werke des zwanzigsten Jahrhunderts… zu vergleichen mit Kafka und Joyce, wie viele meinen. Und ich bin auch der Meinung.«
    »Jaha?«, sagte Moreno und nahm den obersten Band

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