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Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Titel: Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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sagte, dass sie sich von ihm angezogen fühle, aber gleichzeitig war da etwas, was sie unsicher machte… ja, sie wusste nicht so recht, wo sie ihn einordnen sollte, ganz einfach.«
    »Vielleicht überwog die Gefahr den Nervenkitzel?«, überlegte Rooth.
    »Ja, vielleicht… oh Gott.«
    »Hat sie etwas über sein Aussehen erzählt?«
    »Nein, nur, dass er gut aussah… ich glaube, sie hat gesagt, er sei dunkelhaarig.«
    »Und sie hat ihn nur ein einziges Mal getroffen?«
    »Ja.«
    »Wann war das?«
    »Im Keefer’s, im Dezember.«
    »Wie war er gekleidet?«, fragte Rooth.
    »Davon hat sie nichts gesagt.«
    »Beruf?«
    »Ich glaube, er hatte eine Firma, oder?«
    »Was für eine Art Firma?«
    »Ich weiß es nicht. Irgendwie war er wohl selbstständig… aber ich bin mir dessen nicht sicher. Wir haben nicht so viel über ihn geredet. Eigentlich erst auf dem Rückflug, sie sollte ihn ja ein paar Tage später wiedersehen… sind Sie sich wirklich sicher, dass er etwas mit ihrem Verschwinden zu tun hat?«
    Rooth nahm einen Hundekuchen.
    »So ziemlich«, sagte er. »Wir haben Hinweise, die in diese Richtung deuten.«
    »Was für Hinweise?«
    Sie hat Musil nicht gelesen, sie auch nicht, dachte Rooth. Wir haben doch so einiges gemeinsam.
    »Darauf kann ich im Moment leider nicht näher eingehen. Was hat sie sonst noch über Brugger gesagt?«
    »Nicht besonders viel. Sie hat mir von dieser Anzeige erzählt, die sie und Anna Kristeva aufgegeben haben, ich wusste gar nicht, dass sie so etwas machten… ja, wir haben eigentlich mehr über diese ganze Geschichte geredet als über Brugger selbst.«
    Rooth knabberte an seinem Keks und überlegte.
    »Warum fühlte sie sich ihm gegenüber gespalten?«, fragte er. »Hat sie da nicht noch ein bisschen mehr erzählt?«
    Karen deBuijk dachte eine Weile nach.
    »Nein, ich denke nicht. Gespalten ist auch vielleicht zu viel gesagt… Sie hat ihn gemocht, als sie sich getroffen haben. Das hat sie jedenfalls behauptet. Sie haben offenbar ziemlich lange im Restaurant gesessen und sich unterhalten… und dann hat sie ein- oder zweimal mit ihm telefoniert, und ja, sie wusste wohl einfach nicht, wie interessiert sie nun genau an ihm war. Ob es etwas war, auf dem man aufbauen konnte oder nicht.«
    »Ich verstehe«, sagte Rooth und betrachtete sein Strichmännchen, das jetzt sowohl mit einem Schwanz als auch mit großen Brüsten versehen war. »Als die beiden telefoniert haben… Sie wissen nicht, ob sie ihn angerufen hat oder umgekehrt?«
    »Woher soll ich das denn wissen?«
    »Ich frage nur, um herauszubekommen, ob sie seine Telefonnummer hatte.«
    »Ach so«, sagte Karen deBuijk. »Nein, ich habe keine Ahnung, wie gesagt. Was… was glauben Sie denn, dass passiert sein könnte? Ich meine…«
    »Es ist noch zu früh für irgendwelche Theorien«, sagte Rooth.
    Wie oft habe ich diesen Satz schon ausgespuckt?, dachte er. Oder etwas in der Richtung. Es muss schon hunderte Male gewesen sein. Er blätterte seinen Block um und blieb eine Weile schweigend sitzen.
    »Sie konnte sich wehren«, sagte Karen deBuijk plötzlich.
    »Was?«, fragte Rooth.
    »Sich wehren. Ester konnte das.«
    »Gegen Männer?«
    Jiu-Jitsu?, dachte er. Karate? Tränengas?
    »Eine Frau kann in so eine Situation kommen«, erklärte sie.
    »Das brauchen Sie mir nicht zu erzählen«, sagte Rooth. »Ich bin seit zwanzig Jahren bei der Polizei. Wie konnte sie sich denn wehren?«
    »Da gibt es verschiedene Möglichkeiten«, sagte Karen deBuijk.
    »Ich weiß«, sagte Rooth.
    »Ester hat Flusssäure benutzt.«
    »Flusssäure?«
    »Ja. Sie hatte immer eine kleine Bleiflasche in ihrer Handtasche, die sie einem Kerl ins Gesicht kippen konnte, wenn er zu weit ging… Sie hat sie mir gezeigt.«
    Mein Gott, dachte Rooth und überlegte, ob das wohl üblich war. Liefen viele Frauen mit Flusssäure in ihren kleinen hübschen Handtäschchen herum? Oder mit einem anderen, ähnlichen Gebräu? Hatte Jasmina Teuwers mit so einer kleinen Flasche herumgespielt, als sie ein paar Tage vor Weihnachten im Mefisto’s gegessen hatten?
    »Ach so«, sagte er. »Das klingt nicht nett… hinterlässt wohl ziemlich schlimme Spuren, oder?«
    Karen deBuijk zuckte mit den Schultern.
    »Keine Ahnung. Ich denke schon. Aber das ist wohl auch der Sinn der Sache.«
    »Hat sie die Säure jemals benutzt?«
    »Nein… aber sie ist hart, die Ester. Wenn es Männer betrifft, meine ich, mittlerweile jedenfalls. Sie war gezwungen, hart zu werden, um zurecht zu kommen. Sie wissen,

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