Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden
gente.
Pferdeschwanz!, dachte Rooth, als die analytische Hälfte seines Gehirns nach fünf Sekunden wieder zu funktionieren begann. Verdammte Scheiße!
Weib, dein Name ist Wankelmut!
Er schwankte weiter über den Markt und bog in den Olde Maarweg ein. Karen deBuijk wohnte in einem der alten Fabrikgebäude, die seit Mitte der Neunziger zu Wohnungen umgebaut worden waren und in denen man sich als Kriminalinspektor kaum eine Wohnung leisten konnte. DeBuijks Wohnung bestand zwar nur aus einem großen Zimmer, aber das war gut und gern fünfzig Quadratmeter groß, und die offenen Holzbalken im Dach mussten sich ausgezeichnet dafür eignen, sich daran aufzuhängen.
Dachte Rooth und setzte sich zusammen mit seiner Depression in einen Korbstuhl unter einem Dachfenster. Der Himmel war grau, wie er registrierte. Er räusperte sich und zog mechanisch Stift und Notizblock aus der Tasche.
Das hier habe ich schon zehntausendmal gemacht, dachte er weiter. Möchte nicht wissen, wie viele verdammte Blocks und wie viele beschissene Stifte ich schon aufgebraucht habe.
Wie viele sinnlose Fragen habe ich vom Stapel gelassen und die Antworten niedergekritzelt?
Karen deBuijk hatte ihn für einen Moment allein gelassen und kam jetzt mit einem lächerlich kleinen Tablett zurück, auf dem volle Kaffeetassen standen. Und einer Schale mit etwas, das wie Hundekuchen aussah. Sie ließ sich auf dem anderen Korbstuhl nieder, schlug ein Bein über das andere, lachte ihm vorsichtig und etwas unsicher zu. Er stellte fest, dass sie hübsch war. Sonnengebräunt und blond.
Das Blendwerk des Teufels, dachte er. Von diesem Tag an werde ich mich nie wieder nach einer Frau umschauen.
»Ja?«, fragte sie, und er begriff, dass es an der Zeit war, endlich anzufangen.
»Mir geht es nicht gut«, sagte er.
Er hatte gar nicht vorgehabt, gerade das zu sagen, aber er hörte selbst, dass genau diese Worte herauskamen.
»Das sehe ich«, sagte Karen deBuijk. »Trinken Sie einen Schluck Kaffee.«
»Ja, wirklich?«, wunderte Rooth sich. »Kann man das sehen?«
»Ja… aber ich dachte, Sie wären gekommen, um über Ester Peerenkaas zu reden und nicht über Ihren Seelenzustand.«
»Ich habe keine Seele«, sagte Rooth.
»Wenn es einem schlecht gehen kann, dann bedeutet das, dass man eine Seele hat. Sie ist es, die weh tut.«
Rooth überlegte. Das klang einleuchtend.
»Okay«, sagte er. »Dann halt eine kleine. Aber egal, es geht um Ester Peerenkaas. Was glauben Sie?«
»Was ich glaube?«
»Ja.«
»In welcher Beziehung?«
»In jeder Beziehung. Was passiert ist, beispielsweise. Über diesen Mann, mit dem sie sich getroffen hat… Sie haben doch gerade erst zwei Wochen mit ihr auf den Kanarischen Inseln verbracht. Meiner Erfahrung nach reden Frauen bei solchen Gelegenheiten miteinander… aber korrigieren Sie mich, wenn ich mich irre, ich verstehe nichts von Frauen.«
Sie lachte, hob aber die Hand vor den Mund – als wäre es unpassend unter den herrschenden Umständen: eine verschwundene Freundin und ein deprimierter Polizist.
»Entschuldigen Sie. Sie sind so witzig… doch, das stimmt natürlich.«
»Was stimmt? Dass ich mich irre?«
»Nein, dass wir ziemlich viel im Urlaub miteinander geredet haben.«
»Und worüber?«
»Über alles zwischen Himmel und Erde natürlich.«
»Zum Beispiel?«
Sie machte eine kurze Pause und biss nachdenklich von einem Hundekeks ab.
»Über diesen kleinen Nervenkitzel zum Beispiel.«
»Nervenkitzel?«, griff Rooth das Wort auf.
»Ja.«
»Erzählen Sie.«
»Dieser kleine Nervenkitzel…«, wiederholte Karen deBuijk, sog die Unterlippe wie ein Schulmädchen ein und sah einfach bezaubernd aus, »… der einen überhaupt dazu bringt, sich für einen Mann zu interessieren, aber der natürlich auch… ja, gefährlich ist. Diese Spannung.«
»Wirklich?«, fragte Rooth und malte ein Strichmännchen mit Hörnern auf seinen Block. »Was meinen Sie damit?«
»So ist es nun einmal mit Männern«, sagte Karen deBuijk, und er hörte, dass sie ohne Vorwarnung einen vertraulichen Ton angeschlagen hatte, von dem er meinte, ihn nicht verdient zu haben – und irgendein idiotischer Impuls brachte ihn dazu, ihn abzuschmettern.
»Ja?«, fragte er ganz neutral.
»Ich meine diesen Mann. Brugger. Sie hat mir ja ein bisschen von ihm erzählt. Wenn auch nur ein bisschen… hat gesagt, sie fühle sich gespalten.«
»Gespalten?«, fragte Rooth nach und zog einen senkrechten Strich quer durch den Kopf seines Männchens.
»Ja. Sie
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