Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Titel: Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
Vom Netzwerk:
nicht. Münster leitet während deiner Abwesenheit die Ermittlungen, ich werde ihn auf dem Laufenden halten, wenn ich Recht habe. Aber nur dann.«
    »Wenn ich nicht eingegipst wäre«, knurrte Reinhart, »dann würde ich schon aus dir rauspressen, was du da im Schilde führst. Nur dass dir das klar ist.«
    »Du
bist
eingegipst«, sagte Van Veeteren. »
Das
ist mir klar.«
    Er legte den Hörer auf und trank seinen Kaffee aus.

43
    Es war ein paar Minuten nach zehn, als er an der Tür der Zuyderstraat 14 klingelte. Winnifred Lynch selbst hatte diesen späten Zeitpunkt für ein Treffen vorgeschlagen, aber Van Veeteren meinte, sie sähe wirklich reichlich müde aus, als sie ihm die Tür öffnete.
    »Ausgebrannt«, erklärte sie ihm auch sofort. »Arbeit, Kindergarten, Krankenhaus, Essen kochen, baden, ins Bett bringen, vorlesen… A day in the life, so ist es wohl. Ich brauche einen Whisky, willst du auch einen?«
    »Ja, gern«, sagte Van Veeteren und hängte seinen Mantel auf. »Ich verspreche auch, nicht langatmig zu sein, aber es ist notwendig, dass du hellwach und rege bist. Reinhart hat behauptet, dass du das immer bist.«
    »Schließlich bin ich diejenige, die für den Verstand in der Familie zuständig ist«, behauptete Winnifred. »Da mach dir nur mal keine Sorgen. Setz dich schon mal, dann hole ich die Gläser. Wasser? Eis?«
    »Einen Zentimeter Leitungswasser bitte«, sagte Van Veeteren und ging ins Wohnzimmer.
    Es gefiel ihm. Und er erinnerte sich, dass es ihm schon immer gefallen hatte. Die kühlen, gut gefüllten Bücherregale. Das Klavier. Die fast kahlen Wände und die großen, eingesessenen Sofas. Kein Fernseher. Eine schmale, schwarze Musikanlage und eine Palme, die sich zur Decke reckte. Sparsames Licht.
    Er musste sich eingestehen, dass er seit vier, fünf Jahren nicht mehr hier gewesen war, nicht mehr, seit Reinhart sich mit seiner schönen Frau gepaart hatte, genauer gesagt.
    Warum eigentlich?, dachte er. Was tun wir mit unserem Leben und unseren Freunden? Reinhart war doch einer der erträglichsten Menschen, die ihm jemals begegnet waren.
    Winnifred kam mit einem Glas in jeder Hand zurück.
    »Prost«, sagte sie und ließ sich auf das gegenüberliegende Sofa fallen. »Ich muss sagen, du hast mich neugierig gemacht. Ganz zu schweigen davon, was mein lieber Ehemann ist.«
    »Das tut mir Leid«, sagte Van Veeteren. »Es war nicht meine Absicht, so geheimnisvoll zu tun, es ist nur so blöd, seine neunmalklugen Ideen in alle Winde zu verbreiten. Aber wie gesagt brauche ich deine Hilfe.«
    »Das habe ich begriffen«, sagte Winnifred Lynch.
    »Die Sache ist die, dass ich auf einen schnellen Fang aus bin… eine Abkürzung, die direkt ins Ziel führt. Wenn sich herausstellt, dass es nicht funktioniert, ist es besser, wenn so wenige wie möglich von meiner dummen Idee wissen.«
    »Ich bin dabei«, bekräftigte Winnifred und nahm einen kleinen Schluck von ihrem Whisky. »Ausgebrannt, aber klar in der Birne, glaube mir.«
    »Dein Schweigen ist eine Grundbedingung.«
    »Ich bin doch nicht auf den Kopf gefallen.«
    »Gut. Und ich werde dich ziemlich heftig beunruhigen.«
    »Ich bin schon reichlich beunruhigt.«
    »Und Dreck auf deine Kollegen werfen.«
    Sie lachte kurz auf.
    »Ich habe bereits einige Informationen im Krankenhaus erhalten, vergiss das nicht. Du kannst dir deine Einleitungsfloskeln sparen.«
    »Na gut«, sagte Van Veeteren. »Ich wollte nur sicherstellen, dass du die Bedingungen kennst und weißt, in welcher Tonart hier gespielt wird.«
    Sie gab keine Antwort. Er zog den Zettel mit den Namen heraus. Saß eine Weile schweigend da, während Winnifred so entspannt wirkte wie eine Göttin nach dem Bad.
    Oder nach dem Liebesakt.
    Obwohl sie vor nur wenigen Minuten doch so müde ausgesehen hatte. Es war schon merkwürdig, wie schnell sie die Aura wechseln konnte. Einige Frauen können das… dachte er und spürte, dass er kurz davor war, den Faden zu verlieren. Er räusperte sich und beugte sich vor, schob das zweimal gefaltete Papier über den Tisch, ließ aber noch zwei Finger darauf ruhen.
    »Hier stehen die Namen von vier deiner Kollegen im Anglistischen Institut«, erklärte er langsam. »Ich möchte, dass du die Namen genau studierst und dich auf die Menschen hinter den Namen konzentrierst. Visualisiere sie, so gut du kannst, du musst dich nicht beeilen… wir können gern eine halbe Stunde schweigend hier beieinander sitzen, wenn nötig. Was ich wissen möchte, ist, wer von ihnen derjenige ist,

Weitere Kostenlose Bücher