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Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Titel: Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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überdenken. Kommissar Münster hatte den Ort für die weitere Planung vorgeschlagen, und ihm war nicht eingefallen, dagegen zu protestieren. Warum auch immer. Als er sich dem im Schatten gelegenen Hauseingang näherte, die Sonne schräg im Rücken, fühlte er sich fast wie Dante vor dem Höllenportal.
    Jetzt aber Schluss mit diesen literarischen Anspielungen!, beschloss er. Davon gab es in dieser Geschichte schon mehr als genug.
    Er trat durch die Tür und nahm den Fahrstuhl zum vierten Stock, ohne sich auch nur einmal umzusehen.
    Münster empfing ihn mit einem Kaffee und einem schiefen Grinsen.
    »Wisch dir dieses Grinsen aus dem Gesicht«, sagte Van Veeteren. »Das hier ist nur eine Stippvisite.«
    »Ich weiß«, sagte Münster. »Aber jedenfalls cool, dich hier zu haben.«
    »Cool?«, wiederholte Van Veeteren. »Bist du meschugge geworden? Aber lass uns anfangen. Athen, hast du gesagt?«
    Münster nickte und wurde ernst.
    »Ja. Mit dem Flugzeug von Sechshafen am Sonntagmorgen. Ist so um zwölf Uhr gelandet. Was glaubst du?«
    »Glauben? Dass er abgehauen ist, natürlich. Wie läuft es mit den Fingerabdrücken?«
    »Das braucht ein bisschen mehr Zeit«, sagte Münster. »Sie haben gerade erst mit dem Buch angefangen…«
    »Blake?«
    »William Blake, ja. Mulder sagt, dass es da ein paar brauchbare Abdrücke gibt. Die aus deFraans Arbeitszimmer sind natürlich fertig… aber woher zum Teufel kannst du wissen, dass er das Buch in den Händen hatte? Er hat doch sonst die ganze Wohnung abgewischt.«
    Van Veeteren zuckte mit den Schultern.
    »Ich habe meinen Daumen auch auf Blake gesetzt«, stellte er trocken fest. »Lass uns mit den Jubelrufen warten, bis wir wissen, wessen Finger wir da finden.«
    »In Ordnung«, nickte Münster. »Das wird auf jeden Fall heute Nachmittag soweit sein. Dann wissen wir, wo wir dran sind. Wenn die Fingerabdrücke stimmen, brauchen wir wohl nicht mehr länger zu zweifeln, oder?«
    Van Veeteren seufzte.
    »Nein«, sagte er. »Das brauchen wir wohl nicht. Ich wette um ein ziemlich großes Bier, dass dieser deFraan sie allesamt ermordet hat… und auch versucht hat, Reinhart umzubringen. Aber der Beweis, Herr Kommissar! Welche Beweise haben wir bitte schön? Wenn wir diese Fingerabdrücke nicht zusammenkriegen… oder er aufgibt und gesteht, ja, dann sehen wir ziemlich alt aus, oder?«
    »Das denke ich auch«, stimmte Münster zu und schaute hinaus in den Sonnenschein. »Doch, darüber habe ich auch schon nachgedacht. Selbst wenn sein Fingerabdruck in dem Buch ist, ist das nicht gerade ein entscheidender Beweis. Ganz zu schweigen von allem anderen…«
    »Ich weiß«, knurrte Van Veeteren. »Vielleicht habe ich es dir noch nicht erzählt, aber ich war früher auch mal bei der Polizei.«
    Münster zog ein Papier hervor.
    »Auf jeden Fall haben wir ein bisschen in seiner Vergangenheit gewühlt. Noch haben wir nicht besonders viel, aber es kommt mehr… Krause und Moreno sind dabei.«
    Van Veeteren nahm das Papier und las es schweigend. Als er fertig war, warf er es hin und brummte eine Weile vor sich hin. Zog dann seinen Zigarettenapparat hervor und stopfte Tabak in die ausgestanzte Rille.
    »Was machen wir?«, wollte Münster nach einer halben Minute wissen.
    Van Veeteren blickte auf. Klappte den Deckel des Apparats zu und stopfte ihn wieder in die Tasche.
    »Ich will alle Informationen über ihn haben, die ihr kriegen könnt«, sagte er. »Morgen früh. Bis dahin warten wir ab, und dann mache ich einen Plan. Du kannst Hiller sagen, dass ich ab jetzt in der obersten Gehaltsstufe arbeite.«
    »Dass du… ?«
    »Du hast richtig gehört.«
    Münster versuchte es mit einem erneuten schiefen Grinsen.
    »Aber ich habe nicht vor, das hier im Haus zu tun.«
    »Das habe ich mir schon gedacht«, sagte Münster. »Draußen ist ja ziemlich schönes Wetter.«
    Van Veeteren stand auf und schaute aus dem Fenster.
    »In Athen ist es noch schöner«, stellte er fest und verließ das Zimmer.

Athen – Kefalonia – Maardam,
    März 2001

48
    Das Hotel hieß Ormos und lag in einer Gasse, die auf den Syntagmamarkt mündete.
    Nur einen Steinwurf entfernt vom Grande Bretagne, in dem er früher gewohnt hatte. So viele Jahre waren vergangen, so viel Wasser, Leben und Sorgen waren unter den dunklen Brücken hindurchgeflossen. Es blieb nicht mehr viel übrig.
    Nicht viel.
    Er hatte schon von Maardam aus versucht, Vasilis telefonisch zu erreichen, und er versuchte es den ganzen ersten Nachmittag und Abend

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