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Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Titel: Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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Kommunistenbart größtenteils abrasiert und behauptete, dass er sich Sorgen mache. Lieferte aber ohne Wenn und Aber eine Pistole in einem Schuhkarton in einer Plastiktüte ab. Eine Makarow, erklärte er. Russisch, neun Millimeter. Etwas plump, aber zuverlässig. Wurde mit acht Patronen geladen, er bekam eine ganze Schachtel dazu. Dreitausend Drachmen, das war billig, wie er mehrfach betonte. Billig wie nichts, wozu wollte er sie benutzen?
    Er gab keine Antwort. Bezahlte und verließ Vasilis. Wusste, dass sie sich nie wiedersehen würden.
    My friend.
    Vom Samstag hatte er kaum noch eine Erinnerung. Er lag auf dem Bett. Rauchte und trank mehrere Gläser Ouzo, aber ziemlich verdünnt. Onanierte ein wenig, bekam einen Ständer, aber keinen Orgasmus. Auch dort irgendwie ausgetrocknet. Am Sonntagmorgen konnte er nichts mehr aus den nächtlichen Träumen hervorholen. Er nahm ein Taxi nach Piräus und ging dort an Bord.
    Das Schiff hieß Ariadne und war nicht besonders groß. Es wehte ziemlich kräftig. Ein paar Stunden Verspätung wurden angekündigt, da man nicht auf die raue See hinausfahren konnte, aber er blieb auf dem Schiff, ging nicht wieder an Land.
    Um zwei Uhr fuhren sie los. Er war dankbar, dass es sich etwas verzögert hatte. Den ganzen Vormittag war ihm leicht übel gewesen. Jetzt setzte er sich sofort an die Bar und bestellte sich ein normales Bier. Begann, in Isaac Nortons Byron-Biografie zu lesen, die er als Reiselektüre mitgenommen hatte, aber bis jetzt hatte er noch nicht die Ruhe gehabt, hineinzuschauen.
    Byron?, dachte er. Ich habe zu lange gezögert, diese Reise anzutreten. Menschen haben unnötig leiden müssen.
    Aber jetzt hatte er keine Eile mehr.

49
    Als die MS Aegina um neun Uhr morgens am Dienstag, den 5. März, den Hafen von Piräus verließ, war der Himmel blau wie ein lupenreiner Saphir. Die Temperatur lag bei zwanzig Grad im Schatten, und draußen auf dem offenen Achtersalon des B-Decks war kaum ein Lüftchen zu spüren. Nur eine langsam aufgehende Morgensonne. Es war keine Decke über den Beinen erforderlich, kaum eine lange Hose. Van Veeteren hatte sich sogar einen Strohhut aufgesetzt.
    »Nicht schlecht«, sagte Münster und wandte das Gesicht der Sonne zu.
    »Du hättest Astronaut werden sollen«, brummte Van Veeteren.
    »Astronaut?«, fragte Münster nach.
    »Ja, so ein amerikanischer Mondfahrer. Ich habe gehört, wie der Erste auf dem Mond damals seine Gefühle einer verstummten Gemeinde auf der Erde gegenüber ausdrücken wollte… weißt du, was er gesagt hat?«
    »Nein.«
    »It’s great up here.«
    »It’s great up here?«
    »Ja. Etwas dürftig, könnte man meinen.«
    »Ich verstehe«, sagte Münster und blickte über die Reling. »Und wie hätte der Herr Buchhändler selbst sich ausgedrückt?«
    Van Veeteren dachte fünf Sekunden lang nach, während er seinen Blick über das Meer, den Himmel und die Küstenlinie schweifen ließ. Dann schloss er die Augen und genoss sein Bier.
    »Oh Seligkeit, jung zu sein im Morgenlicht des Meeres«, sagte er.
    »Nicht schlecht«, musste Münster zugeben.
    »Vielleicht sollten wir unsere Gedanken hinsichtlich unserer Mission austauschen«, schlug Van Veeteren vor, als Münster mit zwei Flaschen Zitronenwasser (einer Art primitiven Bierersatzes, es war erst halb zehn Uhr morgens, und der Flüssigkeitshaushalt verdiente natürlich in diesem wärmenden Sonnenlicht eine gewisse Aufmerksamkeit) zu den Liegestühlen zurückkam. »Damit wir wissen, wo wir stehen, meine ich.«
    »Gern«, sagte Münster. »Ich persönlich bin mir nicht einmal sicher, ob wir auf dem Weg zur richtigen Insel sind. Aber ich bin ja auch nur der Chef der Ermittlungen.«
    Van Veeteren befreite sich von Schuhen und Strümpfen und spreizte genüsslich die Zehen.
    »Ist doch wohl klar, dass wir das sind«, dozierte er. »DeFraan ist darauf aus, den Kreis zu schließen, ich weiß nicht genau wie, aber das wird sich noch zeigen.«
    »Du meinst also, er sucht den Platz wieder auf, an dem seine Frau gestorben ist?«
    »Hast du eine andere Idee?«
    Die hatte Münster nicht. Sie hatten die letzten zwei Tage den Fall nicht mehr intensiv diskutiert, obwohl sie doch fast die ganze Zeit zusammen verbracht hatten. Im Flugzeug hatte Van Veeteren die ganze Zeit geschlafen – und am gestrigen Abend war er wieder seiner alten irritierenden Vorliebe für Rauchschwaden und allgemeine Mystifikationen verfallen, wie Münster leider feststellen musste.
    Hatte es vorgezogen, brummend und Kommentare

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