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Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Titel: Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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Kilometer von hier entfernt, das ist dort, wo es die Strände gibt und wo die meisten wohnen wollen. Olympos hieß das Hotel, es gibt es nicht mehr… ehrlich gesagt, es gehörte nicht zu den besseren. Wir haben vor ungefähr drei Jahren aufgehört, dorthin zu vermitteln, und letztes Jahr hat es ganz zugemacht. Ich glaube, man baut es jetzt zu Läden um. Aber da bin ich mir nicht sicher.«
    Münster machte sich auf seinem Block Notizen.
    »Sie wissen nichts von einem Unfall, während die beiden hier waren?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Nein. Was soll denn gewesen sein?«
    »Sie haben damals noch nicht hier gearbeitet? 1995, meine ich?«
    »Oh nein, ich bin erst letztes Frühjahr hergekommen… Agnieszka auch.«
    Die wahrscheinliche Zwillingsschwester schaute von einer Zeitschrift auf und lächelte bekräftigend.
    »Ich habe mir die Daten nur aus dem Computer geholt.«
    »Ich verstehe«, sagte Münster. »Es gibt ziemlich viele Hotels hier draußen, oder?«
    »Ja, sicher. Wir arbeiten mit gut zehn zusammen, aber insgesamt sind es wohl so fünfundzwanzig, dreißig Stück. Aber die meisten haben noch nicht geöffnet…üblicherweise geht die Saison von Ostern bis Ende September.«
    »Ich verstehe«, wiederholte Münster und betrachtete einige Sekunden lang den sich langsam drehenden Ventilator oben an der Decke. »Und Sie haben also keine Buchung für Maarten deFraan für diese Woche?«
    Sie breitete bedauernd die Hände aus.
    »Nein. Wir haben zu diesem Zeitpunkt nur wenig zu tun. In erster Linie Vorbereitungen für die Saison… den Standard der Hotels überprüfen, Busse für die Ausflüge organisieren und so weiter. Aber wie Sie sehen, haben wir trotzdem immer ein paar Stunden nachmittags geöffnet.«
    Münster nickte.
    »Wie steht es mit der Polizeibehörde hier in der Stadt?«, fragte er. »Wenn ich es richtig verstanden habe, ist Argostoli die Hauptstadt der Insel?«
    »Ja. Die Polizeipräfektur liegt unten am Hafen. Wir haben nicht besonders viel mit ihr zu tun… hier ist es eigentlich ziemlich friedlich – glücklicherweise. Aber es gibt dort drei Abteilungen. Die Verkehrspolizei, die Touristenpolizei und die Kriminalpolizei… nun ja, die Kriminalpolizei ist eigentlich keine richtige Abteilung. Er heißt Yakos. Dimitrios Yakos.«
    »Ist für heute nach Hause gegangen«, erklärte Van Veeteren eine Stunde später, als sie sich unter dem grünen Sonnenschirm vorm Ionean Plaza jeweils mit einem Bier niedergelassen hatten. »Der Kommissar Yakos. Ich habe dort angerufen, die Sekretärin war sich nicht einmal sicher, ob er heute überhaupt da gewesen ist… sie hat ihn jedenfalls nicht gesehen, wenn ich es richtig verstanden habe. Hast du schon mal an einen Umzug gedacht?«
    »Ich sitze doch schon hier«, erwiderte Münster.
    »Ja, das stimmt, das tust du«, musste Van Veeteren zugeben und holte seinen Zigarettenapparat hervor. »Na, jedenfalls wird sie ihm mitteilen, dass ich ihn unbedingt morgen Vormittag sprechen möchte. Verdammte Scheiße, möchte nur wissen, wo unser Knabe steckt… schließlich hat er ein paar Tage Vorsprung.«
    Knabe?, dachte Münster. Er hat fünf Menschen das Leben genommen, mindestens. Was immer er sein mag, ein
Knabe
auf keinen Fall.
    »War das auch Kommissar Yakos, der die Ermittlungen 1995 geleitet hat?«, fragte er.
    »Soweit man von Ermittlungen reden kann«, bestätigte Van Veeteren und sah plötzlich bedeutend verbissener aus. »Ich hoffe jedenfalls, dass er besser Englisch spricht als seine Sekretärin. Aber vielleicht ist es ja auch Sinn der Sache, dass die einheimische Bevölkerung sich selbst um das kriminelle Handwerk auf der Insel kümmert… und nicht die Touristen.«
    Münster saß eine Weile schweigend da und schaute über den Platz, auf den sich schnell eine blaue Mittelmeerdämmerung senkte, die die Konturen verwischte. Was das Ganze noch schöner erscheinen ließ, wie ein großes Wohnzimmer unter offenem Himmel. Die Temperatur lag immer noch so um die zwanzig Grad, wie er schätzte, und jetzt waren mehr Menschen draußen. Ältere Herren, die die Zeitung lasen oder dasaßen und sich über winzigen Kaffeetassen unterhielten. Frauen mit oder ohne Einkaufsnetze, mit oder ohne Witwenschleier. Jugendliche, die auf dem kleinen Podium saßen und rauchten. Ein paar Mopedfahrer, die herumhingen und sich bewundern ließen… kleine Mädchen, die sich lachend und laut rufend jagten, und Jungs, die Fußball spielten. Hunde und Katzen. Nicht sehr viele Touristen, soweit er es

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