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Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Titel: Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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wurde.
    Anschließend gingen die Schritte weiter hinauf.
    Auch jetzt traf sie keine Entscheidung. Dazu war keine Zeit.
    Sie handelte nur.
    Griff zur Klinke. Drückte sie hinunter.
    Es war offen. Sie trat ein und schloss die Tür hinter sich.

10
    Am Sonntag, dem 8. Oktober, flog eine Schwalbe, die sich verirrt hatte, durch Van Veeterens Schlafzimmerfenster herein.
    Es geschah morgens kurz nach halb sechs, und der unglückliche Vogel war höchstwahrscheinlich eine der ganz, ganz wenigen Erscheinungen in dieser Welt, die ihn überhaupt hätten wecken können. Das Flugzeug aus Rom war über vier Stunden verspätet gewesen, und sie waren erst gegen drei Uhr ins Bett gekommen.
    Zweieinhalb Stunden Schlaf also, und wie Ulrike es fertig brachte, trotz des hartnäckigen Flatterns weiterzuschlafen, war ein Rätsel… einfach unbegreiflich, was er später auf die Sicherheit zurückführte, die ihrem weiblichen, warmen Wesen innewohnte.
    Oder etwas in der Richtung, etwas Biologischem.
    Einer, der in Beziehung auf den unerwarteten Gast von keinerlei Müdigkeitssymptomen behindert wurde, das war Strawinsky.
    Strawinsky war ein Kater und in gewisser Beziehung Ulrike Fremdlis offensichtlichster Beitrag zu ihrem gemeinsamen Heim. Diese Tatsache wiederum existierte zu diesem Zeitpunkt erst seit fünf Monaten, sie war natürlich schon sehr viel länger geplant worden, aber Van Veeterens idiotisches Zögern hätte fast das gesamte Projekt zum Kippen gebracht… Gott sei Dank war Ulrike Fremdli stark genug gewesen, mit ihm fertig zu werden. Gott sei Dank.
    Sie hatten sich seit fünf Jahren gekannt. Van Veeteren wusste, dass er für den Rest seines Lebens keine andere Frau haben wollte. Die Romwochen hatten ihm viel gegeben, unter anderem dieses Wissen bekräftigt.
    Strawinsky seinerseits wurde am Neunten acht Jahre alt. Er hatte seinen Namen auf Grund seines für Katzen ungewöhnlichen Faibles für Sacre du printemps bekommen, ansonsten interessierte er sich nicht die Bohne für Musik, weder für klassische noch für moderne, aber ausgerechnet dieses Werk ließ ihn jedes Mal versteinern, sein Körper blieb vom ersten bis zum letzten Takt in wachsamer Spannung, brütete über irgend einem esoterischen Mysterium, das sich wahrscheinlich nur in seiner eigenen (und vielleicht in der des Komponisten?) Vorstellungswelt befand.
    Äußerlich war Strawinsky schwarzweiß gescheckt und ungefähr wie eine Gruyderfelder Kuh gezeichnet. Kastriert seit seinem dritten Lebensjahr und insgesamt ein äußerst friedfertiges Wesen. Zumindest meistens. Als er zu dieser äußerst frühen Herbstmorgenstunde wie üblich zusammengekauert auf der Fensterbank hockte – und zu seiner unverhohlenen Überraschung sehen konnte, wie eine Mahlzeit ins Zimmer hereinflatterte – bedeutete es jedoch kaum etwas, dass er kastriert und fast satt war.
    Whiskas und Kitekat in allen Ehren, aber eine lebendige Beute ist und bleibt eine lebendige Beute. Er brauchte nicht mehr als drei, vier Sätze, nicht mehr als fünf, sechs Sekunden, dann hatte er seine Zähne hineingeschlagen.
    Als Van Veeteren auf die Beine gekommen war, mit einem Herzen, das wie ein Kolben in der Brust trommelte, war es bereits zu spät. Strawinsky hatte die Schwalbe schon losgelassen, die auf dem Boden hin und her schwankte und fieberhaft mit zwei gebrochenen Flügeln zu flattern versuchte. Der Kater saß gespannt da und beobachtete diese vergeblichen Fluchtversuche, während Van Veeteren eine verwirrte Sekunde lang überlegte, a) was zum Teufeleigentlich passiert war, b) was zum Teufel er tun sollte.
    Als die Sekunde vorüber war, fauchte er den Kater an – mit dem unmittelbaren Resultat, dass er hyperventilierte und fast zu Boden gefallen wäre. Strawinsky hieb erneut seine Zähne in die Beute, rannte mit ihr ins Wohnzimmer und bezog unter dem Sofa Stellung.
    Van Veeteren schloss die Augen, kam wieder zu Kräften und eilte hinterher. Fluchte laut und sinnlos und schlug ein paar Mal auf die Sitzkissen ein, bekam aber nur ein dumpfes Knurren und ein paar herzzerreißende jämmerliche Piepser als Antwort. Er lief in die Küche, holte einen Teppichklopfer aus dem Besenschrank und fegte damit vergeblich unter dem Sofa hin und her. Strawinsky hielt eine Weile die Stellung, sprintete dann mit dem Vogel im Maul heraus und kletterte auf das oberste Brett des Bücherregals, wo er erneut Stellung bezog.
    Van Veeteren streckte den Rücken und erlaubte sich, erst einmal über die Lage nachzudenken. Betrachtete den

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