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Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Titel: Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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herausgefischt hatte, und das war eine reichlich deprimierende Arbeit.
    Alle sieben erklärten, dass sie aus Zeitungen und dem Fernsehen wussten, was geschehen war. Alle sieben gaben widerstrebend zu, dass sie wussten, wer Martina Kammerle war. Alle sieben verneinten hartnäckig die Frage, der ermordeten Frau auch nur im geringsten Maße nahe gestanden zu haben oder sie nach dem Tod ihres Mannes vor viereinhalb Jahren jemals wieder getroffen zu haben.
    Zwei der sieben waren Arbeitskolleginnen aus den kurzen Perioden, in denen Martina Kammerle eine Art Anstellung gehabt hatte. Zwei waren Frauen, die sie im Krankenhaus kennen gelernt hatten, eine im Gemejnte, die andere draußen im Majorna. Einer war ein Mann, mit dem sie vor achtzehn Jahren ein kurzes Verhältnis gehabt hatte, einer war ein ehemaliger Therapeut, der sie dreimal besucht hatte, und der Siebte war ein alter Klassenkamerad, der seit zwanzig Jahren im Rollstuhl saß und Martina Kammerle nicht mehr gesehen hatte, seit sie zusammen die siebte Klasse verlassen hatten, wie er behauptete.
    Deprimierend, wie gesagt, dachte Moreno, als sie nach dem letzten Besuch bei dem Klassenkameraden draußen in Dikken in ihren Wagen kletterte. Wozu hatte Martina Kammerle überhaupt ein Adressbuch? Wozu diese Namen, die ohne jede Relevanz für ihr Dasein sein mussten? Als hätte sie sie eingetragen, weil es sonst so schlimm ausgesehen hätte.
    Was für ein unglaublich billiges Leben sie doch gelebt haben muss, dachte Moreno.
    Billig? Wo kam dieses Wort denn her? Ein Leben konnte doch wohl nicht billig sein?
    Und jetzt fielen ihr wieder die alten Wandsprüche ein.
    Nichts verkehrter als alle Reue über Vergangenes. Alles Schlechte im Leben schaffst du dir selbst.
    Wie hatte das Leben von Martina Kammerle und ihrer Tochter eigentlich ausgesehen? Gab es da eine Last, obwohl es doch schien, als wären sie in ihrer Einsamkeit eingemauert gewesen? Gab es da eine Art schwarzes Licht, das zu entdecken ihr bisher nicht gelungen war?
    Vielleicht vermessene Fragen. Aber zweifellos berechtigte. Die sieben Menschen, mit denen Moreno an diesem Tag geredet hatte, hatten nicht das Geringste über das Leben der ermordeten Frau mitteilen können, und wenn sie an die zwei schwarz geschminkten Teenager dachte, mit denen sie vor Kurzem im Café Lamprecht gesessen und über die sie sich geärgert hatte, so begriff sie, dass… ja, was begriff sie da eigentlich?
    Wie die Mutter, so die Tochter vielleicht?
    Ewa Moreno seufzte resigniert und hielt vor der roten Ampel an der Kreuzung Zwille-Armastenstraat. Es war halb sechs, und der Stoßverkehr in die Vororte und Villengebiete vor der Stadt war in vollem Gange. Der Regen hatte aufgehört und war durch einen ziemlich kräftigen Wind von der Küste her ersetzt worden.
    Licht?, dachte Ewa Moreno. Sinn? In dieser grauen Stadt zu dieser Jahreszeit? Vermessen, wie gesagt. Sie schüttelte den Kopf und wandte sich wieder den Ermittlungen zu.
    Die Aufrufe im Fernsehen und in den Zeitungen hatten nichts gebracht. Nicht das Geringste. Ein paar Schüler vom Bungegymnasium hatten angerufen und gesagt, sie wüssten, wer Monica Kammerle sei, hätten sie aber seit langer Zeit nicht mehr gesehen. Ein Mädchen aus Oostwerdingen hatte erzählt, dass sie mit ihr befreundet gewesen war, als sie so zehn Jahre alt waren – und ein notorischer, neurotischer Informant namens Ralf Napoleon Doggers hatte berichtet, dass er sowohl Mutter als auch Tochter auf einem Friedhof in Loewingen erst vor drei Tagen bei mysteriösen Machenschaften beobachtet habe.
    Sie hatten nicht gerade im Rampenlicht gelebt, Martina und Monica Kammerle. So viel konnte sie zumindest nach einer guten Woche Ermittlungen sagen, konstatierte Moreno.
    Aber man musste sich auch immer wieder klar machen, zensierte sie sich sofort selbst, dass viele Leben von außen schlimmer aussehen als von innen. Das hatten elf Jahre Polizeidienst sie gelehrt. Und dennoch, was war es, das alle diese misshandelten, vergewaltigten, ausgenutzten Frauen ausharren ließ? Da musste es doch etwas geben? Etwas, an dem man sich festhalten konnte. Eine Art Trost oder eine funktionierende Lebenslüge, denn sonst… ja, was sonst, wie gesagt?
    Sonst würde einem wohl nicht viel anderes übrig bleiben als Hamlets Monolog, ganz einfach.
    Lieber die gewohnten Bürden tragen, als zu denen fliehen, die wir nicht kennen.
    Die alte gewöhnliche biologische Trägheit mit anderen Worten. Sie schüttelte den Kopf vor Unlust und musste vor einer

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