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Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Titel: Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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Gandrich und Kellernik im Pub in Lochenroede erzählt hatte –, war Henry Ewerts überzeugt davon, dass an allem nur der Wind schuld war.
    Der Umschwung, erklärte er mit einem kurzen, verkniffenen Lachen. »Wenn der Wind nachts nicht von Südwest nach Nordwest umgeschlagen hätte, hätte ich nicht die Richtung geändert. Und dann hätten wir sie nie entdeckt. Jedenfalls nicht heute. Und nicht ausgerechnet wir.«
    Und wenn ihn dann seine Zuhörer (besonders Kellernik, der nie an etwas anderes als
in vino veritas
geglaubt hatte) etwas schafsähnlich verwundert ansahen, erklärte er mit einem noch kürzeren und noch verkniffeneren Lachen, dass er sich halt danach richtete. Nach dem Wind. Immer.
    Im Gegenwind hinaus, im Rückenwind zurück: So hatten seine Joggingtouren jeden verfluchten Morgen in den letzten neun Jahren ausgesehen, seitdem sie dieses Haus draußen in Behrensee gekauft hatten, gleich nachdem er die Firma gerade noch rechtzeitig vor der Neunziger-Jahre-Rezession verkauft hatte. Alles eine Frage der Witterung, konnte man wohl sagen.
    Aus Westen blies es natürlich immer, aber meistens auch von Süden her. Das war jetzt seit elf, zwölf Tagen in Folge so gewesen, wenn er sich richtig erinnerte – aber inzwischen war es etwas kühler von Norden her herangezogen, und er bog auf einen der Pfade ab, die über die Dünen zum Strand hin führten. Thatcher hatte nur einen kleinen Wink benötigt, um sofort zu begreifen, was angesagt war. Ihre Auffassungsgabe war größer als die der meisten Menschen, darüber hatte er sich schon oft mit Kellernik und Gandrich unterhalten, und auch wenn die nicht so ganz seiner Meinung waren oder gar nicht begriffen, was er eigentlich meinte, so war das nur ein Beweis mehr, dass er auch in dieser Sache Recht hatte. Er hatte schon oft das Gefühl gehabt, die beiden reichlich Leid zu sein, aber er wollte sie nicht dadurch verletzen, dass er ihnen die Freundschaft kündigte.
    Auf Thatcher dagegen konnte man sich verlassen. An diesem Morgen hielt sie wacker Schritt mit ihrem Herrchen, bis sie über den Hügel gekommen waren und das Meer sehen konnten, grau und träge dahindümpelnd wie immer zu dieser Jahreszeit. Dann tätschelte er ihr den Kopf, und sie lief in einsamer Majestät davon. Wie immer, in voller Freiheit. Henry Ewerts zog sich den äußersten Pullover aus und hängte ihn über eine der Bänke. Er stellte fest, dass die Uhr genau 07.10 Uhr zeigte, bog zu dem festeren Sand an der Wasserkante ab und nahm Fahrt auf.
    Er begriff schnell, dass Thatcher eine Kaninchenspur gefunden haben musste, denn er sah den ganzen Weg über nicht einmal ihren Schatten – doch erst als er am Wendepunkt in der Höhe von Egirs Pier angelangt war, witterte er Unheil. Wie beschäftigt der Retriever auch sein mochte, wie umnebelt von seinen Primärtrieben und der Jagd nach diesen Kaninchen, die ihr ja doch jedes Mal entwischten, so achtete sie doch immer darauf, ihr Herrchen auf halbem Wege einzuholen und mit ihm den Rückweg zu bestreiten. Dass Thatcher nicht mit hechelnder Zunge auf dem Boden bei dem kleinen Bootsschuppen hinter Egirs lag – oder schon viel früher der Nichtigkeiten müde geworden war –, ja, das war ganz einfach ein Zeichen.
    Ein Zeichen dafür, dass etwas im Busche war.
    Henry Ewerts wurde langsamer und blieb dann stehen. Ging ein Stück auf den Abhang zu, sank in den losen Sand ein und machte ein paar Sit-ups.
    Er war auf dreißig, fünfunddreißig gekommen, als er den Hund in einiger Entfernung bellen hörte.
    Irgendwo aus den Dünen, es war schwer zu sagen, wo genau das Geräusch herkam, da Wind und Wellen die Orientierung erschwerten. Und sein Puls in den Schläfen vielleicht auch noch. Er brach seine Übungen ab und richtete sich auf. Das Bellen war immer noch zu hören, und es gab keinen Zweifel, dass es Thatcher war, die dahinter steckte. Für ein trainiertes Ohr ist das Bellen eines Hundes ebenso individuell wie eine menschliche Stimme, wie er ab und zu Freunden und Bekannten erklärte, das war eine alte, vielbestätigte Wahrheit.
    Er drehte den Kopf und lauschte. Bekam mit der Zeit einen besseren Eindruck von der Position. Offenbar irgendwo schräg ins Land hinein nach Südosten hin. Dumpfe, ausdauernde Rufe, die sich anscheinend auch nicht von der Stelle rührten. Der Hund stand also irgendwo und bellte, um auf sich aufmerksam zu machen, das war sonnenklar. Sie wollte ihr Herrchen auf etwas aufmerksam machen.
    Dieser ging über den Abhang und in die wellige

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