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Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume

Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume

Titel: Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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sollten die Polizei rufen«, wirft Inés ein. »Das ist doch nicht normal.«
    »Das ist Zauberei!«, schreit Alfonso.
    »Ich bin kein Monster!«, brülle ich verzweifelt, immer wieder: »Ich bin kein Monster!« Doch meine Worte gehen im Gejohle meiner Mitschüler unter. »Ich bin kein Monster!«
    Ich bedecke mein Gesicht mit den Händen, aber es ist zu spät. Die ganze Klasse hat es gesehen … Auch der Lehrer hat voller Entsetzen beobachten können, was man ihm schon oft erzählt hat und was nur sehr wenige bisher zu Gesicht bekommen haben.
    Ich sehe flehend zu ihm hinüber. Stotternd frage ich ihn, ob ich kurz rausgehen darf.
    »Geh zur Toilette«, sagt er, noch immer mit ungläubigem Staunen. »Wenn du dich beruhigt hast, kommst du zurück, in Ordnung?«
    Ich gehe zu meinem Platz, nehme den Rucksack und verlasse, so schnell ich kann, die Klasse, während mir die anderen immer wieder dieses verdammte Wort hinterherrufen, das ich so sehr hasse: »Drachenkopf! Drachenkopf! Drachenkopf!«
    Erst auf der Straße beruhige ich mich wieder ein bisschen.
    Hoffentlich sieht mich hier niemand. Ich will nicht, dass man mich anstarrt, mit diesem Drachenkopf auf der Stirn und den verdammten Flecken, die auf meinem Gesicht hin und her wandern, wie sie wollen.
    Ich betrachte mich im Seitenspiegel eines Autos und sehe, dass die Flecken ein großes A gebildet haben. Es bedeckt fast mein ganzes Gesicht. Ein furchterregender, aggressiv aussehender Buchstabe, mit Beinen und Klauen und einem Drachenkopf oben auf der Spitze. Er sitzt zwischen den Augenbrauen, direkt auf meiner Stirn …
    Ich sehe wirklich gruselig aus! Kein Wunder, dass sich die Leute vor mir erschrecken.
    Völlig fertig setze ich mich auf eine Parkbank. Dann schließe ich die Augen und fahre mir mit der Hand über das tätowierte Gesicht …

V
    Tödliche Wunden
    A rturos Wunde war tief. Morfidio konnte mit Waffen umgehen wie kaum ein anderer und hatte ihm die Klinge seines Dolches bis ans Heft in die Brust gestoßen. Zu allem Überfluss hatte sich der gefährliche Schnitt entzündet.
    Arquimaes war gerade damit beschäftigt, Tuchfetzen auf die eiternde, übel riechende Wunde zu legen. Zuvor hatte er sie mit dem wenigen Wasser ausgewaschen, das die Kerkermeister gebracht hatten.
    Der Junge wälzte sich unruhig auf seinem Lager hin und her. Das Fieber, das ihn schüttelte, stieg immer weiter, und sein schweißbedeckter Körper wand sich in unerträglichen Schmerzen. Arturo hatte die Augen halb geöffnet, doch er nahm kaum wahr, was um ihn herum geschah.
    Aus dem kurzatmigen Stöhnen schloss der Meister, dass der Junge Höllenqualen litt. Außerdem quälten ihn offenbar Halluzinationen, denn er redete in unzusammenhängenden Sätzen. Der Fieberwahn hatte sich seines Geistes bemächtigt – ein untrügliches Zeichen dafür, dass er dem Tode nahe war.
    Plötzlich verkrampfte sich Arturos Körper und er verlor das Bewusstsein. Arquimaes wischte ihm den Schweiß von der Stirn. Der alte Mann war in höchstem Maße besorgt, denn er wusste, was diese Anfälle bedeuteten.
    Zärtlich streichelte er den Kopf des Sterbenden, Tränen liefen über seine Wangen.
    »Es tut mir so leid, Arturo«, flüsterte er. »Das ist alles meine Schuld. Ich hätte nie zulassen dürfen, dass du mich begleitest. Es wäre besser für dich gewesen, wenn du mich nie kennengelernt hättest. Ich hätte dich nicht zu meinem Gehilfen machen sollen. Alchemie zu betreiben ist gefährlich in diesen Zeiten.«
    Als hätte Arturo seine Worte verstanden, fasste er nach der Hand seines Meisters und drückte sie, so fest er es vermochte.
    * * *
    Begleitet von zwei Soldaten ging der Mann mit den Froschaugen und den großen Ohren in den Pferdestall. In gebührendem Abstand blieb er vor König Benicius stehen, der sich gerade über sein Jagdpferd beugte und es liebevoll streichelte. Das Tier lag in einer Blutlache auf dem Boden. Sein Köper war mit grässlichen Bisswunden übersät, und es war offensichtlich, dass es trotz der Pflege, die die Tierärzte ihm angedeihen ließen, keine Rettung mehr für es gab.
    »Was willst du, Escorpio? Hast du mir etwas Wichtiges mitzuteilen?«, fragte der Herrscher mit Tränen in den Augen, während er die Fliegen verscheuchte, die sich auf den Wunden des edlen Tieres niederlassen wollten. »Du kommst ungelegen. Mein bestes Pferd wurde gestern Nacht von einer dieser Bestien angefallen, die unser Land heimsuchen. Man erzählte mir, dass ein geflügelter Bär in die Stallungen

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