Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume
deswegen haben wir beschlossen, Maßnahmen zum Schutz der Stiftung zu ergreifen.«
»Ich darf Sie daran erinnern, dass sich die Einbrecher auf die Kellerräume konzentriert haben, die, wie Sie ja wissen, nicht zur Stiftung gehören, sondern Sombras Eigentum sind, dem Mönch, der bei uns wohnt und arbeitet. Die Bibliothek ist davon nicht betroffen, dort ist nicht eingebrochen worden.«
»Natürlich, natürlich … Aber wir machen uns Sorgen, dass irgendwann etwas passieren könnte. Außerdem haben uns die Aussagen der Einbrecher bei der Vernehmung durch die Polizei ein wenig beunruhigt.«
»Das ist nicht unsere Schuld! Arturo musste sich verteidigen, sein Leben war in Gefahr. Die Männer haben sich untereinander geprügelt und sich selbst die Verletzungen zugefügt«, argumentiert mein Vater.
»Die Polizei ist da anderer Meinung. Der Vorfall ist noch nicht endgültig geklärt und möglicherweise wird die Sache ein Nachspiel haben. Wenn Blut fließt, ist die Polizei gezwungen zu ermitteln, und niemand kann vorhersagen, was dabei herauskommt. Deswegen wird unser Anwalt, Señor Terrier, Ihnen unsere Entscheidung nun erläutern.«
Terrier setzt seine Brille auf, öffnet eine Aktenmappe und sagt mit Blick auf die Papiere: »Wir werden die Aufsicht über die Stiftung Adragón übernehmen. Unsere Experten sind der Meinung, dass es besser ist, wenn die Bank die Kontrolle über die Situation hat, bevor sie aus dem Ruder läuft, was früher oder später der Fall sein wird. Zur Wahrung unserer Interessen werden wir einen Geschäftsführer einsetzen, der sich um die Verwaltung des Unternehmens kümmern und die Stiftung mit harter Hand leiten wird. Die Bank kann nicht zulassen, dass ihre Vermögenswerte in Gefahr geraten.«
»Was genau beabsichtigen Sie zu tun?«
»Ab nächsten Monat wird sich besagter Geschäftsführer um die Angelegenheiten der Stiftung kümmern. Er wird sämtliche Entscheidungen treffen, die die ökonomischen Fragen tangieren«, erklärt der Anwalt.
»Und Sie, Señor Adragón, können als Vorsitzender ohne Geschäftsbereich weiterhin hier verbleiben, wenn Sie es wünschen«, fügt Del Hierro hinzu. »Die Bank ist bereit, Ihnen einen Lohn zu zahlen und Ihnen zu erlauben, die rein inhaltlichen Angelegenheiten des Hauses zu regeln. Mit anderen Worten, Sie werden bei der Bank angestellt sein und alles entscheiden können, was mit den Büchern in Zusammenhang steht. Sollten Sie nicht damit einverstanden sein, sehen wir uns gezwungen, einen Prozess anzustrengen.«
»Also, mein Freund, so wie die Dinge liegen, ist das gar kein so schlechtes Angebot«, sagt Stromber. »Die Bank ist Ihnen gegenüber sehr großzügig, Adragón.«
»Aber ich bin doch der Eigentümer der Stiftung!«, protestiert mein Vater.
»Sie haben enorme Schulden bei der Bank«, erinnert ihn Del Hierro. »Und die müssen Sie zurückzahlen.«
»Wir sind die wichtigsten Gläubiger dieses Unternehmens und deswegen werden wir von jetzt an die Verwaltung übernehmen«, sagt Terrier. »Das ist die einzige Lösung.«
»Ich habe versucht, Ihnen zu helfen«, sagt Stromber. »Ich war bereit, Ihnen einige historisch bedeutsame Dokumente abzukaufen, damit Sie einen Teil Ihrer Schulden begleichen können. Sie haben mein Angebot abgelehnt. Jetzt müssen Sie die Konsequenzen tragen, es bleibt Ihnen nichts anderes übrig. Es tut mir leid, aber so ist es nun mal.«
»Anscheinend vertreten Sie die Interessen der Bank und nicht die der Stiftung«, mische ich mich ein. »Sie stehen nicht auf unserer Seite.«
»Aber Arturo, wie kannst du so etwas sagen?«, ereifert sich Stromber. »Ich habe immer versucht, euch zu helfen.«
»Nein, Sie haben versucht, die Situation auszunutzen. Sie sind nicht unser Freund. Ich habe Ihr Spiel durchschaut! Sie wollen nur eins: der Bank helfen!«
»Du jedenfalls hast nicht gerade viel getan, um die Stiftung zu retten. Wegen dir hat es Verletzte gegeben«, fährt er mich an.
»Ich musste mich wehren!«, rufe ich. »Die Männer wollten mich umbringen!«
»Dich wehren? Wie denn? Mit einem Schwert?«
»Sie wollten mich umbringen«, wiederhole ich.
»Du hättest Adela und die Wachmänner alarmieren müssen!«, weist mich Stromber zurecht.
»Dafür war keine Zeit!«
»Die Polizei sagt, du hast keine plausible Erklärung dafür, warum du in den Keller gegangen bist. Deswegen bist du verdächtig!«
»Sehr verdächtig«, stimmt Del Hierro zu.
»Weißt du, was einige der Beamten glauben?«, fragt Stromber beinahe vertraulich.
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