Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume
Eingang zumauern. Ich verspreche euch, da kommt dann keiner mehr rein.«
Arquimaes schenkte ihm ein wohlwollendes Lächeln. Er freute sich über die Fortschritte des ehemaligen Gesetzlosen. Früher war er ein brutaler, primitiver Strauchdieb gewesen, der Reisende überfallen hatte, und jetzt reifte er zu einem anständigen jungen Mann heran, der den Wunsch hatte, der treue Knappe eines edlen Ritters zu werden.
»Crispín, du wartest hier«, wies er ihn an. »Arturo und ich gehen jetzt hinunter. Wenn jemand versucht, hier einzudringen, hinderst du ihn daran.«
»Ja, Meister«, antwortete der Junge und holte eine Keule aus seinem Beutel. »Ich werde dafür sorgen, dass niemand durch diese Tür geht.«
Arturo und Arquimaes gingen vorsichtig hinunter und Crispín schloss die Tür hinter ihnen. Die ausgetretenen Stufen waren staubbedeckt und im Schein der Fackel kaum zu erkennen.
Nun standen sie vor dem Eingang zur Grotte. Für Arquimaes war es ein heiliger Ort, während Arturo nicht wusste, welches Geheimnis ihn erwartete.
»Jemand muss seit meinem Kampf mit Morfidio hier gewesen sein«, sagte er. »Ich weiß noch, dass sein Körper in den Sand gefallen ist, direkt neben dem kleinen See. Ich bin sicher, dass er tot war.«
»Ist er mit dem Fluss in Berührung gekommen?«, fragte Arquimaes. »Hat er mit den Füßen das Wasser berührt?«
»Ich glaube, ja. Kurz bevor er tot zu Boden sank. Als ich hinausgegangen bin, lag er im Sand. Ich könnte schwören, dass er nicht mehr geatmet hat. Jemand muss seine Leiche fortgeschafft haben.«
»Einige Bauern erzählen, dass ein bärtiger Mann mit grauen Haaren, bärenstark, jähzornig und unberechenbar, den Platz von König Benicius eingenommen hat. Er hat sich selbst zum König ernannt und nennt sich Frómodi. Möglicherweise ist Morfidio nicht gestorben.«
»Und ich hätte schwören können, dass ich ihn getötet habe«, murmelte Arturo.
Arquimaes näherte sich dem Ufer, wobei er Acht gab, dass er nicht mit dem Wasser in Berührung kam. Er hockte sich hin und füllte etwas schwarzen Sand in einen kleinen Beutel, den er bei sich trug. Dann holte er ein gläsernes Gefäß hervor und füllte es mit Wasser.
»Das reicht«, sagte er. »Wir können gehen.«
»Und dieser schwarze Staub soll uns im Kampf gegen Demónicus’ Soldaten helfen?«, fragte Arturo. »Kann er denn etwas bewirken?«
»Der schwarze Sand ist die Basis für die Schwarze Armee«, erklärte Arquimaes. »Er wird uns unvorstellbare Stärke verleihen. Wir werden eine Streitmacht schaffen, die so mächtig ist, dass sie die Armee des Finsteren Zauberers vom Erdboden verschwinden lässt. Du wirst es erleben!«
»Ich habe vollstes Vertrauen zu Euch, Meister«, sagte Arturo. »Eure Worte sind mir Befehl.«
»Du darfst mit niemandem darüber sprechen«, sagte Arquimaes. »Der schwarze Staub besitzt magische Kräfte. Wir werden eine Tinte herstellen, die den Buchstaben, die mit ihr geschrieben werden, außerordentliche Macht einhaucht. Diese alchemistische Schrift ist so mächtig, dass nicht einmal ich weiß, wie weit ihre Macht reicht.«
»Wurden die Buchstaben auf meinem Körper auch mit dieser Tinte geschrieben?«
»Sie wurden nicht geschrieben, sondern durch Kontakt aufgetragen. Wann das passiert ist, weiß ich nicht. Und ich kann auch nicht genau sagen, wann ich die Buchstaben auf das Pergament geschrieben habe. Aber ich bin mir sicher, dass es meine Schrift ist. Ich habe die Buchstaben geschrieben – oder werde sie irgendwann einmal schreiben.«
»Das verstehe ich nicht. Wenn Ihr sie noch nicht geschrieben habt, wie ist es dann möglich, dass sie auf meinen Körper übertragen wurden?«, fragte Arturo verwirrt. »Was es noch nicht gibt, kann doch nicht irgendwo anders sein.«
»Was in der einen Welt nicht existiert, kann sehr wohl in einer anderen existieren. Was es in einem Jahrhundert noch nicht gibt, kann in einem späteren auftauchen. Unsere Welt ist nicht so einfach zu erklären. Wir dürfen uns also nicht wundern, wenn wir vieles nicht verstehen.«
»Eure Worte sind ein großes Rätsel für mich. Ich würde gerne begreifen, wie das geht. Dass etwas an einem Ort nicht existiert, aber an einem anderen auftauchen kann. Sprecht Ihr von Magie?«
»Ich spreche von Magie, von Geheimnissen und von anderen Welten. Was wir jetzt tun, kann sich auf spätere Jahrhunderte auswirken. Ich weiß, dass dieser geheimnisvolle schwarze Staub magische Kräfte besitzt, aber ich weiß weder, wer ihn hierhergebracht
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