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Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume

Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume

Titel: Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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natürlich meldet sich niemand.
    »Feiglinge seid ihr«, sagt sie verächtlich. »Dass ihr euch nicht schämt, in eurem Alter! Anstatt euch wie vernünftige Menschen zu benehmen, führt ihr euch auf wie das letzte Pack. Mir fehlen die Worte.«
    Als der Unterricht zu Ende ist, bin ich richtig erleichtert. Ich habe tierisch schlechte Laune und halte das alles kaum noch aus. Ich sehe, wie Horacio die Schule verlässt, umringt von seinen Freunden, die immer noch über mich lachen. Ich fange innerlich an zu kochen. Vergeblich versuchen Metáfora und Cristóbal, mich zu beruhigen. Wir wollen eigentlich die Luftaufnahmen abholen, die ich bestellt habe. Aber auf dem Marktplatz bitte ich sie, ohne mich weiterzugehen.
    »Und die Fotos?«, fragt Cristóbal.
    »Ich muss kurz was erledigen. Wartet vor der Ladentür auf mich, ich komme gleich nach.«
    »Was hast du vor?«, fragen sie.
    »Ich muss ein kleines Problem lösen … Bis gleich!«
    Sie wollen mich unbedingt begleiten, aber ich kann sie abschütteln. Als ich um die Ecke biege und sie mich nicht mehr sehen können, fange ich an zu laufen. Ich überquere ein paar Kreuzungen und komme auf eine breite Allee. In einer Einkaufspassage finde ich schließlich, wonach ich gesucht habe.
    »He, Horacio!«, rufe ich. »Warte mal, ich will mit dir reden!«
    Horacio ist jetzt alleine. Als er mich sieht, wird er blass. Ich nehme an, dass er nicht darauf gefasst war.
    »Was willst du?«, fragt er.
    »Mit dir reden. Komm, wir suchen uns eine stille Ecke, wo uns niemand stört«, schlage ich fast im Befehlston vor.
    »Warum sollen wir uns eine stille Ecke suchen?«
    »Damit wir in aller Ruhe reden können.« Ich packe ihn am Arm und schiebe ihn weiter. »Komm, wir gehen da runter in den Fußgängertunnel. Da stört uns bestimmt keiner. Los, du Held, komm schon!«
    Komischerweise hat er plötzlich keine Lust mehr, sich mit mir zu unterhalten. Er sträubt sich dagegen, mit mir in den Tunnel zu gehen, aber schließlich schaffe ich es, ihn die Treppe hinunterzudrängen.
    »Gut, jetzt sind wir ganz unter uns. Wie war das noch mit meinem Vater? Los, sag schon, was du vorhin gesagt hast!«
    »Was soll das?«
    »Du sollst wiederholen, was du heute Morgen vor den anderen gesagt hast. Los, sag’s mir ins Gesicht! Jetzt redet uns keiner dazwischen. Leg los!«
    »Äh … Also, ich hab überhaupt keine Lust …«
    »Wieso denn keine Lust? Was passt dir denn nicht daran? Macht es dir plötzlich keinen Spaß mehr, meinen Vater zu beleidigen?«
    Horacio dreht sich um und will weglaufen, aber ich halte ihn fest. Ich werfe meinen Rucksack auf den Boden und knöpfe meine Jacke auf. Er soll sehen, dass ich entschlossen bin, unser Problem ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen.
    »Los, wiederhol jetzt, was du über meinen Vater gesagt hast!«, fordere ich ihn auf. »Oder traust du dich etwa nicht?«
    »Ich hab nur wiederholt, was die im Fernsehen gesagt haben. In den Nachrichten wurde gemeldet, dass du versuchst hast, in die Stiftung einzubrechen …«
    »Du lügst! In den Nachrichten wurde nur gesagt, dass in die Stiftung eingebrochen wurde. Du hast das alles einfach verdreht.«
    »Hör mal, ich wollte doch nur …«, fängt er an und nutzt den nächsten Moment, um zu einem Schlag auszuholen, während ich mir noch die Jacke ausziehe.
    Obwohl ich noch schnell zur Seite springen kann, erwischt er mich am Hals. Ich will mich verteidigen, aber er ist im Vorteil, meine Arme haben sich in der Jacke verfangen. Er tritt mich gegens Knie und schlägt mir in den Magen. Seine Schläge prasseln geradezu auf mich herab, auch wenn ich versuche ihnen auszuweichen. Endlich schaffe ich es, meinen rechten Arm aus dem Jackenärmel zu befreien, und schlage zurück. Der Schlag geht ins Leere, also werfe ich mich auf Horacio. Wir verkeilen uns ineinander, prallen gegen die Mauer und wären fast gestürzt. Er umklammert meinen Hals und will mir wieder einen Schlag ins Gesicht verpassen … da passiert das Unvermeidliche.
    Horacio steht reglos da. Mit weit aufgerissenen Augen starrt er mich angsterfüllt an.
    »Ahhhhh!«, schreit er los. »Nein! Nicht schon wieder!«
    Doch ich rühre mich nicht vom Fleck und warte einfach ab.
    »Mach das weg!«, schreit er, als er sieht, dass sich der Drache auf meiner Stirn bewegt und zum Angriff übergehen will. »Ruf das Ungeheuer zurück!«
    »Warum sollte ich es zurückrufen? Hast du jemals auf mich Rücksicht genommen mit deinen Beschimpfungen? Und was ist, wenn ich ihn dich fressen

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