Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume

Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume

Titel: Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
Vom Netzwerk:
Demónicus dadurch gnädig stimmen lassen würde? Die Boten lachten. Offenbar hatte sie nie zuvor Bekanntschaft mit Demónicus, ihrem Herrn, gemacht. Auch Tausende von Büchern auf dem Boden würden den Finsteren Zauberer nicht umstimmen können. Doch was die Reiter nicht wussten, war, dass diese Bücher aus der Abtei Ambrosia stammten.
    »Im Namen unseres Herrn, Fürst Ratala, fordern wir den Ritter Arturo Adragón zu einem Duell auf Leben und Tod heraus!«, rief einer von ihnen. »Der Kampf soll auf den Rücken von Drachen ausgetragen werden. Unser Herr ist bereit, ihm einen seiner Drachen zur Verfügung zu stellen, wenn er es wünscht!«
    Émedi und Arquimaes hörten die Worte mit starrer Miene. Arturo hob sein Schwert, um zu zeigen, dass er zum Kampf bereit war.
    »Du musst nicht kämpfen«, sagte die Königin. »Niemand zwingt dich dazu.«
    »Aber ich will es!«, erwiderte Arturo entschlossen. »Er soll nicht glauben, ich wäre ein Feigling. Wenn sie meinen, dass ich Angst habe, werden sie nur noch mutiger und ungestümer. Mir bleibt nichts anderes übrig, als die Herausforderung anzunehmen!«
    »Das ist Wahnsinn«, warnte ihn Arquimaes. »Du bist es nicht gewohnt, auf einem Drachen zu reiten. Du wirst ihn nicht beherrschen können. Und dein Tod würde alles für uns nur noch schlimmer machen!«
    »Was soll ich tun? Mich hier verkriechen wie ein Feigling?«, fragte Arturo.
    Arquimaes wusste, dass Arturo recht hatte. Der Junge musste den Kampf gegen Ratala aufnehmen. Wenn er es nicht tat, würden seine eigenen Leute ihn verachten und für einen Angsthasen halten, der sich unter die Röcke der Königin flüchtete.
    »Also gut, dann komm mit«, sagte der Alchemist.
    »Was habt Ihr vor?«, fragte Émedi.
    »Mit Eurer Erlaubnis, Herrin, werden wir allen beweisen, dass Arturo Adragón kein Feigling ist«, antwortete Arquimaes.
    »Einverstanden. Tut, was Ihr für richtig haltet«, willigte die Königin ein.
    »Das ist doch Wahnsinn!«, protestierte Leónidas. »Du hast keine Chance! Und wenn du stirbst, werden unsere Männer den Mut verlieren. Lass mich deinen Platz einnehmen, Arturo.«
    »Lieber sterbe ich im Kampf, als für einen Feigling gehalten zu werden«, erwiderte Arturo. »Ich danke Euch für Eure großmütige Geste, Freund Leónidas, aber niemand kann an meine Stelle treten.«
    Während Ratala auf seinem Drachen über dem Schloss kreiste, begaben sich Arturo, Arquimaes und Crispín zum Haupttor und befahlen den Wachen, die Zugbrücke herabzulassen. Die reitenden Boten sahen die drei Freunde herauskommen und dachten schon, sie wollten sich ergeben. Ein Alchemist, ein Ritter und ein Knappe, der den Schild seines Herrn trug, konnten als Abordnung akzeptiert werden. Mit der Königin würde man beizeiten sprechen.
    Doch sie hatten sich geirrt. Denn nun wurden sie Zeugen, wie der Weise die Arme zum Himmel erhob. Es war dieselbe Geste, mit der die Finsteren Zauberer die dunklen Mächte anzurufen pflegten.
    Arturo setzte seinen Helm auf und Crispín reichte ihm den Schild. Dann stimmte Arquimaes seine Gesänge an. Wind kam auf und fegte über die Bücher hinweg, die zu Tausenden auf der Erde verstreut lagen und sich jetzt nacheinander öffneten. Es war, als gehorchten sie den Befehlen des Alchemisten.
    Der Wind wurde zu einem Sturm, der die Bücher vor sich her peitschte und eine riesige Staubwolke aufwirbelte, sodass den Boten der Blick auf das verwehrt war, was um Arquimaes herum vor sich ging.
    Hinter der Staubwolke wie durch einen Vorhang geschützt, rief der Alchemist die Buchstaben in den Büchern an. Diese lösten sich von den Seiten und formierten sich zu einem Wesen, das kein menschliches Auge je zuvor erblickt hatte. Die von den Mönchen mit magischer Tinte geschriebenen Buchstaben unterwarfen sich dem Willen des Weisen.
    Als sich der Wind wieder gelegt hatte und die Staubwolke sich aufzulösen begann, stand, für alle sichtbar, ein riesiger schwarzer Drache vor dem Schloss. Er schien aus dem Nichts gekommen zu sein. Ein mächtiger Drache, der sich widerstandslos von Arturo Adragón besteigen ließ.
    »Sagt Eurem Fürsten, Arturo Adragón nimmt die Herausforderung an!«, rief Crispín, stolz, seinen Herrn auf dem Rücken dieses herrlichen schwarzen Tieres sitzen zu sehen. »Sagt ihm, dass es ihm nichts nützt, wenn er sich zu verstecken versucht, und dass mein Herr seinen eigenen Drachen hat!«
    Die Boten waren starr vor Staunen. Noch nie hatten sie einem so beeindruckenden Schauspiel der Magie beigewohnt.

Weitere Kostenlose Bücher