Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume
Sie wendeten ihre Pferde und galoppierten ins Lager zurück, um ihrem Herrn die Nachricht zu überbringen.
Inzwischen hatte sich Arturo Adragón auf seinem Drachen über die Festung erhoben, umhüllt von einem schwarzen, mit Gelb abgesetzten Umhang über der glänzenden Rüstung – einem Symbol der Tapferkeit. Er war bereit, bis zum letzten Blutstropfen zu kämpfen.
* * *
Den Soldaten der Versorgungseinheit blieb kaum Zeit zu reagieren. Ein Dutzend Männer stürzte sich so schnell auf sie, dass sie ihre Mörder nicht einmal erkennen konnten. Sie sahen nur das Funkeln der Waffen, kurz bevor diese sich in ihre Körper bohrten.
»Keiner soll am Leben bleiben!«, brüllte Morfidio. »Und seht zu, dass die Rüstungen nicht beschädigt werden!«
Morfidios Männer zogen Demónicus’ Soldaten in aller Eile die Rüstungen aus und legten sie sich selbst an.
»Ausgezeichnet, Herr«, sagte Escorpio bewundernd. »Ihr seht aus wie einer der Heeresführer des Finsteren Zauberers! Niemand wird vermuten, dass sich unter dieser Rüstung König Frómodi verbirgt.«
»Verscharrt die Toten! Niemand darf sie finden!«, befahl Morfidio. »Und dann auf zu Demónicus’ Lager!«
Zwei Stunden später rollten die Versorgungskarren in das Feldlager. Niemand schenkte ihnen Beachtung, sodass sich die Fremden wie selbstverständlich unter die Soldaten mischen konnten. Morfidio genoss es, dicht am Kommandozelt vorbeizugehen. Der Große Zauberer würdigte ihn keines Blickes.
* * *
Arturo sah Ratala auf sich zufliegen. An der Art, wie sein Rivale mit dem Schwert herumfuchtelte, merkte er, dass er nervös war. Kein geübter Ritter würde so etwas tun. Man führt das Schwert leicht und locker, ohne unnötige Energie aufzuwenden. Jede Bewegung muss zielgerichtet und wohlüberlegt sein. Ein Schwert ist kein Spielzeug. Wenn Ratala so weitermachte, würden ihn bald die Kräfte verlassen.
Es sah fast so aus, als würden die beiden Drachen gleich aufeinanderprallen, doch Arturo wich rechtzeitig aus. Als sie so dicht aneinander vorbeiflogen, dass sie sich beinahe streiften, stieß Ratala einen drohenden Schrei aus. Doch davon ließ sich Arturo nicht beeindrucken. Er wusste, dass sein Gegner ihn damit nur einschüchtern wollte.
Die Duellanten machten eine Kehrtwende und näherten sich jetzt langsamer. Dicht voreinander hielten die Drachen an und schlugen heftig mit den Flügeln, um in der Luft stehen zu bleiben. Arturo und Ratala schlugen mit ihren Schwertern aufeinander ein. Jeder Hieb schien den Gegner noch mehr zu reizen. Gebannt verfolgten die Zuschauer von unten den heftigen Kampf vom Rücken der Drachen aus, die nun ihrerseits anfingen, sich gewaltsam zu bedrängen, bis sie fast ihre Reiter in Gefahr brachten. Ratalas Drache war mit der Macht des magischen Feuers bewehrt und spuckte einen Feuerstrahl gegen Arturo. Doch dieser schaffte es eben noch, den Flammen auszuweichen.
Von seinem Zelt aus beobachtete Demónicus den Kampf. Er musste fortwährend von den Wundheilern versorgt werden, denn die Erregung ließ die bereits vernarbten Wunden in seinem Gesicht wieder aufplatzen.
»Töte ihn!«, schrie er, während ihm Wundsalben aufgetragen wurden. »Töte den verfluchten Verräter! Und vergiss nicht, mir seine Leiche zu bringen!«
In diesem Moment traf Ratala mit einem beidhändig geführten Schlag den Helm von Arturo Adragón, sodass der junge Ritter für ein paar Sekunden benommen war. Mutig geworden durch den Treffer holte der Fürst zum entscheidenden Schlag aus. Doch Arturo schützte sich mit seinem Schild und konnte den Schlag abwehren.
Wieder ging Fürst Ratala zum Angriff über. Fast hätte er seinen Rivalen mit einem Hieb durch den Sehschlitz des Helmes getötet. Doch als der junge Drachentöter den Federbusch auf Ratalas Helm mit einem einzigen geschickt geführten Streich abschlug, wurde der Fürst kurz abgelenkt und vergaß seine Deckung. Arturo nutzte seine Unachtsamkeit, um zu einem erneuten Schlag auszuholen, der den Gegner am Hals traf. Ratala schwankte im Sattel. Arturo versuchte, ihm durch den Sehschlitz in die Augen zu sehen, um herauszufinden, wie schwer er getroffen war, doch es gelang ihm nicht. Der Fürst neigte den Kopf und wich seinem Blick aus.
Arquimaes und Émedi verfolgten aufmerksam den Fortgang des Duells. Arturo war ein guter Schwertkämpfer, doch der Fürst war ihm ebenbürtig und ließ die Attacken des Feindes immer wieder ins Leere gehen. Er täuschte Arturo, indem er so tat, als wäre er müde geworden,
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