Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume

Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume

Titel: Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
Vom Netzwerk:
Antiquitätenhändler triumphierend zu mir. »Gleich wirst du die unvorstellbaren Geheimnisse dieser Welt kennenlernen!«
    Ich gebe keine Antwort, um meine Kräfte nicht zu vergeuden. Denn vermutlich will er genau das erreichen. Ich weiche seinen Schlägen aus, die jetzt zwar nicht mehr so kräftig, aber dafür präziser sind. Ich blute bereits aus einigen kleineren Wunden. Es tut weh. Ich muss meine Kräfte einteilen. Vor allem darf ich Stromber nicht merken lassen, dass er stärker ist als ich. Sonst fühlt er sich mir noch überlegener.
    Ich reibe meine rechte Schulter, damit er glaubt, dass ich Schmerzen habe. Dann tue ich so, als hätte ich Mühe, das Schwert zu halten. Sein Blick zeigt mir, dass er auf meinen Trick hereingefallen ist. Jetzt glaubt er, ich hätte keine Kraft mehr. Er fasst sein Schwert mit beiden Händen und holt zum entscheidenden Schlag aus. Doch genau in dem Moment mache ich einen Satz nach vorn und schlitze ihm den linken Oberschenkel auf. Überrascht starrt er auf die stark blutende Wunde. Wie ein verletztes Tier schlägt er blindlings zu, trifft aber nur verschiedene Gegenstände, ohne mich auch nur zu streifen.
    »Du hast mich getäuscht, du kleine Bestie!«, schreit er rasend vor Zorn. »Aber es wird dir nichts nützen!«
    »Das hab ich von dir gelernt!«, entgegne ich, um ihn noch mehr zu reizen.
    Dennoch bleibt er gefährlich und ich darf ihn nicht aus den Augen lassen. Ich weiche erneut zurück. Er rutscht aus und wäre beinahe hingefallen. Das verschafft mir eine kleine Verschnaufpause. Doch schon startet er den nächsten Angriff. Ich fühle mich immer mehr in die Enge getrieben, stehe mit dem Rücken zur Wand. Sein Schwert kommt mir wieder gefährlich nahe. Stromber weiß, dass er seine Wunde behandeln lassen muss, wenn er nicht verbluten will. Deswegen muss er das Duell so schnell wie möglich beenden.
    »Geben Sie auf, Stromber!«, ruft Hinkebein ihm zu. »Arturo hat gewonnen. Beenden Sie den Kampf!«
    »Den Kampf beenden? Aber er hat doch gerade erst angefangen!«, brüllt er und stürzt sich mit aller Gewalt auf mich.
    Ich werde gegen die Wand geschleudert. Halb benommen sehe ich, wie er sein Schwert hebt und erneut zuschlagen will. Ich ducke mich und die Klinge fährt in die Wand wie eine Spitzhacke. Stromber will sie wieder herausziehen und lässt mich einen Moment lang aus den Augen. Ich nutze meine Chance, laufe um ihn herum und greife von hinten an. Ich versuche, ihn zu Boden zu stoßen, komme dabei aber selbst ins Straucheln, sodass wir beide gegen die Wand knallen, die unter unserem Gewicht nachgibt. Anscheinend verbirgt sich an dieser Stelle eine Geheimtür, eine sehr alte, denn sie bricht beim ersten Aufprall zusammen. Wir werden in eine Staubwolke gehüllt und können fast nichts mehr sehen.
    Ich versuche, Strombers nächstem Überraschungsangriff auszuweichen, doch es gelingt mir nicht. Ich sehe, wie die funkelnde Klinge wie ein silberner Stern auf mich zuschießt. Mir bleibt gerade noch Zeit, mich nach hinten zu werfen. Ich will mich in Sicherheit bringen, stolpere über Schutt, Steine und Sand. Strombers bedrohliche Gestalt taucht in der Staubwolke auf wie ein Racheengel. Er greift wieder an.
    Mehrere Köpfe blicken durch das Loch, das wir in die Wand gerissen haben. Ich vermute, dass es Metáfora, Cristóbal und Hinkebein sind. Aber ich will mich nicht ablenken lassen, denn Stromber holt schon zum nächsten vernichtenden Schlag aus. Ich taumele zurück, versuche zu Atem zu kommen. Von dem Staub muss ich husten. Plötzlich merke ich, dass ich das Gleichgewicht verliere. Ich falle eine Treppe hinunter, die ich nicht gesehen habe. Wie ein Ball hüpfe ich von Stufe zu Stufe. Ich will mich irgendwo festhalten, finde aber nichts, was meinen Sturz aufhalten könnte, und falle immer weiter. Irgendwann bleibe ich benommen liegen.
    Auch wenn ich nichts sehen kann, weiß ich, dass ich auf lehmigem Boden gelandet bin. Stromber muss ganz in der Nähe sein, mit seinem furchtbaren Schwert, bereit, mich zu töten. Ich komme wieder auf die Beine und taste nach meiner Waffe, kann sie aber nirgendwo finden. Verzweifelt schaue ich mich nach einem Ausweg um. Die Treppenstufen, die ich hinuntergefallen bin, sind sehr ausgetreten, und das hat mir das Leben gerettet. Plötzlich sehe ich so etwas wie eine Tür oder eine natürliche Öffnung im Felsen. Dahinter ein helles, fast weißes Licht. Es scheint mich zu rufen.
    Schwankend nähere ich mich dem großen Loch.
    Die Wände sind feucht.

Weitere Kostenlose Bücher