Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume
Wachpostens. »Er lässt Euch seine Hochachtung übermitteln.«
»Und was will er diesmal von mir?«
»Er belagert die Festung des Grafen Morfidio. Aber er vertraut mehr auf Eure magischen Kräfte als auf unsere starken Arme und die scharfen Klingen unserer Schwerter. Er benötigt Eure Dienste.«
»Dann stimmt es also, was ich über die Verschleppung des Arquimaes gehört habe? Darum geht es doch, oder?«
»Da Ihr mehr zu wissen scheint als ich, kann ich Euch nichts Neues berichten. Ich bin gekommen, um Euch Geleitschutz zu geben. Zu Eurer eigenen Sicherheit.«
»Für meine Sicherheit? Und wer sorgt für eure?«, fragte Herejio spöttisch.
Reynaldo zog es vor zu schweigen. Er hatte die Botschaft genau verstanden: Wenn er nicht verbrennen wollte wie der Wachposten, durfte er den Zauberer auf keinen Fall gegen sich aufbringen.
»Ich werde alles vorbereiten. Morgen bei Tagesanbruch brechen wir auf.«
»Wir müssten jetzt sofort losreiten«, drängte der Ritter. »Der König will Euch so schnell wie möglich sehen.«
»Wenn er Morfidios Festung erobern will, muss ich Vorbereitungen treffen. Und das braucht Zeit. Außerdem werden wir unterwegs haltmachen müssen, um ein paar Dinge zu besorgen. Einverstanden?«
Mit einem Kopfnicken gab Reynaldo seine Zustimmung. Es hatte keinen Zweck, Herejio unter Druck zu setzen. Und nach dem, was er soeben hatte mit ansehen müssen, schien es ihm auch nicht ratsam.
XIV
Die Eindringlinge
J emand klopft an meine Tür und reißt mich aus meinem Traum.
»Würden Sie bitte die Tür aufmachen?«
»Wer ist da?«, frage ich schlaftrunken.
»Die Inspekteure.«
»Was? Wer ist da?«
»Bitte öffnen Sie, wir haben viel Arbeit und wenig Zeit«, drängt eine gebieterische Stimme.
Ich stehe auf und öffne die Tür. Vor mir stehen zwei Männer in schwarzen Anzügen und sehen mich streng an.
»Junger Mann, gehen Sie bitte beiseite, wir führen eine Inventur durch.«
»Aber hören Sie …«
Ohne eine weitere Erklärung betreten sie mein Zimmer. Einer, offenbar der Chef, sagt zu mir: »Wenn Sie sich beschweren wollen, gehen Sie zu Señor Del Hierro. Er ist im Arbeitszimmer von Señor Adragón.«
Ich laufe hinauf in das Arbeitszimmer meines Vaters. Unterwegs kommen mir mehrere Männer mit Aktenmappen entgegen, die sich alles genau ansehen und sich Notizen machen. Sie dringen überall ein in dem Bemühen, es zu erobern. Die Stiftung ist besetztes Gebiet!
Vor dem Arbeitszimmer meines Vaters stehen Sombra und Señor Stromber. Wie zwei treue Wachsoldaten. Sie lassen niemanden hinein.
Der Antiquitätenhändler hält mich an der Schulter fest.
»Geh besser nicht da rein, Arturo, dein Vater ist in einer wichtigen Besprechung«, flüstert er. »Störe ihn nicht.«
»Das ist mir egal, ich will zu ihm. Er braucht mich.«
Stromber stellt sich entschlossen vor die Tür.
»Lassen Sie mich rein! Ich will zu meinem Vater!«
»Hör zu, Arturo, es ist besser, wenn du ihn jetzt nicht störst.«
»Sombra! Hilf mir!«, fordere ich.
Sombra schubst Stromber beiseite. Ich schlüpfe an ihm vorbei, reiße die große Holztür auf und betrete das Arbeitszimmer. Mein Vater sitzt hinter seinem Schreibtisch, ihm gegenüber der Bankdirektor.
»Was soll dieser Lärm?«, fragt er.
»Ich bin’s, Papa. Was geht hier vor? Was machen diese Männer in unserem Haus?«
»Ruhig, mein Sohn, ganz ruhig. Ich hab dir doch gesagt, dass sie eine Inventur durchführen.«
»Es tut mir leid, meine Herren, aber er ist mir entwischt«, entschuldigt sich Señor Stromber. »Ich konnte ihn nicht daran hindern.«
»Ist schon gut, ist schon gut«, sagt mein Vater, der einen Füller in der Hand hält.
Stromber kommt drohend auf mich zu. Er will mich hinausbringen, aber Sombra stellt sich ihm in den Weg.
»Sombra, sei bitte so gut und geh hinaus«, sagt mein Vater. »Und Sie auch, Señor Stromber.«
Sichtlich verärgert verlässt der Antiquitätenhändler das Arbeitszimmer. Sombra schließt die Tür von außen.
Als wir wieder allein sind, frage ich weiter: »Wozu diese Inventur, Papa? Wozu?«
»Das ist so üblich«, antwortet mein Vater. »Alle Firmen und Unternehmen müssen das machen. Das habe ich dir doch schon erklärt.«
»Es ist nicht gut, sich in die Angelegenheiten von Erwachsenen einzumischen, junger Mann«, sagt Del Hierro. »Dein Vater weiß sehr wohl, was er zu tun hat. Also sei so gut und lass uns allein.«
»Sie allein lassen? Was sind das für Papiere? Was unterschreibst du da, Papa?«
»Nichts
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