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Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume

Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume

Titel: Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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auf, sich zu entschuldigen. Ich verstehe Sie gut, glauben Sie mir. Außerdem, wenn man Arturos glückliches Gesicht sieht, dann weiß man, dass es sich gelohnt hat.«
    »Haben Sie vielen, vielen Dank …«
    Metáfora steht plötzlich neben uns, ich habe sie gar nicht bemerkt.
    »Das ist meine Tochter Metáfora. Sie ist eine gute Schülerin, wie Ihr Arturo«, sagt Norma.
    »Man merkt gleich, dass Sie sich sehr um Ihre Schüler kümmern. Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll. Kann ich irgendetwas für Sie tun?«
    »Uns zum Essen einladen?«, schlägt Norma spontan vor.
    »Mama! So was macht man doch nicht«, sagt Metáfora und verdreht die Augen.
    »Sie würden wirklich zu mir zum Essen kommen? Na ja, zu uns …«
    »Klar, wenn Sie darauf bestehen.«
    »Ja dann … dieses Wochenende! Wir könnten gemeinsam Arturos Geburtstag feiern. Er wird vierzehn!«
    »Na prima!«, ruft Norma. »Das ist ein ganz besonderer Geburtstag, er markiert die Grenze zwischen Kindheit und Jugend.«
    »Mit vierzehn ist man doch schon längst erwachsen, Mama«, widerspricht Metáfora. »Du kriegst auch gar nichts mit.«
    »Was halten Sie von Samstagabend, in der Stiftung?«, schlägt mein Vater vor.
    »In der Stiftung? Ist das ein Restaurant?«, fragt Norma.
    »Nein, da wohnen wir. Es ist eine Privatbibliothek, sie heißt Stiftung Adragón«, erkläre ich. Inzwischen habe ich mich von meiner Überraschung erholt.
    »Ein Essen in einer Bibliothek? Das ist ja … wunderbar! Wir haben noch nie in einer Bibliothek gegessen, nicht wahr, Metáfora?«
    »Sehr originell«, stimmt meine Sitznachbarin zu. »Zwischen alten Büchern essen, das ist bestimmt cool.«
    »Also gut, dann sehen wir uns Samstagabend«, sagt mein Vater im Gehen. »Aber nicht vergessen!«
    »Keine Sorge, ich werde sie schon daran erinnern«, rufe ich ihm hinterher.
    Kurz darauf sehen wir ihn auf sein altes Fahrrad steigen und in Richtung Stiftung davonfahren. Alles in allem war es ein guter Tag. Mein Vater hat mir schon lange nicht mehr gezeigt, wie lieb er mich hat – denn es ist eine Sache, es zu sagen und eine andere, es zu beweisen.
    Und dass wir die Stiftung trotz der Schwierigkeiten erst mal behalten dürfen ist super.
    * * *
    So leise wie möglich schleiche ich mich auf den Dachboden. Wie immer nehme ich das Tuch vom Bild meiner Mutter und setze mich auf das alte Sofa ihr gegenüber. Es ist spät, auf den Straßen ist kaum noch was los. Man kann die Stille beinahe hören.
    »Hallo, Mama, hier bin ich wieder. In letzter Zeit war hier ganz schön viel los. Papa war drauf und dran, die Stiftung pfänden zu lassen. Ich konnte es gerade noch verhindern, aber ich weiß nicht, ob mir das beim nächsten Mal auch noch gelingt …«
    Ich spiele mit der Taschenlampe, knipse sie an und aus, als würde ich Leuchtsignale senden.
    »Ich mache mir Sorgen, fühle mich alleine, und langsam verlassen mich meine Kräfte. Ich würde alles dafür geben, dich bei mir zu haben. Ich weiß ja, dass das nicht geht, aber ich wünsche es mir so sehr, dass ich schon davon träume. Ich brauche jemanden, der mir hilft. Kannst du was für mich tun? Kannst du mir helfen?«
    Ich knipse die Taschenlampe aus, es wird stockfinster. Ich warte auf irgendein Zeichen. Es kommt keins. Es herrscht vollkommene Stille.
    Natürlich weiß ich, dass meine Mutter nichts für mich tun kann, aber ich wünsche mir trotzdem, dass sie in diese Welt zurückkehrt.
    Meine Haut fängt an zu jucken, aber ich beachte es nicht weiter. Ich habe mich daran gewöhnt, dass die Zeichnung auf der Stirn ab und zu juckt. Dennoch ist irgendwas anders – ich spüre etwas Seltsames, etwas, das ich noch nicht kenne. Ein furchtbares Jucken am ganzen Körper! Als würde sich ein grauenhaftes Brennen meiner ganzen Haut bemächtigen!
    Ich knipse die Taschenlampe wieder an und hebe mein T-Shirt hoch, um nachzusehen, was da passiert. Die Haut ist gerötet! Und es scheint, als bewege sich etwas unter ihr.
    Schnell hebe ich den Kopf und blicke zu meiner Mutter hinüber. Ich möchte, dass sie sieht, was mit mir passiert, und es kommt mir so vor, als lächle sie mir zu.
    Ich weiß, dass das Schwachsinn ist. Bilder leben nicht. Aber für den Bruchteil einer Sekunde hatte ich das Gefühl, dass meine Mutter mich angelächelt hat. Wahrscheinlich habe ich mir das nur eingebildet.
    »Am Wochenende werde ich übrigens vierzehn. Aber das weißt du ja. Mein Geburtstag erinnert mich immer an deinen Todestag. Ich bin auf die Welt gekommen, damit du sie

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