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Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume

Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume

Titel: Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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Krawatte. Das tun wir sonst fast nie, deshalb fühlen wir uns auch irgendwie nicht recht wohl in unserer Haut. Wahrscheinlich machen wir uns total lächerlich. Aber ich bin zu allem bereit, um meinen Vater glücklich zu machen.
    Anscheinend hat Norma meinen Vater ziemlich beeindruckt. Den ganzen Tag hat er mit Mahania das Festessen besprochen und er hat sich etwas ganz Besonderes ausgedacht. Die kleine Feier wird im ersten Stock stattfinden, zwischen den Regalen der Hauptbibliothek, umgeben von Büchern. Ein ungewöhnlicher Rahmen für ein Essen mit Freunden und etwas, dass er noch nie gemacht hat.
    »Ich glaube, sie wird sich zwischen all den alten Büchern sehr wohlfühlen«, hat er zu Mahania gesagt. »Ich hatte den Eindruck, dass sie Bücher liebt. Logisch, schließlich ist sie Lehrerin.«
    Seit ihrem Kennenlernen fragt er mich ständig über sie aus: »Ist sie eine gute Lehrerin? Bringt sie euch wichtige Dinge bei? Müsst ihr viel lesen? Welche Bücher gefallen ihr?«
    »Nerv mich nicht, Papa«, sage ich manchmal zu ihm. »Frag sie doch selbst, dann weißt du’s.«
    Doch er hört mir nicht zu und fragt weiter: »Wenn die beiden alleine wohnen, wo ist dann ihr Mann?«
    »Weiß ich nicht, Papa. Sie reden nie von ihm.«
    »Du könntest Metáfora danach fragen. Sie erzählt es dir bestimmt.«
    Ich glaube, er macht sich Hoffnungen. Nie hätte ich gedacht, dass mein Vater sich für eine Frau interessieren könnte. Er ist immer so mit seinen Büchern beschäftigt, dass es für mich bis jetzt unvorstellbar war, er könnte eine Frau auch nur ansehen.
    Heute Nachmittag, als wir den Tisch gedeckt haben, hat uns allerdings die Wirklichkeit wieder eingeholt. Señor Stromber kam mit wichtigen Papieren herein.
    »Adragón, mein Freund! Ich würde gerne mit Ihnen über etwas sehr Wichtiges sprechen.«
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, reden wir Montag darüber«, antwortete mein Vater. »Mein Sohn hat Geburtstag. Und das ist heute das Wichtigste für mich.«
    »Wichtiger als die Stiftung zu behalten?«, beharrte Stromber.
    »Darum geht es nicht. Es ist nur so – wir haben heute besondere Gäste eingeladen und ich möchte mich ganz ihnen widmen. Deswegen will ich mich nicht mit Problemen belasten, die ich sowieso nicht lösen kann. Jedenfalls nicht heute, an Arturos vierzehntem Geburtstag.«
    »Das ist sicher ein bedeutendes Ereignis, aber es ist kein Grund, der Realität aus dem Weg zu gehen«, erwiderte Stromber beleidigt. »Ich rate Ihnen, mir für ein paar Minuten zuzuhören, nur für ein paar Minuten.«
    Also hat mein Vater das Geschirr auf den Tisch gestellt und sich ihm zugewandt.
    »Dann wollen wir mal sehen, was Sie da so Wichtiges haben. Aber bitte nur ganz kurz.«
    »Hören Sie, wenn Sie bereit wären, alle Dokumente zu verkaufen, die Sie von Arquimaes besitzen, könnten Sie einen großen Teil der Schulden begleichen und in Ruhe hier weiterleben. Vergessen Sie nicht, einige der Kredite, die Sie abbezahlen müssen, werden in Kürze fällig. Señor Del Hierro würde Sie in einem Prozess bis aufs Hemd ausziehen.«
    »Sie wissen doch ganz genau, dass ich das niemals tun werde. Arquimaes ist das Herzstück meiner Forschung.«
    »Haben Sie etwa im Lotto gewonnen? Glauben Sie, alles regelt sich von selbst? Kommen Sie, mein Freund, seien Sie nicht so blauäugig.«
    »Ich werde diese Dokumente auf keinen Fall verkaufen! Außerdem, wer würde so viel Geld dafür zahlen? Und wo soll ich auf die Schnelle einen geeigneten Käufer hernehmen?«
    »Ich glaube, da kann ich Ihnen helfen. Um Ihnen einen Gefallen zu tun, wäre ich bereit, die Dokumente zu erwerben. Und ich würde Ihnen viel dafür zahlen.«
    »Sie? Das würden Sie für mich tun?«
    »Sie wissen, dass ich Ihre Arbeit sehr schätze und großen Respekt vor Ihnen habe. Ihre Verdienste um die Stiftung sind unumstritten, und ich würde alles tun, damit Sie Ihre Arbeit fortführen können.«
    Mein Vater war tief gerührt. Er trat auf Stromber zu und umarmte ihn herzlich.
    »Ich finde keine Worte, um Ihnen für Ihre Hilfe zu danken, mein Freund.«
    »Aber wir dürfen keine Zeit verlieren. Sie müssen einen Teil der Schulden abbezahlen, bevor es zum Prozess kommt. Sonst ist es nämlich zu spät. Del Hierro würde den Prozess gewinnen und Sie ruinieren.«
    »Ich muss darüber nachdenken. Mich von Arquimaes’ Pergamenten zu trennen ist das Letzte, was ich zu tun bereit bin. Ich habe nie mit Ihnen über den Zweck meiner Forschungsarbeit gesprochen, doch ich versichere Ihnen, sie

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