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Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume

Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume

Titel: Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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schwacher Stimme.
    Wir waren alleine in dem Tempel. Es gab niemanden, der uns beistehen konnte, außer Mahania und Mohamed, die sich irgendwo im Gebäude aufhielten und ihrer Arbeit nachgingen.
    ›Ruf Mahania!‹, wimmerte meine Frau. ›Ruf Mahania!‹
    Ich lief hinaus, ohne recht zu wissen, wohin. Im Keller, wo Mohamed und Mahania wohnten, fand ich sie nicht. Verzweifelt rannte ich weiter und schrie: ›Mahania! Mahania!‹
    Aber niemand antwortete. Ich nahm an, dass die beiden vor dem Gewitter an einen sichereren Ort geflüchtet waren. Da der Tempel zu groß war, um sie rasch finden zu können, lief ich zu meiner Frau zurück. Reyna spürte, dass die Geburt unseres Kindes unmittelbar bevorstand. Ich beschloss, den Kleinbus kurzzuschließen.
    ›Ich bringe dich mit dem Wagen in die Stadt!‹, beruhigte ich meine Frau. ›Mach dir keine Sorgen, wir schaffen es!‹
    Sie aber wollte nichts davon wissen. Sie hatte kaum noch die Kraft, sich zu bewegen.
    ›Zu spät!‹, stöhnte sie.
    ›Wir müssen es versuchen … Es geht um unser Kind, wir müssen …‹
    Doch ich konnte den Satz nicht beenden. Reyna schwankte, sie war kurz davor, ohnmächtig zu werden. Ich konnte sie gerade noch auffangen, bevor sie zu Boden sank. Ich war verzweifelt und wusste nicht, was ich tun sollte.
    Da endlich kamen Mahania und Mohamed angerannt.
    ›Was ist los?‹, fragte Mohamed, der glücklicherweise eine Öllampe dabeihatte.
    ›Reyna … Das Kind kommt …‹, sagte ich.
    Mahania ging zu ihr und untersuchte sie.
    ›Wir können sie nirgendwo mehr hinbringen, dazu ist es zu spät‹, stellte sie fest. ›Wir müssen ihr jetzt sofort helfen.‹
    ›Aber … hier?‹
    ›Ja, hier. Legen Sie sie auf den langen Tisch. Das Baby wird hier zur Welt kommen.‹
    Mit einer einzigen Armbewegung fegte ich sämtliche Dokumente und Papiere, an denen ich soeben noch gearbeitet hatte, auf den Boden und legte Reyna behutsam auf den Tisch. Ich fühlte mich auf einmal vollkommen hilflos.
    ›Gehen Sie raus und warten Sie dort!‹, befahl Mahania. ›Ich mache das hier.‹
    ›Aber …‹
    ›Raus, sofort! Machen Sie Wasser heiß und holen Sie Handtücher! Mohamed, du bleibst hier! Du musst die Lampe halten.‹
    Ich gehorchte widerspruchslos. Vor Angst zitternd, rannte ich hinaus.
    Ich hatte alles: Ich war ein rechtschaffener Mann und Liebhaber der Kultur, der alles daran gesetzt hatte, die wertvollsten Bücher der Welt zu retten und zu sammeln. Ich hatte den Nachlass meiner Familie geerbt, hatte ihn erhalten und erweitert. Ich liebte meine Frau mehr als alles andere auf der Welt und war glücklich über die bevorstehende Geburt meines ersten Kindes. Und jetzt, durch meine Unbesonnenheit, würde mein Erstgeborener zwischen Bücherstapeln das Licht der Welt erblicken, im Schein einer Öllampe, zwischen Blitz und Donner, mitten in der Wüste. Meine Frau konnte nur notdürftig versorgt werden, und es tat mir in der Seele weh, sie so leiden zu sehen.
    Der Regen trommelte unaufhörlich auf das Tempeldach, es hörte sich an wie ein Maschinengewehrfeuer. Ich war halb tot vor Angst.
    Als ich nahe dran war, den Verstand zu verlieren, hörte ich eine unerwartete, wunderbare Musik: das durchdringende Geschrei eines Neugeborenen! Mein Sohn! Mein Sohn Arturo!
    Ich rannte zurück in den Saal. Das schwache Licht der Öllampe durchdrang kaum die dunstige Finsternis. Der nächste Blitz zuckte auf und tauchte die Szene in ein gespenstisches weißes Licht. In dem Raum sah es aus wie auf einem Schlachtfeld. Mahania stand zwischen den Bücherstapeln, die ihre Schatten auf die Wand und auf den von Papieren übersäten Boden warfen.
    ›Es ist ein Junge!‹, verkündete Mahania und reichte mir das Baby.
    Genau in diesem Moment blies eine starke Windböe durch das Fenster und feuchte Luft fegte durch den Saal. Ich hatte weder Handtücher noch Decken zur Hand. Also hob ich eines der zusammengerollten Pergamente vom Boden auf, rollte es aus und benutzte es als Laken. Damit hüllte ich den winzigen Körper meines kleinen Arturo ein, um ihn vor der Kälte und dem Regen zu schützen. Vor Freude zitternd, drückte ich ihn an meine Brust.
    Dann ging ich mit dem Kleinen zu meiner Frau, um ihn ihr zu zeigen.
    ›Unser Sohn‹, flüsterte sie. ›Unser geliebter Sohn …‹
    ›Wir werden ihn Arturo nennen‹, sagte ich. ›Wie wir es besprochen haben. Nach dem Gründer der Stiftung.‹
    Unsere Hände verschränkten sich genau in dem Augenblick, als der Tempel erneut in seinen Grundfesten

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