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Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume

Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume

Titel: Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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Buchstaben die Antwort auf etwas, das sie nicht zu verstehen vermochten?
    »Hab keine Angst, lass mich mal sehen.«
    Der Junge ließ sich zu der Öllampe führen, damit sich der Alchemist die Buchstaben auf seinem Oberkörper genauer ansehen konnte.
    »Das ist doch nicht möglich!«, flüsterte Arquimaes. »Dafür gibt es keine Erklärung. Ein Wunder …«
    »Aber was hat das zu bedeuten?«, fragte Arturo. »Woher kommt das? So etwas habe ich noch nie gesehen.«
    »Das ist die magische Tinte! Die Tinte der Macht!«, rief Arquimaes und fuhr mit den Fingerkuppen über Arturos Haut. »Du bist unsere Rettung!«
    »Von was für einer Tinte sprecht Ihr? Wen soll ich retten?«
    »Beweg dich nicht, mein Junge! Du bist unser Retter!«, rief Arquimaes wieder. Er rannte zu der eisernen Zellentür und schlug heftig dagegen. »Wache! Ich will mit Morfidio reden! Es ist dringend! Sagt ihm, er soll kommen!«
    Wenig später wurde die Tür geöffnet und der Graf trat ein. Er war sicher, dass Arquimaes angesichts des Todes seines Schülers zusammengebrochen war und ihm nun endlich das große Geheimnis der Unsterblichkeit verraten würde.
    Doch wie erstaunt war er, als er den Jungen gesund und munter mitten in der Zelle stehen sah.
    »Du bist nicht tot? Ich habe doch mit meinen eigenen Augen gesehen, wie du verbrannt bist!« Er wandte sich an Arquimaes. »War das wieder einer von deinen teuflischen Tricks, du verdammter Alchemist?
    »Nein, Graf, das ist nicht mein Werk. Arturo kann uns vor Herejios Feuer erretten.«
    Mit weit aufgerissenen Augen starrte der kräftige Mann auf Arturos nackten Oberkörper. Er begriff nicht, was die Tätowierung zu bedeuten hatte.
    »Soll das ein Witz sein?«, fragte er. »Wollt ihr mich an der Nase herumführen?«
    »Nein, das ist die Lösung des Problems«, antwortete Arquimaes. »Genau das, was wir brauchen! Vertrau mir und tu, was ich dir sage. Nur so werden wir diesem Höllenfeuer entkommen!«
    * * *
    Wieder stand Herejio in der Mitte des grünen Kreises. Er hob die Arme und stieß ähnliche Laute aus wie am vorangegangenen Tag. Vor den staunenden Augen der Soldaten sprühten kleine Funken aus den Fingern des Zauberers, krochen über den Boden und verwandelten sich in eine riesige Feuerkugel, so groß wie der Hauptturm der Festung.
    Es entstand eine unerträgliche Hitze. Die Pferde scheuten und die Soldaten wanden sich in ihren Panzerhemden und gepolsterten Waffenröcken. Die Hitze schien direkt aus der Hölle zu kommen!
    Herejio gab der Kugel einen Befehl. Ganz langsam bewegte sich die Feuermasse auf die Burg zu, ergoss sich träge über den Boden und verbrannte auf ihrem Weg alles Gras und jeden Strauch. Nichts konnte sie aufhalten. Bald würde der Feuerball auf den äußeren Schutzwall prallen, und wenn das geschah, würde er seine Flammen in jeden Winkel der Burg spucken und alles unbarmherzig niederbrennen. Die Bewohner der Festung wussten, dass sie zu einem furchtbaren Tod verurteilt waren.
    König Benicius, der von seinen Heerführern und Rittern umgeben war, lächelte, als er Morfidios Gestalt auf der Zinne des Hauptturms erblickte. Wenn dieser Mann zu dumm war, um zu begreifen, was gleich geschehen würde, dann verdiente er es wahrlich, den Feuertod zu sterben!
    »Ich hoffe, Arquimaes überlebt dieses Inferno«, sagte der König sarkastisch. »Hoffentlich passiert ihm nichts. Aber wenn er doch sterben sollte, werde ich mich mit dem Gedanken trösten, dass sein Geheimnis gewahrt bleibt. Niemand wird seine Formel dann für sich nutzen können.«
    Die Feuerkugel wurde immer schneller. Nichts schien sie aufhalten zu können.
    Doch dann geschah etwas Unvorhergesehenes: Die hölzerne Zugbrücke wurde herabgelassen und legte sich über den Wassergraben.
    »Der Dummkopf von Morfidio hat beschlossen, sich zu ergeben!«, triumphierte König Benicius. »Endlich hat er kapiert, dass …«
    Weiter kam er nicht. Ihm blieben die Worte im Halse stecken. Denn was er nun sah, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren.
    Ein ganz in Schwarz gekleideter Ritter, mit Lanze und Schild bewaffnet, überquerte die Brücke. Das Panzerhemd glänzte im Schein des Feuers, während sich in seinem Schild der Himmel widerspiegelte.
    Schnell wurde den Soldaten klar, dass der schwarze Ritter wild entschlossen war, sich dem riesigen, unerbittlich näher kommenden Feuerball in den Weg zu stellen. Sie erschauerten.
    »Was macht denn der Verrückte da?«, fragte sich Benicius kopfschüttelnd. »Wer ist das? Woher kommt er? Was

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