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Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume

Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume

Titel: Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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das mit einem langen schwarzen Tuch und einem Ringpanzer bedeckt war. Der Kopf des Pferdes wurde von einem eisernen Helm geschützt.
    Erhobenen Hauptes ritt der König durch die Reihen seiner Armee, gefolgt von Schildknappen, Vasallen, Rittern und Heerführern. Er wurde eskortiert von seiner persönlichen Garde, bestehend aus zwanzig Reitern, deren rote Uniformen sich von den glanzlosen, düsteren Farben der Soldatenuniformen abhoben.
    Als seine Männer ihn oben auf dem Hügel erblickten, wurde ihnen klar, dass der Sturm auf die Festung unmittelbar bevorstand. Viele beteten, denn möglicherweise würde dieser Tag der letzte ihres Lebens sein. Die Trommeln schlugen lauter, die Fanfaren ertönten. Alle wussten, dass Arco de Benicius niemals einen Angriff ohne das entsprechende Kriegsgetöse begann. Ein Getöse, das Tod und Zerstörung ankündigte.
    Auf ein Zeichen des Herrschers begannen die Katapulte ihre Arbeit. Tonnen riesiger Steine flogen auf den Schutzwall und rissen riesige Löcher in die Festungsmauern.
    Dann griffen die Bogenschützen von König Benicius in das Geschehen ein. Sie schossen Unmengen von Pfeilen ab und zwangen so die Verteidiger auf den Zinnen, in Deckung zu gehen. Vielen jedoch gelang dies nicht rechtzeitig. Die Pfeile drangen durch alle Ritzen und fanden mit tödlicher Präzision ihren Weg ins Fleisch der Soldaten. Die ersten Opfer stürzten schreiend in den Wassergraben.
    Weiter hinten beobachtete Benicius’ Infanterie, wie ihre Hauptleute Stellung bezogen.
    Schmetternde Trompetenstöße kündigten den Kampf Mann gegen Mann an. Auf der Zinne über dem Haupttor zückte Graf Morfidio sein Schwert und machte sich bereit, seine Festung zu verteidigen.
    »Wir werden kämpfen bis zum Tode!«, schrie er mit erhobener Waffe. Seine Soldaten sollten sehen, dass er bereit war, mit ihnen zusammen in der ersten Reihe sein Leben aufs Spiel zu setzen. »Bis zum letzten Blutstropfen!«
    * * *
    Der schwarze Ritter lag auf seinem Lager in der Zelle. Er war vollkommen erschöpft. Der Weise benetzte seine Lippen mit einem nassen Lappen und wartete darauf, dass er sich ein wenig erholte.
    »Was ist geschehen?«, fragte Arturo, nachdem er den schwarzen Helm abgenommen hatte. »Bin ich tot?«
    »Nein, mein Freund, du lebst. Wir sind in unserer Zelle. Du warst sehr tapfer. Du hast den tödlichen Feuerball in Stücke gehauen.«
    Arturo schloss die Augen und versuchte, sich an den Zusammenprall mit der brennenden Masse zu erinnern. Er wusste noch, dass er durch sie hindurchgeritten war und dass seine Lanze die Flammen geteilt hatte. Auch an die Hitze in seinem Körper konnte er sich noch erinnern und an das Gefühl der Angst, zu verbrennen.
    »Ich war in der Hölle«, sagte er. »Mitten in der Hölle!«
    »Beruhige dich, Arturo, es ist vorbei. Du bist in Sicherheit.«
    Der Junge versuchte, den Sinn der Worte des Weisen zu erfassen. Er schwieg eine Weile. Schließlich brachte er mühsam eine Frage hervor: »Was geht da draußen vor?«
    »Der Sturm auf Morfidios Burg hat begonnen. Sie haben Hunderte von Pfeilen abgeschossen und gleich steht die Infanterie vor den Mauern. Es wird ein unbarmherziges Gemetzel geben.«
    »Können wir nicht verhindern, dass noch mehr Menschen sterben?«, fragte Arturo. »Wollt Ihr, dass ich noch einmal hinausgehe, Meister?«
    »Wir können nichts tun. Zwei Mächte stehen sich im Kampf gegenüber. Benicius lässt seine Truppen die Festung stürmen und niemand kann sie aufhalten.«
    * * *
    Die beiden Belagerungstürme bewegten sich langsam auf den Schutzwall zu, um ihr zerstörerisches Werk zu verrichten. Durch große Schilde geschützt, folgten ihnen die Soldaten der Infanterie mit ihren Leitern. Bald schon standen sie vor dem Wall. Sie wurden mit kochendem Öl und Wasser empfangen, das die Verteidiger über die Mauern kippten. Dennoch gelang es ihnen, einen der Belagerungstürme gegen die Mauer zu lehnen und die hölzerne Klappe auszulegen. Wieselflink kletterte ein Schwarm tapferer, zu allem bereiter Krieger über die Planke. Kurz darauf wurde der zweite Turm an den Schutzwall gelehnt.
    Trotz des erbitterten Widerstandes erreichten die Sturmtrupps am späten Vormittag den Wassergraben. Das große Tor wurde niedergerissen. Seine Reste dienten als Brücke für Benicius’ Kavallerie, die mit Feuer und Schwert vordrang, gefolgt von der Infanterie, die wie eine unersättliche Bestie in die Festungsanlage stürmte.
    Was nun folgte, war der Anfang vom Ende der Herrschaft des Grafen Morfidio.
    Der

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