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Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume

Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume

Titel: Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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alles um mich herum zu drehen beginnt, immer schneller und schneller. Es fühlt sich genauso an wie an meinem Geburtstag nach dem Essen: als würde ich aus dieser Welt verschwinden.

V
    Die Festung des Teufels
    D emónicus’ Hauptquartier war auf einer alten römischen Befestigungsanlage erbaut, die nur wenige Fremde je zu Gesicht bekommen hatten. Es lag auf einem Felsvorsprung, umspült von Wasser und Schlamm. Das Hauptgebäude wurde von einer großen, von hundert mächtigen Säulen getragenen Kuppel gekrönt. Darauf brannte ein ewiges Feuer, dessen himmelhohe Flammen weithin zu sehen waren. Wie ein Leuchtturm, der Tag und Nacht seinen Lichtkegel kreisen lässt. Es diente dazu, treuen Freunden den Weg zu weisen und Feinde abzuschrecken.
    Das eindrucksvolle Schauspiel ließ alle, die das mächtige Feuer mit der riesigen schwarzen Rauchsäule zum ersten Mal sahen, vor Ehrfurcht erzittern. Möglicherweise war das der Grund, weshalb Demónicus’ Hauptquartier noch nie angegriffen worden war. Es war ein wahrhaft diabolischer Anblick!
    Als die Flüchtenden das mächtige Feuer erblickten, machten sie erschrocken und zugleich fasziniert halt. Der majestätische Palast flößte ihnen Respekt ein.
    Der Kuppelbau war von großen Tempeln und Palästen umgeben. Bunte Standarten flatterten vor den Gebäuden. Mehrere Kasernen mit massiven, hohen Mauern gruppierten sich um die gigantische Anlage und verwandelten sie in eine uneinnehmbare Festung. Keine Armee wäre imstande gewesen, in das Herz des Reiches der Finsternis vorzudringen. Kein König verfügte über die nötigen Streitkräfte, um ein derart geschütztes Reich zu erobern. Und diejenigen, die es versucht hatten, hatten mit ihrem Blut die wilden Tiere der Sümpfe gesättigt.
    Staunend beobachteten die Ankömmlinge zwei herrliche Drachen, die über dem Palast nahe den Wolken ihre Kreise zogen. Der weiße Vollmond am schwarzen Firmament erleuchtete die Szene. Geheimnisvolle Wesen, halb Echsen, halb Menschen, bildeten einen schützenden Ring um die beiden Drachen. Sie flogen mit ausgebreiteten Armen und Beinen kreisend über der Feuerkuppel, als wollten sie sich an den Händen fassen. Aus ihren Mündern schossen Flammen und Säure von ekelerregender Farbe.
    Unter einem Regen wüster Beschimpfungen, die die Bewohner der vorgelagerten Stadt gegen sie ausstießen, ritt die Gruppe durch die engen Gassen, bevor sie zu Demónicus’ Soldaten gebracht wurde. Zur Belohnung erhielten die Wilden aus den Sümpfen Münzen und Waffen. Zufrieden zogen sie ab und ließen nebenbei noch ein paar Pferde mitgehen.
    Arturo, Arquimaes und die anderen wurden ohne Umstände in ein dunkles Verlies geworfen. Zwei Tage lang mussten sie dort ausharren. Ihre einzige Stärkung war eine riesige Schale mit einer grünlichen Masse, in der widerlich stinkende Klumpen schwammen, dazu einige Kübel fauligen Wassers.
    »Was werden sie mit uns machen?«, fragte Arturo beklommen. Er war am Ende seiner Kräfte. »Was wird aus uns werden?«
    »Wenn wir das hier überleben, werden sie uns zu Demónicus bringen«, antwortete Arquimaes. »Bestimmt wird Morfidio mit ihm verhandeln wollen. Und unser Leben wird der Preis sein.«
    »Wird man uns foltern?«
    »Vermutlich. Aber das wird ihnen nichts nützen«, versicherte der Alchemist. »Ich habe geschworen, dass ich mein Geheimnis niemals preisgeben werde. Eher sterbe ich.«
    »Meister«, murmelte Arturo. »Ich schwöre, auch über meine Lippen wird niemals ein Wort dringen, das für sie wichtig sein könnte.«
    »Du weißt nichts, was wichtig für sie sein könnte«, beruhigte ihn der Alchemist. »Du kennst die Formel nicht. Ich bin sicher, sie werden dich in Ruhe lassen.«
    Am dritten Tag starb Cromell trotz Arquimaes’ Bemühungen unter entsetzlichen Schmerzen. Mit seinem qualvollen Todeskampf zahlte er für die Missetaten, die er in all den Jahren im Namen seines Herrn begangen hatte. Er starb mit aufgerissenen Augen und weit geöffnetem Mund. Alle waren verwundert, dass Morfidio stundenlang neben Cromells Leiche kniete und seinen Tod beweinte.
    Einige Tage später wurden sie in das Hauptgebäude geschleppt und dort in ein dunkles Loch gesperrt, in dem es von Ratten und anderem Ungeziefer nur so wimmelte. Die Gefangenen taten alles Mögliche, um von den Tieren nicht gebissen zu werden. Doch allein der unerträgliche Gestank kam bereits einer Folter gleich. Schmutz und Exkremente verbreiteten einen solchen Modergeruch, dass es unmöglich schien, unter diesen

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