Die Schwarze Armee 02 - Das Reich der Dunkelheit
meinem Freund Hinkebein auf die Straße hinaustrete.
„Hallo, Arturo, geht’s dir gut?“
„Klar, warum fragen Sie?“
„Ich habe gehört, dass jemand im Park überfallen wurde.“
„Tja, im Park treibt sich viel Gesindel rum“, antworte ich. „Ich bin auch neulich überfallen worden.“
„So ein Zufall! Und wie bist du entwischt? Hat dir dein Drache geholfen, so wie damals, als die beiden Männer in die Stiftung eingebrochen sind?“
„Sie haben viel Sinn für Humor, Inspektor. Mein Drache ist harmloser als ein Schmetterling.“
„Klar, daher ja auch die Verletzungen“, sagt er ironisch. „Vermutlich haben die Einbrecher sie sich selbst beigebracht. Das hast du doch in deiner Aussage behauptet, nicht wahr?“
„Ich verstehe nicht, was Sie damit meinen, Herr Inspektor. Was wollen Sie von mir?“
„Die Männer sind gegen Kaution freigelassen worden. Meine Informanten haben mir erzählt, dass sie vorhaben, sich zu rächen. Ich glaube, ihr habt da ein Problem.“
„Bekommen wir keinen Personenschutz?“, fragt Hinkebein. „Wenn wir in Gefahr sind, muss man uns doch beschützen, oder?“
„Ich würde ja gern, aber es geht leider nicht. Wir haben mit Señor Stromber gesprochen, doch er gibt uns nicht die Erlaubnis, die Stiftung zu betreten. Er meint, unsere Anwesenheit könne die Besucher verschrecken, und das würde dem Geschäft schaden.“
„Haben Sie nicht eben angedeutet, dass wir einem erneuten Überfall dieser Verbrecher schutzlos ausgeliefert sind?“, entgegnet Hinkebein.
„Was könnte Ihrer Meinung nach passieren?“, frage ich besorgt. „Werden sie es wieder versuchen?“
„Egal was sie vorhaben, wir müssen auf alles gefasst sein.“
„Und was raten Sie uns?“
„Ich rate dir, mir alles zu erzählen, was in der fraglichen Nacht in dem Keller passiert ist. Mehr kann ich nicht dazu sagen.“
„Aber es gibt nichts mehr zu erzählen, ehrlich!“
„Gut, Arturo, dann wünsche ich euch viel Glück, ihr werdet es brauchen. Ansonsten kann ich nichts für euch tun. Ich würde euch wirklich gerne helfen, aber es geht nicht. Tut mir leid.“
Er nickt uns zum Abschied zu und geht mit seinem Untergebenen davon. Hinkebein und ich bleiben besorgt zurück. In der Eingangshalle sehe ich Stromber stehen. Er hat beobachtet, wie wir mit dem Inspektor gesprochen haben. In diesem Moment kommt Adela auf uns zu.
„Was ist passiert, Arturo?“, fragt sie mich. „Was wollte der Inspektor?“
Hinkebein kommt mir zuvor.
„Er hat uns davor gewarnt, dass die Einbrecher wieder …“
„Dich habe ich nicht gefragt!“, herrscht Adela ihn an. „Ich rede mit Arturo.“
„Natürlich, Señora, entschuldigen Sie.“
Ich verstehe immer noch nicht, was Adela gegen Hinkebein hat. Aber ich sage nichts, um nicht alles noch schlimmer zu machen.
„Der Inspektor war so freundlich, uns mitzuteilen, dass wir in Gefahr sind“, erkläre ich. „Er sagt, die Einbrecher, die jetzt wieder auf freiem Fuß sind, würden versuchen, sich an uns zu rächen.“
„Ich glaube, da hat er recht“, gesteht sie. „Wir müssen die Vorsichtsmaßnahmen verstärken.“
„Aber wir sind doch hier nicht im Wilden Westen! Wir leben in einer zivilisierten Stadt, und an jeder Ecke steht ein Polizist. Férenix ist ein friedlicher Ort.“
„Das war einmal so, Arturo“, sagt Hinkebein. „Férenix hat sich sehr verändert. Das ganze Land ist nicht mehr das, was es mal war.“
„Ich werde mehr Wachmänner einstellen“, verspricht Adela.
Hinkebein und ich sehen uns an und machen uns auf den Weg. Wir sind sehr beunruhigt, auch wenn wir versuchen, es nicht zu zeigen.
***
W IR GEHEN DURCH eine schmale, dunkle Gasse. Überall liegt Müll herum. Ein tristes Bild. Hinkebein stößt eine Eisentür auf. Wir stehen auf einem Grundstück, auf dem sich Berge von Papier stapeln.
„Wozu hast du mich hergebracht?“, frage ich ihn.
„Ich möchte dir eine alte Freundin vorstellen. Was sie nicht weiß, weiß niemand.“
Zwischen den Papierstapeln taucht eine ziemlich dicke Frau auf.
„Hallo, Hinkebein! Lange nicht gesehen!“
„Hallo, Escoria, wie geht’s dir?“
„Die Rotznase da, ist das dein Sohn?“
„Nein, das ist ein Freund“, antwortet Hinkebein. „Er heißt Arturo Adragón.“
„Ach nein, jetzt bist du also mit den feinen Herrschaften befreundet, was?“ Die Frau mustert mich von oben bis unten. „Was verschafft mir die Ehre?“
„Wir brauchen Informationen“, antwortet Hinkebein in bestimmtem Ton.
Weitere Kostenlose Bücher