Die Schwarze Armee 02 - Das Reich der Dunkelheit
ich die Binde nicht abnehmen und niemandem erlauben werde, es zu tun“, sagte Arturo, bevor er spürte, dass sein Meister das schwarze Tuch an seinem Hinterkopf verknotete.
„Siehst du noch etwas?“
„Nichts als Dunkelheit. Durch die Falten dringt kein Lichtstrahl.“
„Deine Augen sind bedeckt, aber der Drachenkopf nicht.“
Arquimaes wandte sich an Crispín und Alexander.
„In zwei Wochen sind wir wieder zurück“, erklärte er ihnen. „Bewegt euch nicht von hier fort, und haltet die Augen offen! Unsere Mission ist sehr schwierig und muss geheim bleiben.“
„Wenn wir jemanden hier herumschleichen sehen, wird er bereuen, jemals hergekommen zu sein“, sagte Alexander. „Wir werden niemanden durchlassen.“
„Ihr könnt auf uns zählen“, versicherte Crispín. „Niemand wird euch folgen.“
„Aber geht keine unnötigen Risiken ein“, warnte Arturo. „Wir wollen euch lebend vorfinden, wenn wir zurückkommen.“
„Nur keine Angst, wir wissen uns zu verteidigen“, beruhigte ihn Alexander. „Stimmt’s, Crispín?“
„Wir haben uns nicht bis hierher geschleppt, um zu sterben“, bekräftigte der junge Knappe. „Nur zu, niemand wird hinter euch herreiten.“
Nachdem sich die Freunde umarmt hatten, setzte sich der Karren mit Alexias Sarg in Bewegung. Crispín und Alexander beobachteten traurig, wie Arquimaes, Arturo und Amarofet sich langsam am Horizont verloren.
„Was hast du, Kleiner?“, fragte Alexander. „Du weinst doch nicht?“
„Es ist das erste Mal, dass ich mich von meinem Herrn Arturo Adragón trenne“, erklärte Crispín. „Ich fühle mich hilflos und verlassen.“
„Ach, komm schon! Ich unterweise dich in der Kunst des Reitens“, sagte Alexander und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Außerdem weihe ich dich in die Geheimnisse des Schwertkampfes ein und erzähle dir alles, was ich über Waffen weiß. Ich werde aus dir einen echten Ritter machen, Crispín. Arturo wird stolz auf dich sein, wenn er zurückkommt.“
***
A RTURO, A RQUIMAES UND Amarofet folgten lange dem breiten Pfad, bis es zu regnen anfing und er sich in ein Schlammbett verwandelte, was das Weiterkommen sehr erschwerte.
Die Pferde sanken im Morast ein, und der Karren drohte abzurutschen. Ein Aufstieg schien fast unmöglich. Sie mussten mehrere Pausen einlegen, um die Pferde nicht über Gebühr zu strapazieren.
Am späten Nachmittag fanden sie eine Höhle, in der sie bis zum nächsten Tag blieben. Nach dem Frühstück setzten sie ihren Weg fort. Kälte und Erschöpfung nagten an ihnen. Gegen Mittag bekam Amarofet den ersten Schüttelfrost, am Abend fing sie an zu husten, und in der Nacht hatte sie Fieber. Arquimaes bereitete verschiedene Arzneien für sie zu.
„Hoffentlich erholt sich Amarofet schnell“, sagte er, als das Mädchen eingeschlafen war. „Sie muss unbedingt gesund werden!“
Arturo war in den letzten Stunden immer schweigsamer geworden. Es kostete Mühe, ihm ein Wort zu entlocken. Melancholie hatte sich seiner bemächtigt.
„Ja“, antwortete er zerstreut. „Hoffentlich schlägt Eure Medizin an.“
„Arturo“, sagte der Alchemist, „wenn dich etwas bedrückt, kannst du es mir ruhig sagen …“
Arturo hob den Kopf und sah seinen Meister an. Nach einer Weile fragte er: „Warum habt Ihr Amarofet mitgenommen? Welche Rolle spielt sie bei dem Ganzen?“
„Möglicherweise brauchen wir sie.“
„Brauchen? Wofür?“
„Sie ist ein Göttin“, lachte Arquimaes. „Es kann sein, dass ihre Macht uns hilft.“
„Das Mädchen hat den Verstand verloren, und das wisst Ihr genau. Der Kerker der Demoniquianer und die Folter haben sie in den Wahnsinn getrieben.“
„Möchtest du ihr nicht helfen, wieder zu Verstand zu kommen?“
„Ich wüsste nicht, wie ich dazu beitragen sollte“, antwortete Arturo, verwirrt durch die rätselhafte Frage. „Aber wenn ich könnte, würde ich es natürlich tun.“
„Vielleicht wirst du bald Gelegenheit dazu haben … Man kann nie wissen.“
Arturo versuchte vergebens, die geheimnisvollen Worte seines Meisters zu verstehen. Er kannte Arquimaes gut genug, um zu wissen, dass er niemals nur so daherredete.
Amarofet wälzte sich unruhig auf ihrem Lager hin und her, hustete mehrmals und murmelte unverständliches Zeug. Arquimaes stand besorgt auf und legte eine zweite Decke über sie.
„Sie hat hohes Fieber“, sagte er. „Morgen werde ich ihr eine stärkere Medizin verabreichen.“
Der zärtliche Ton in Arquimaes’ Stimme passte zu seinem
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