Die Schwarze Armee 02 - Das Reich der Dunkelheit
Kräfte mit ihm zu messen? Oder willst du es lieber mit meinem Freund, dem Scharfrichter, versuchen? Los, komm! Nur zu! Spätestens dann wirst du merken, dass es keine Schauspieler sind …“
Der Ritter und der Scharfrichter mustern mich mit süffisantem Grinsen, wobei sie genüsslich den Griff ihrer Schwerter streicheln.
„Gehen wir, Arturo!“, ruft Sombra mir zu. „Lass uns hier abhauen!“
„Ja, das wird das Beste sein“, sagt Stromber. „Auf uns wartet noch viel Arbeit! Ich muss jedem einzelnen dieser tapferen ‚Schauspieler‘, wie du sie nennst, eine konkrete Aufgabe zuweisen.“
***
A LS ICH IN die Schule komme, sehe ich, wie Metáfora und ihre neuen Freunde gerade über den Hof laufen. Mireia ist die Einzige, die mir zuwinkt. Die anderen schauen nur grinsend zu mir herüber.
Ich gehe in die Klasse und setze mich auf meinen Platz. Sofort mache ich mich daran, eine Nachricht für Metáfora zu schreiben. Sobald sie hereinkommt, werde ich sie ihr geben.
„Hallo, Arturo.“
„Hallo, Metá … Mireia! Was machst du denn hier? Das ist Metáforas Platz!“
„Nicht mehr! Jetzt sitze ich hier. Wir haben getauscht, sie wollte lieber neben Horacio sitzen. Hast du was dagegen?“
„Nein, natürlich nicht. Aber du hattest mir doch versprochen, dafür zu sorgen, dass Metáfora sich wieder mit mir verträgt. Und wenn sie den Platz mit dir getauscht hat, dann sieht das nicht gerade nach Versöhnung aus …“
„Ich tue, was ich kann, Arturo. Es ist schließlich nicht meine Schuld, dass sie nichts mehr von dir wissen will …“
„Aber du könntest dich vielleicht etwas mehr anstrengen.“
„Wenn du nicht willst, dass ich hier neben dir sitze, brauchst du es nur zu sagen. Dann suche ich mir eben einen anderen Platz“, sagt sie. Es klingt fast so wie eine Drohung.
„Nein, bleib, bitte … Werd nicht gleich böse. Heute ist nicht mein Tag, weißt du.“
„Hattest du wieder einen von deinen seltsamen Träumen?“
„Was weißt du von meinen Träumen?“
„Das, was Metáfora uns erzählt hat. Sie sagt, du hast furchtbare Albträume, mit Monstern und dem ganzen Kram. Und dass dich die schrecklichen Geschichten ganz verrückt machen. Sie hat uns sogar erzählt, dass du davon überzeugt bist, du wärst ein Ritter aus dem Mittelalter.“
„Das hat Metáfora euch alles erzählt?“
„Und das ist noch nicht alles! Wir wissen noch viel mehr.“
Es ist also schlimmer, als ich befürchtet habe.
Mir wird kotzübel bei dem Gedanken daran, dass Metáfora meine Geheimnisse überall herumerzählt. Das werde ich ihr nie verzeihen!
„Ach ja, und sie hat auch noch gesagt, dass du meinst, du wärst unsterblich“, fügt Mireia hinzu. „Glaubst du das wirklich?“
***
I CH HATTE EINEN schrecklichen Tag. Soeben hat die Schulklingel das Unterrichtsende verkündet. Alle springen auf und rennen raus, wie immer.
„Lädst du mich zu einem Eis ein?“, fragt mich Mireia. „Dabei könntest du mir was von dem Drachen auf deiner Stirn erzählen. Wie hast du das gemacht? Kannst du mir deinen Tätowierer empfehlen?“
„Ich habe keinen Tätowierer … Die Zeichnung ist seit meiner Geburt da.“
„Ach, komm, hör doch auf! Einen Leberfleck oder so was kann man von Geburt an haben, aber eine so perfekte Zeichnung, die muss von einem Künstler stammen! Los, erzähl schon …“
„Na ja, es gibt da einen Tätowierer, der heißt Jazmín. Zu dem kannst du gehen … Und grüß ihn von mir“, füge ich hinzu.
Der Typ wird nicht schlecht staunen, wenn Mireia ihm sagt, er soll ihr einen Drachen tätowieren, am besten auf …
„Sag mal, Mireia, wo willst du dich denn tätowieren lassen?“
„Auf dem Rücken, hier, weiter unten. Wie fändest du das?“
„Cool! Jazmín ist ein super Tätowierer.“
Als wir die Treppe hinuntergehen, sehe ich, wie Metáfora sich gerade von Horacio und den anderen verabschiedet. Sie scheint alleine weitergehen zu wollen … Ja, tatsächlich!
„Hör mal, Mireia, ich muss mich beeilen. Ich lade dich ein andermal ein, ja? Bis dann!“
„Wohin willst du denn jetzt, Arturo?“
Sie versucht, mich am Arm festzuhalten, aber ich kann mich losmachen.
„Lass mich nicht allein!“, ruft sie mir hinterher.
Aber da bin ich schon weg.
III
D ER WEISSE W EG
A M NÄCHSTEN M ORGEN herrschte dichtes Schneetreiben. Die dicken Schneeflocken bildeten einen undurchdringlichen Vorhang, der die Sicht versperrte. Die Freunde kamen nur langsam und sehr mühsam voran.
„Meister, der Schneesturm
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