Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts
buchstäblich im Sand. Amarofet fährt sicher, so als hätte sie in ihrem Leben nie etwas anderes getan.
„Und wenn wir uns verfahren?“, fragt Norma. „Nirgendwo ein Schild … Und bald wird es dunkel …“
„Es ist völlig ungefährlich“, beruhigt Mohamed sie. „Kein Problem.“
Plötzlich geraten wir in einen Sandsturm. Amarofet hält den Wagen an. Als der Sturm vorüber ist und wir weiterfahren können, ist es stockfinstere Nacht.
Wir fahren über eine Ebene, dann durch ein felsiges Gebiet, an steilen Abgründen entlang, quer durch hügeliges Gelände … und nach drei Stunden sehen wir Lichter in der Ferne.
„Wir sind da“, verkündet Mohamed. „Gleich sind wir zu Hause.“
Seltsam, dass er das sagt. Dabei waren wir noch nie so weit von zu Hause weg!
Der Wagen hält vor einer Ansammlung von Lehmhütten. Mehrere Menschen mit Kerzen und Öllampen warten auf uns.
Als ich aussteige, sehe ich Mahania, die mir mit leuchtenden Augen entgegensieht.
„Alquamed“, flüstert sie. „Alquamed, mein Junge.“
III
D IE K RÖNUNGSZEREMONIE
A N DEM T AG, an dem Aquilion zum König gekrönt werden sollte, brannte die Sonne vom Himmel, so als würde sie explodieren. Die hübschen weißen Wölkchen sahen aus wie Wattebäusche. Die Standarten reflektierten die Sonnenstrahlen und vervielfältigten sie. Die Trompeten schmetterten, wie sie es noch nie getan hatten, und erfreuten die Herzen der Carthacianer und ihrer Freunde. Herausgeputzte Menschen strömten lärmend durch die Straßen dem großen Platz zu, auf dem das außergewöhnliche Schauspiel stattfinden sollte. Das Glück schien nach Carthacia zurückgekehrt zu sein.
Auch Königin Armadia war gekommen, zusammen mit Forester. Dazu noch mehrere Könige aus benachbarten Reichen, die Aquilion ihre Ehrerbietung erweisen und ihre Unterstützung zusichern wollten. Sie waren froh, dass Demónicus verjagt worden war. Denn wenn er den Thron bestiegen hätte, wäre er zu einem gefährlichen Nachbarn geworden.
Für Crispín war es eine wunderbare Gelegenheit, seinen Vater wiederzusehen, den ehemaligen Geächteten, der durch Górgula und Frómodi einen Arm verloren hatte.
Königin Émedi, die eigens zu diesem Ereignis eingetroffen war, sah bezaubernd aus. Sie trug ein weißes Kleid und darüber eine pastellfarbene Tunika. Ihre blonden Haare waren von Blumen umkränzt und von einer Silberkrone geziert. Neben ihr gingen die beiden Alchemisten Arquimaes und Arquitamius. Dicht hinter ihnen marschierte die von Cordian kommandierte Leibgarde.
Als Arturo die Königin sah, war er von ihrer Schönheit und Anmut wie geblendet. Alexia, die eine tiefe Liebe zu Émedi hegte, trug ein langes, blumengeschmücktes Kleid, das farblich auf Émedis Tunika abgestimmt war.
„Irgendwann kommt der Tag, an dem auch du zum König gekrönt wirst“, flüsterte Alexia Arturo zu.
„Ich hoffe, es wird noch eine Weile dauern“, antwortete er. „Arquimaes und Émedi sollen noch viele Jahre leben. Ich habe es nicht eilig mit dem Regieren.“
„Trotzdem, früher oder später wird der Tag kommen, und ich werde an deiner Seite sein.“
„Das bist du doch schon“, sagte Arturo. „Wir werden uns nie mehr trennen, das versichere ich dir.“
„Mein Vater …“
„Vergiss Demónicus! Für immer! … Ich habe mir überlegt, dass … dass wir heiraten sollten. Das wird ihn davon überzeugen, dass du nie mehr in sein Reich zurückkehren wirst.“
„Wenn das doch nur möglich wäre …! Aber ich befürchte das Schlimmste“, gestand Alexia. „Ich habe Angst, dass mein Vater mich verfluchen wird.“
„Wir werden durch die Macht der Alchemisten beschützt“, antwortete Arturo. „Demónicus kann uns nichts tun.“
„Und unseren Kindern? Kannst du ausschließen, dass er unsere Nachkommenschaft verfluchen wird?“, hielt sie ihm vor. „Kannst du das, Arturo? Ich sage dir, seine Macht ist ebenso groß wie seine Rachegelüste!“
„Und ich sage dir, auch Arquitamius und Arquimaes haben gewaltige magische Kräfte! Sie werden uns beschützen. Quäl dich nicht länger, bitte! Heute ist ein großer Tag. König Aquilion wird unsere Grenzen verstärken und uns vor unerwarteten Angriffen bewahren. Wir müssen ihm zeigen, dass wir uns glücklich schätzen, an seiner Krönungsfeier teilnehmen zu dürfen. Lächle!“
Alexia zauberte ein Lächeln auf ihre Lippen und streichelte Arturos Hand.
Aquilion kniete vor Émedi nieder. Die Königin hielt eine goldene Krone in der Hand. Die Musiker
Weitere Kostenlose Bücher